ReaderDer Grund für die meisten Enttäuschungen, für die meisten Trauern, sind meistens die Hoffnungen, die man sich vorher malt. Aber das sagt dem Menschen lange nicht, dass er aufhören solle, sich Hoffnungen zu machen. Ganz im Gegenteil. Man solle es nocheinmal versuchen. Bis es nichts mehr zu verlieren gibt. Denn nur so kann man in einer mitleidslosen und barbarischen Welt wie dieser überleben.
Man muss genauso eiskalt sein, das ist eine Pflicht, die nicht jeder zu mögen vermag, aber eine Pflicht, der jeder Ehrgeizige folgen muss.
Das Leben ist gnadenlos und unbarmherzig. Und demnach muss man dann auch das Leben so empfangen.Jeon Jeong-Guk
Ich wusste ganz genau, dass dies gerade ein großer Fehler war. Ich konnte ihr nicht in die Augen blicken.
„Jungkook, was...?"
„Eomeoni..."
„Was hast du soeben...?"
Mein Vater versuchte, sie zu beruhigen, indem er sie an der Schulter fasste.
„Er redet wirres Zeug. Er ist doch noch wuterfüllt."
Sie blickte ihm mit geröteten und wässrigen Augen in die seiner.
„Ach? Und warum meldet er sich denn nie? Warum schreibt er mir keine Briefe. Wo ist denn dann mein Sohn?!"
„Bitte, beruhige dich doch-"
„Wo ist mein Sohn?!"Wie vermochte es sich anfühlen? Sein Kind zu verlieren und davon nichts gewusst zu haben? Wie vermochte es sich anfühlen, wenn das Herz sich entzweien würde? Wie vermochte es sich anfühlen, eine Mutter zu sein? Wie nur? Wenn man sein Kind, das man gebar, nun nichteinmal von dessen Tod wusste? Wenn man nichteinmal seine kalte, einsame Leiche sehen konnte?
Mutter, wie hattest du dich gefühlt? Wie oft musstest du durch das Höllenfeuer gehen? Wie oft, um genug gelitten zu haben, um von dieser Folter befreit zu werden?Ich wusste, dass ich nun gesündigt hatte. Es war meine Schuld, dass meine Mutter so sehr weinte, so viel Schmerz erlitt. Was für ein schlechter Sohn ich wohl gewesen sein muss...
Aber hatte ich andererseits nicht das Richtige getan? Sie hatte das Recht, um überhaupt zu wissen, dass ihr Kind am Leben war, nicht wahr? Was also, war es das mir solche Sorgen bereitete? Sie war nun befreit von dem ewigen Warten, von dem Gedanken, zu wissen, dass er jede Sekunde sterben könnte.
War es meine eigen Qual gewesen, mit der ich kämpfen musste?Ohne ein Wort zu sagen, ohne in ihre Gesichter zu sehen, stand ich schlagartig auf. Ich verbeugte mich und begab mich aus der großen Villa.
Es war nichts mehr, wie vorher
Ich machte mich auf den Weg zum Krankenhaus, um sie zu sehen. Die, nach der mein Herz schrie.Ich betrat also das Gebäude und, anstatt sie zuerst zu suchen, fragte ich jemanden nach ihr. Eine mittelgroße Krankenschwester namens (D/N). Mit braunen, gewellten Haaren und mit einzelnen, blassen Sommersprossen auf dem Nasenrücken. Ihre geröteten Wangen auf ihrer porzelanweißen Haut, die sie aus der Menge herausstechen ließ.
Ich solle den Korridor entlang nach rechts und dort die Tür nach draußen nehmen, wo sie nun ihre Pause verbrachte. Aber sie war nicht dort, es war niemand dort.
Bis mich jemand meine Schulter antippte und ich mich umdrehte.
Wie erfroren, stand ich nun vor ihr.
Was machtest du nur mit mir? Was tatst du mir an?Sie lächelte. „Ihr seid gekommen." meinte sie dann und ich nickte daraufhin. Auf meinem Gesicht, kein Lächeln zu finden. Nichts derartiges. Ich zog sie mit nach draußen und umarmte sie dort.
Ihre Körperwärme erfüllte mich. Ich spürte Liebe und fühlte mich geborgen in meinem Zufluchtsort. Sie war ein Schatz, den ich hätte bewahren sollen, der nur für mich da war. Der nur mir hätte gehören sollen.„Ist... Alles in Ordnung...?" fragte sie mich dann.
Ich antwortete nicht, ließ sie ganz langsam los und platzierte beide ihrer Hände an meinen Wangen.
„Was ist passiert? Ist es Euch nicht gut ergangen?"
„Wie wäre es mit dem Ausgehen? Wollten wir zwei denn nicht Spazieren, oder zum See?"
Sie setzte ein falsches Lachen auf. „Wenn dies Euer Wunsch ist. Aber ich beende noch meine Arbeit hier. Gebt mir noch ein wenig Zeit, ja?"
„Ja, werde ich. Ich werde auf dich warten."
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The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)
FanficMan sagt immer, dass Kriege das Schlimmste auf der Welt sind. Man verliert seine Liebsten, man verliert sich selbst, seinen Körper. Aber war nicht der Krieg derjenige, der mich mit ihm verbindete? Der junge Mann trug mich aus den Trümmern, der Asche...