~Nichts als Enttäuschungen~

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Du brauchst kein Gewehr, um zu sterben. Kein Messer, um dich zu erstechen. Verliebe dich, und werde getötet.

Reader

Das komischste an der ganzen Sache war, dass ich überhaupt nichts mehr wusste. Buchstäblich gar nichts mehr, wortwörtlich. Ich erinnerte mich an nichts.
Wer war ich-

„Ich glaube, dass eonni aufgewacht ist.", hörte ich eine weibliche Kinderstimme zu mir rufen, „Eonni?"
Ich öffnete langsam, aber leidend meine Augen. Alles war verschwommen und ich konnte nur die Lichtverhältnisse voneinander unterscheiden.
„Eonni, meine eomma kommt gleich, um nach dir zu sehen. Sie ist noch beschäftigt. Warte, ich gehe sie holen, eonni."

Wie oft sagte dieses Kind nur dieses Wort?
Eonni...

Das Kind war nun weg und ich lag noch da. Erfolglos zu mir zu kommen versuchend. Ich versuchte meine Arm zu bewegen, um dann aufstehen zu können, aber nichts funktionierte.
Ich schien auf dieser Oberfläche, auf der ich lag, kleben zu bleiben.

Nun kam eine Frau mit dem Kind zu mir und beide standen um mich herum. Sie starrten mich an und ich starrte zurück. Was war gerade los?

Die Dame legte ihre Hand auf meine Stirn und verzog ihren Mund in ein breites Grinsen.
„Wir wurden gesegnet! Dein Fieber ist schon weg."

Immer noch vollkommen verwirrt und verwundert, starrte ich in ihre Gesichter und seufzte dann. „W-wo bin ich...?"
„Sie redet ja auch! Ji- eun, hol abeoji. Schnell!"
Danach sah sie mich liebevoll an und streichte über mein Haar. „Alles wird gut. Du bist in Sicherheit."

Einige Zeit verging und ein großer Mann, mit seiner Tochter, betrat die kleine Hütte und somit das Zimmer, in dem wir uns befanden.
„Schon wach?", fragte er, ebenfalls lächelnd, „Du bist jetzt ganz bestimmt verwirrt und weißt überhaupt nichts davon, was hier los ist. Wir werden dir alles erzählen. Alles, was du wissen magst."

„Wo bin ich und was mache ich hier?" Fragte ich ihn direkt.
Er musste kurz lachen und fing dann an, zu erzählen: „Ich werde sofort zum Punkt kommen. Also ich arbeitete an dem Tag als Sicherheitskontrolle an der Grenzmauer und zu dieser Uhrzeit hatten alle ihre Pausen und ich als Einziger noch meine Schicht. Ich war also alleine dort und als ich dann alles kontrollierte, sah ich, dass ein Mädchen, das du warst, dabei war, die Mauer runterzufallen. Ich wollte dich noch auffangen, doch du warst schneller unten, als ich bei dir. Da niemand anderes das Geschehene sah, brachte ich dich schnell zum nahegelgenen "Grenzwald", wo ich dich schnell absetzte, um dann sofort meiner Schicht nachzugehen, die sowieso nur noch eine Stunde führte. Von da aus eilte ich schnell zu dir. Ich maß deinen Puls und als du dich auch bewegtest, brachte ich dich auf der Stelle hierhin, um dich in Sicherheit zu bringen.
Zu Hause taten wir alles, damit es dir bloß gut ergehe. Seit Tagen warten wir nur darauf, dass du erwachst. Und jetzt ist endlich der Tag gekommen. Dank meiner Ehefrau, die dich so gut versorgt hat."

„Ich habe auch viel mitgeholfen, abeoji!"
„Ja, natürlich du auch. Wie konnte ich das vergessen!" Sagte der Mann lachend und nahm dann seine Tochter in seine Arme.

„Ahjussi...? Hattet... Ihr habt mich vor der Mauer gefunden, nicht?"
„Du kommst aus Keun Dal, liege ich da richtig?"
Ich nickte. „Ihr wusstet das und trotz diesen Umständen nahmt Ihr mich mit?"

„Mein Kind. Menschlichkeit ist noch nicht ausgestorben. Dieser Krieg ist nichts, das das Volk möchte. Es ist ein Konflikt zwischen den Regierungen und das Volk wird gnadenlos in diesen Kampf eingewickelt und demnach ebenfalls getrübt. Ahnungslosen jungen Soldaten werden Gehirnwäschen verpasst und Unschuldige leiden darunter. Im Namen der Nation, was für ein Unsinn! Unsere Völker werden benutzt.
Du magst zwar denken, dass das Volk Keun Seutas euch hasst. Dabei sind es nur die Regierenden und die Geblendeten. Nicht wir. Wir haben nichteinmal eine Ahnung davon, warum wir uns bekriegen."

The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt