~Erste Schritte~

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Ich wachte mitten im kalten Wintermorgen auf. Eingewickelt in einer dünnen Decke und in den Armen eines jungen Mannes.
„Hmmm..."
Ich sah zu meiner linken, zu dem Soldaten.
Warte... ER HATTE DIE NACHT MIT MIR VERBRACHT?!
Ruckartig stand ich auf und sah erschrocken zu ihm. Er schlief immer noch weiter.
Ich atmete tief durch, tippte ihn dann an.
„Hey, ... Hmm... Wie heißt er eigentlich?"
„Jung-... hyun..."
Jung-hyun? Er hieß Jung-hyun?

Ich hätte wirklich schnell abhauen können, doch meine Füße weigerten sich, wegzutreten.
„Mmmmmh... Bleib... Noch..."
Meinte dann Jung-hyun, als er dann noch schlafend mein Handgelenk packte und mich zu ihm zog.
Ich landete direkt vor ihm und da ich so nah an seinem Gesicht war, konnte ich jede Feinheit erkennen, jede, die nur im Sonnenlicht erkennbar war.
Er war wirklich wunderschön und nicht ein Makel war zu finden. Es schien, als hätte er perfekt sein können.

„Bitte... Wacht auf."
Er öffnete langsam seine Augen, grinste dann.
„Ich will jeden Morgen so aufwachen..."
Was... Hatte er da gerade gesagt?!
Er schloss wieder die Augen und umklammerte mich, sodass ich seinen Atem genau an meinen Lippen spüren konnte.
„Jung-hyun..."
Was war mit ihm los? Warum tat er das?
Er öffnete langsam wieder seine Augen. Als er die Situation zu realisieren begann, weiteten sich seine Augen innerhalb einer Sekunde.
„(D-D/N)?!"
Er stand sofort auf und entfernte sich schlagartig von mir.
„W-was...?"
„Das könnte ich Euch fragen." Meinte ich daraufhin.
Er sah mich fragend an, bis er sich dann in die Richtung des Zimmers drehte,das von den ganzen Bombenanschlägen eingerissen wurde. Er sah zu der warmen Morgensonne, mit deren Hilfe seine Atmung in der kalten Luft im Sonnenlicht erkennbar wurde.
Als würde er wie ein feuerspeiender Drache Rauch ausatmen, nur dass es eben warmer Atem und kein Rauch gewesen war.

„Ich... Muss jetzt gehen..."
Meinte er nicht, dass er mich nicht alleine lassen würde?!
„Ich wäre ja geblieben, aber ich bin nunmal ein Soldat."
Dann, als er sich langsam von mir entfernte, um zurückzugehen, drehte er sich noch kurz um, um mir ein leichtes Lächeln zu schenken.
„Lauf weg. Wir werden uns schon wiederfinden. Und dann werde ich dich nicht mehr gehen lassen."
Nun verschwand er ganz aus meiner Sicht.

Was war dieses komische Gefühl in mir...? Ich wollte ihn nicht gehen lassen, immer bei ihm bleiben. Aber warum...? Wer war er für mich, in meinem Herzen...? Und warum sagte er das zu mir?

Jeon Jeong- Guk

„Jungkook!", rief Jin nach mir, „Komm mit, schnell!"
Er packte mich am Arm und zog mich mit sich in einen Lastwagen.
„Wohin gehen wir, Hyung?"
„Es gab einen Anschlag auf ein Lager. Obwohl die Soldaten aus Keun Dal schon längst evakuiert worden sind, die meisten von ihnen tot sind, oder aufgegeben haben und nun als Flüchtlinge leben, können sie es immer noch wagen, sich uns zu widersetzen! Diese Scheißer...!
Sie können nicht weit weg sein, wir werden sie finden. Jungkook, du gehst mit mir dorthin, klar?"
Ich konnte nichts anderes tun, als einzustimmen und meine Pflicht als Soldat zu erledigen.

Wie immer, wenn wir einen Auftrag bekamen, stiegen wir in den Wagen ein, um dann zu unserer Mission zu gelangen.
Diesmal dauerte es länger, zum Ziel zu gelangen, obwohl wir in einem sehr schnellen, nein, zu schnellen Tempo fuhren.
Wir fuhren in Richtung östlichste Grenze dieses Landes. Zur Grenze an Keun Seuta.
Dort war ein Lager der Soldaten in Keun Dal gewesen, die das Land vor uns "beschützen" wollten.

Wir stiegen aus, als wir sahen, dass einige unserer Männer schon mit der Festnahme begonnen.
„Jungkook, hilf ihnen, diese Schweine festzunehmen!"
Ich verbeugte mich schnell und lief auf das Lager zu, um zu helfen.

Ich tue gerade das Richtige, oder?
Es ist richtig, diese Kriminellen festzunehmen. Das haben sie doch verdient, nicht?
Natürlich... Es muss richtig sein...

Ich trat in ein Zelt ein und nahm den ersten fest, den ich da sah.
Er wehrte sich komischerweise überhaupt nicht. Es war viel zu einfach gewesen, ihn mitzuschleppen.
Und weil es sich so schlecht anfühlte, machte ich es so sanft wie nur irgend möglich.

Ich dachte wieder an (D/N). Mir fiel auf, dass ich gegen sie kämpfte. Gegen ihre Leute. Obwohl ich unbekannte und bewegte Gefühle für sie erweckte und beim vertieften Überlegen keinen richtigen Grund erkannte, weshalb ich ihre Leute so sehr hasste. Abgesehen davon, dass mein Bruder wegen ihnen sterben musste. Aber bei ihrem Anblick, oder beim Gedanken an sie, lösten sich all meine Probleme und meine winzig kleine Welt schien wieder in Ordnung zu sein.

Reader
Je weiter ich aus dem Zentrum dieses Staates gelang, verschwand auch die gesamte Natur. Alles mögliche. Es war eine einzige Steppe, menschenleer. So leblos.
Ich fühlte mich so verlassen, einsam und verloren. Vielleicht drang ich auch immer weiter in das Land ein? Vielleicht verlief ich mich?
Was war es, dass mich so sehr bedrückte? Was war es, das mein Herz so zum Schmerzen brachte, was nur?

Einige Tage vergingen für mich ohne Nahrung und ich musste verschmutztes Wasser trinken, was das Risiko für meinen Tod erhöhte. Aber das war mir lieber, als zu verdursten.
Erschöpft, schweratmend und völlig benebelt erkannte ich in der heißen Mittagssonne, die direkt auf meinem Kopf abprallte, dass vor mir, nur einige hundert Meter in der Ferne, die Grenze lag.
Ich hatte noch einige Sekunden Zeit, bis ich realisieren konnte, dass dies nicht meine Befreiung, sondern der sichere Tod sein würde, wenn ich nicht schnell weglief, bevor man mich sah. Und da ich sowieso nicht richtig denken konnte, rannte ich erst nach 15 Sekunden nach dem Realisieren weg. Außerdem war ich auch sportlich nicht in topform.

Mich hatte eine Wache an der Grenze bemerkt und verfolgte mich.
Ich lief auf die Grenzmauer zu, wo nun ausnahmsweise - zu meinem Glück - keine andere Sicherheitskontrolle stand.
Wenn ich diese eine Mauer noch überwand, war alles Leiden vorbei. Man konnte mich offiziell, gesetzlich, nicht mehr verfolgen. Ich musste einfach nur durchhalten, mehr nicht.
Aber ich hatte weder Kraft, noch einen gesunden Menschenverstand. Ich konnte nicht klar denken, deshalb war auch jede Tat, die ich beging, zu risikoreich.

Die Wache hinter mir rief mir zwar hinterher, aber ich reagierte nicht auf sie. Ich musste mich nun auf die Mauer konzentrieren und schnell genug oben sein, bevor ich entweder runtergeholt oder gar abgeschossen werden würde.
Ich kam zwar ganz oben an, doch plötzlich wurde mir ganz schwarz vor Augen.
Wurde ich gerade erschossen? War ich noch am Leben?
Ich verspürte dennoch keinerlei Schmerzen, weshalb ich nicht dachte, dass ich tot war.

In diesem Moment hörte ich auf, an meine Lage zu denken, oder was mit mir passiert war. Ich dachte an Jung-hyun und was er in diesem Moment wohl tat. Was er wohl fühlte und ob er noch am Leben war? Meine Gedanken und mein Kopf schrien förmlich nach ihm und mein Herzklopfen verschnellte sich auch, mit dem Tempo das ich einhalten musste, um so schnell wie möglich zur Mauer zu gelangen.

Ich wusste es nicht, aber es war das einzige, was ich noch wissen wollte. Nicht mehr und auch nicht weniger.

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Hier beginnt die erste Hürde unserer Protagonisten. Sie bemerken, dass sie sich von dem jeweils anderen angezogen fühlen, doch stehen beide vor ihren Pflichten, eine große Barriere trennt sie und sie müssen sich gegenseitig aufgeben. Dennoch ist die Liebe immer stärker und der Wille überwiegt dann den Verstand. Somit müssen sie zukünftig füreinander (auch umeinander) kämpfen, um dann am Ende den anderen zu gewinnen.
Bleibt dran und begleitet die beiden auf ihrer Reise ;)

The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt