~Begin~

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Jeon Jeong- Guk

„Ich habe gehört, sie wollen selbst die alten Knacker wegschicken." Meinte jemand, hinter meinem Rücken.
Ich war auf dem Weg, mich mit meinem Freund in der Kneipe zu treffen. Die Gegend war aber ein reiner Müllhaufen. Es war schon eine Lebensgefahr, einen Schritt in diese Gasse zu machen. Aber was tat ich wohl für ein einziges Glas eines Bieres, das ich mit meinem besten Verbündeten trinken würde.
„Da ist ja unser kleiner!" Rief mir mein Freund zu.
Ich wunk ihm zu und gesellte mich zu ihm. Er saß an der Theke und begann schon zu trinken, weshalb ich mir sofort auch etwas bestellte.
Das Getränk kam an und wir begannen über unsere gemeinsame Vergangenheit zu reden, die alten Zeiten und dann über unsere Zukunft.
„Jeon, meinst du wir werden alle als Soldaten unsere Familien wieder glücklich machen? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass meine Mutter mir auch nach dem Krieg nicht verzeihen wird."
Mein bester Freund, Kim Taehyung, mit dem wir uns gegenseitig beim Nachnamen riefen, hatte sich vor Jahren mit seinem Vater angelegt. Das führte dazu, dass nicht nur sein Vater, sondern auch seine Mutter kälter zu ihm wurden. Sie verziehen ihm bis zu diesem Tag an nicht und sein Vater verstarb vor 3 Jahren. Nun liegt es an seiner Mutter, die er nur als Soldat stolz machen konnte.

Es ging in der Welt, in der ich lebte, also nur darum, seine Ehre und seinen Stolz zu bewahren und zu beweisen, natürlich auch.
Und ich war an diesen Lebensstandard gebunden, so wie jeder andere in dieser Nation lebende Mensch auch.

Wir redeten darüber, was uns erwarten würde. Niemand von uns wusste, dass ein Krieg gleich Verlust bedeuten würde. Ein Gewinn oder dergleichen war in einem Krieg nie vorhanden, doch vor unseren Augen waren Schleier, die uns unsere ganze Sicht versperrten. Wir waren wie Blinde, die nicht die Tatsachen, sondern Paradiese sehen konnten, obwohl die reale, schreckliche Welt doch direkt vor unseren Augen passierte. Es war eine reine Utopie.

„Kim, vergiss nicht... Zu leben."
Mit diesem Satz wollte ich heulen, bis es keinen Morgen geben würde, doch das wäre alles gegen meine Männlichkeit gewesen. Das konnte ich nicht tun, deshalb ließ ich es und packte ihn dann an der Schulter, um ihn dann an mich zu ziehen und brüderlich zu umarmen.
Er erwiderte diese Umarmung und ich konnte fühlen, wie seine, in meinen Rücken eingeklemmten Finger, zitterten.
„Du ebenfalls, Jeon."
Das war meine allererste Verabschiedung, mit der ich einen großen Schritt in mein Erwachsenenleben machte.

Es verging eine Woche und der Tag, an dem ich und mein Bruder das Haus verlassen mussten, war gekommen.
Wir hatten unsere Uniformen von unserem Großvater bekommen, der ehemalig General war und dessen Posten nun mein Vater übernommen hatte.

„Ich war zwar nur einmal im Krieg, doch ich besaß damals zwei Uniformen. Eins davon, zu meiner Ausbildungsphase, das andere im Krieg. Es gehört nun meinen Enkeln. Gott sei mit euch."
Das war die Verabschiedung mit meinem Großvater. Danach kam unsere Großmutter, die uns mit Tränen in den Augen verabschiedete, genauso wie meine Mutter.
„Nimm' das." Flüsterte mir meine Mutter in mein Ohr, als wir uns umarmten und steckte mir etwas in meine Jackentasche ein. Ich löste mich von ihr und sie nickte. Ich wusste, dass es nicht die Zeit war, jetzt nachzusehen, was sie mir da eingesteckt hatte. Also ließ ich es sein und nickte zurück. Ich ging zu meinem kalten Vater über und verbeugte mich, wie bei jedem auch.

„Meine Söhne sind groß geworden..." Meinte er dann mit einer unerwartet zittrigen Stimme.
Waren das...? Tränen...?
Doch ehe ich mich mehr wundern konnte, wurde ich von ihm zu sich gezogen und gemeinsam mit meinem Bruder, von ihm umarmt.
„Kommt lebend zurück, ihr Knirpse!"
Ich musste mit wässrigen Augen lächeln. Mein Vater umarmte uns... Und das noch mit tränenden Augen...

Als das Auto dann kam, um uns abzuholen, wunken wir ihnen noch zu. Unser Vater wischte sich die Tränen weg und versuchte wieder so auszusehen, als hätte er noch nie in seinem Leben geweint, doch es war schon zu spät: Seine Augen waren schon angeschwollen und das ließ mich ein wenig schmunzeln.
Ich musste mein altes, schönes Leben für Ehre und Stolz aufgeben. Nur, um Menschen zu beweisen, dass ich auch so sein kann. Dass ich auch ein Mann war.

The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt