Jeon Jeong- GukAm nächsten Morgen war ich entlassen. Ich kehrte zurück nach Hause. Ich durfte kein Verlust für meine Familie sein, das wusste ich. Nachdem mein älterer Bruder verstorben war, war ich noch der Einzige Erbe und ich fragte mich, ob sich meine Eltern nur mit mir absichern wollten. Es war zu riskant, vorallem wenn ich noch als Soldat in den Krieg zog. Ich hatte zumal keine anderen Geschwister.
Ich dachte wieder an (D/N), der ich diesen Brief in ihre Tasche steckte, um mich mit ihr zu treffen. Ich wollte mit ihr wegfahren. Weg von hier. Und nach dem Krankenhaus war es eine gute Idee, da ich Abwechslung benötigte. Meine Eltern würden wieder fragen, wo ich hingehe, aber zu meiner Zeit brauchten auch junge Männer nicht sagen, wo sie sich treibten. Sie waren Männer, es war egal.
Meiner Mutter zuliebe sagte ich, ich ginge Taehyungs Mutter besuchen, um nach ihm zu fragen. Was ich auch wirklich tun wollte, vor dem Treffen mit ihr.
Verbieten wollte mir meine Mutter nichts, was dies anbelangt. Ich war frei in meinem Tun, solange ich auch meine Ehre und meinen Stolz nicht verlor.Ich ging also aus der Villa und lief zum Kutscher, der mich zu seiner Mutter fahren sollte.
Vor seinem Haus stieg ich aus und sagte dem Kutscher, er könne zurückfahren und machte sich ab. Einige Schritte machte ich zum Haus. Ich klingelte an der Haustür.Gewaltige, schnelle Schritte kamen auf mich zu und als die Tür sich dann öffnete, blieb Frau Kim wie angewurzelt stehen. Ich bekam keine Luft, auch wenn ich wollte, die Angst überwältigte mich und schnürte mir die Kehle zu. Ich konnte nicht mehr sprechen. Ich wusste auch nicht welche Angst das war. Ich hatte einfach Angst. Ich wollte mir gar nicht erklären, weshalb ich Angst hatte. Womöglich war es auch nur ein Gefühl der Aufregung, ich hatte sie so lange nicht gesehen, Herr Gott.
"Jungkook?"
Ich antwortete nicht. Ich wollte, jedoch konnte ich nicht. Frau Kim lief lächelnd zu mir und umarmte mich. Ich konnte die Umarmung nicht erwidern, so sehr ich es wollte.
Bis ich irgendwann meine Strin auf ihre Schulter legte und die Augen schloss. So war es immer gewesen. Auch, als Herr Kim in der Nähe war. Auch wenn ich neben ihm weinte, hatte er nie etwas verraten. Das war das Haus des Freidens. Manchmal log ich Taehyung auch an, dass ich mich mit ihm bei ihm treffen wollte, nur um hier bleiben zu können. Ich war eben gerne hier. Hier war es anders als zu Hause. Es war wie ein Zufluchtsort für mich. Eine Flucht aus der dunklen Realität. Manchmal wollte ich auch nur bei ihm übernachten, um mich in Frau Kims Armen auszuweinen und irgendwann einzuschlafen. Am Anfang der Pubertät war ich so groß wie sie, einige Jahre später größer. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in ihren Armen. Ich fühlte mich fehl am Platz, als sei es falsch sich als Mann geborgen zu fühlen. Als sei es als Mann falsch, in den Händen einer Mutter zu weinen.
Heute aber, hatte ich es nötig. Ich wollte wieder dieser Junge sein, der sich vor nichts schämen musste. Ich wollte ich sein. Und das konnte ich immer nur bei ihr. Bei meiner Mutter.Ich ließ nach Jahren wieder eine Träne vergießen, die einen Wassertropfen auf ihrere Bluse hinterließ.
"Willkommen zu Hause, mein Sohn." sagte sie in ihrer sanften Stimme, während sie mir über
meine Haare strich.
Ich erhob meine Arme und umarmte sie zurück, ohne etwas zu sagen. Ich realisierte, wie zerbrechlich ich in Wirklichkeit doch war. Bis zu einem Punkt kannst du immer stark sein. Du kannst etwas schweres, bis zu einem gewissen Punkt, immer tragen, ohne es fallen zu lassen. Bis zu einem bestimmten Punkt kannst du immer deine Tränen aufhalten. Aber irgendwann werden sie sich sammeln und aufstauen. Irgendwann müssen sie fließen. Irgendwann musst du loslassen und es fallen lassen. Ansonsten wirst du immer schwächer, du wirst immer langsamer, immer wieder wenige Tränen vergießen. Wenn du diese aber alle aufeinmal tränen lassen kannst, um dich zu leeren und es wieder loslassen kannst, um es wieder aufzuheben, wirst du wieder stark. Du kannst wieder Kraft tanken. Und diese Kraft bekam ich von ihr. Vielleicht war ich als Kind deshalb immer glücklich, bis ich irgendwann nicht mehr bei ihr weinte. Ich weinte ja überhaupt nicht mehr.
Ich fühlte mich wieder stark, wie neugeboren und ließ sie los. Ich wischte mir meine Tränen nicht weg. So sah ich ihr in dieAugen.
Wir sprachen nicht weiter darüber, dass ich geweint hatte.„Setz' dich doch."
„Nein, danke. Ich muss gleich gehen." , Ich ließ meine Tränen von selbst trocknen.
„Gibt es Neuigkeiten von Taehyung?" fragte ich daraufhin vorsichtig.
Sie schüttelte den Kopf. „Gar keine. Ich sterbe vor Angst."
„Bist du ihm noch sauer, wenn er zurückkommen sollte? Wegen der Sache..."
„Ich bete einfach nur noch dafür, dass er zurückkommt. Ich bin für alles bereit, er soll einfach nur zurück kommen."
„Du musst wissen, er war sehr besorgt vor seiner Abreise."
„Mein Junge..."Nickend lächelte ich leicht. „Ich werde wieder in den Krieg ziehen. Wenn ich ihn sehen sollte, werde ich dich nicht in Angst lassen. Aber Taehyung ist stark und mutig. Auf ihn ist Verlass. Ihm wird schon nichts geschehen, vertrau mir."
Als ich diesen Satz beendete, machte ich mich wieder auf.
Ich wartete an der Hanpyeok-Station auf (D/N). Es war eine halbe Stunde vergangen und obwohl ich dachte, sie würde nicht kommen, wartete ich auf sie. Und sie kam dann auch wirklich. Sie sah sich um, suchte mich und als sie mich sah, erstarrte sie. Mit langsamen Schritten, die immer schneller wurden, kam sie auf mich zu. Jetzt wo ich stärker war, wollte ich derjenige sein, der sie beschützte und auffing, wenn sie fiel.
Wir umarmten uns innig, so fest, als hätten wir uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ihre Haare rochen so gut und sie war so warm, dass sie mich aufwärmen konnte.
„Danke, dass du gekommen bist." , sagte ich flüsternd und sie fesselte mich noch fester an sich. Es war fast wie im Haus des Friedens. Du aber, gabst dem ganzen den Namen der Liebe.
So wollte ich dann auch in Zukunft mit dir im Haus der Liebe verweilen. In der Hoffnung auch weiterhin dort den Frieden zu finden. Und, dass du meinen Kindern dieses Gefühl geben könntest.Hey! Wollte mich nochmal von ganzem Herzen für den Support bedanken! Ihr seid die besten. Auch in meiner vorherigen Geschichte.
Euch noch ein schönes Wochenende.Eure Ramune_lover
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The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)
Hayran KurguMan sagt immer, dass Kriege das Schlimmste auf der Welt sind. Man verliert seine Liebsten, man verliert sich selbst, seinen Körper. Aber war nicht der Krieg derjenige, der mich mit ihm verbindete? Der junge Mann trug mich aus den Trümmern, der Asche...