~Liebe noch fester~

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Jeon Jeong- Guk

Und ich verlor mich nicht nur in ihrer Liebe und in meiner kleinen Welt, die ich mir aufgebaut hatte. Ich verlor mich nicht nur in meinen eigenen Sünden, ich verlor mich nicht nur in meinen Gedanken-
Ich verlor mich in der mit Wasser befüllten Badewanne und ließ los. Meine Augen öffneten sich nicht mehr, ich war verschwunden im Nichts.

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Seit dem Vorfall hatte ich ihn nicht gesehen... Es war ja auch direkt an dem Morgen passiert und nun hatte ich schon Abend.
Ich hatte wieder meine Nachtschicht und musste die Patienten, die Größtenteils alle Soldaten waren, heilen. Es war wieder alles wie immer.
Sogar, wenn mir der Oberarzt sagte, ich hätte nun nach Hause gehen sollen, er hätte alles im Griff gehabt, ich wollte einfach nicht fort.
Gefolgt von dem Gedanken, dass er wiederkommen könnte. Dass er mich besuchen würde. Ich wollte warten.
Vielleicht war es ja auch einfach eine Ausrede gewesen, dass ich dem Oberarzt helfen wollte. Eine Ausrede dafür, um auf ihn zu warten. Und ich wäre dafür sogar die Nacht wach geblieben. Ich hätte auf ihn gewartet, egal was passiert wäre. Niemand konnte mich aufhalten.

Ich stellte die Medikamente in den Medizinraum und verweilte dort ein wenig.
Außerhalb des Zimmer hörte ich laute Geräusche, die das ganze Krankenhaus zum Beben bringen konnten. Also öffnete ich rasch die Tür, um dieser Unruhe ein Ende zu setzen. Doch als ich sah, wer nun auf der Liege getragen wurde, rannte ich schnell zu ihm, um zu sehen, was gerade los war.
„Jeongguk...?" sagte ich leise vor mich hin und die Frau neben mir, die in Tränen war, musterte mich verwirrt, doch dann liefen sie alle weiter und ließen mich stehen.
Schnell versetzte man ihn in den Raum für die Operationen. Ich blieb nicht lange stehen, folgte ihnen, doch man schloss die Tür direkt vor meinen Augen, sodass ich nicht eintreten konnte und bei ihm sein konnte.

Er war klitschnass gewesen, seine Haare noch dunkler als zuvor und sein Gesicht so blass...
Was war passiert, Liebster? Was war mit dir?
Ich hatte keine andere Wahl, als vor dem Raum zu warten. Also setzte ich mich auf den Boden und wartete. Weinend, in mich zusammenkauernd. Was konnte ich sonst tun?
Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Tür und die Frau und ein Mann ihres Alters verließen den Raum. Der Mann tröstete sie und als ich aufstand, um nach ihm zu sehen, musterte sie mich wieder mit diesem Blick.
„Wer bist du?!" fragte sie mich dann weinend und schreiend.
Ich konnte ihr nicht antworten, schwieg.
„Wer bist du, sagte ich?!"
Immer noch schwieg ich und blieb dabei, wie angewurzelt stehen.
„Antworte mir! Was hast du für ein Verhältnis zu meinem Sohn?! Wieso weinst auch du?! Woher kennst du seinen Namen?!"
„Reiß dich zusammen, Rin-ah! Wir sind in einem Krankenhaus!"
„Dann soll sie mir antworten! Wer bist du?!"
„Ich... Weine um meinen Bruder." Antwortete ich letztlich und sie beruhigte sich, ließ sich auf den Boden fallen und weinte still.
„Es... tut mir leid..." sagte sie dabei immer wieder leise und ich vergoss ebenso viele Tränen wie sie, für meinen Geliebten.

Die Welt um mich herum verblasste und ich stand nun da, inmitten eines schwarzen Lochs, das selbst das Licht um mich herum fraß, aber mich heile ließ. Vielleicht, um mich leiden zu lassen. Ich wusste es selbst nicht.
Nach einiger Zeit verließ der Arzt den Raum und konnte die Dame beruhigen. „Ihrem Sohn geht es gut. Ihr müsst noch warten, bis er seine Augen öffnet." Und so konnte sie wieder ein erleichtertes Lächeln aufsetzen, sackte auf dem Boden zusammen.
„Gott sei Dank..." und ihr Mann mit ihr.

Ebenso wie ich, denn auch meine Welt befreite sich aus den Fesseln der Dunkelheit. Und ich kam wieder zu mir. Ich wusste endlich, wo ich war. Ich war im Krankenhaus, wartete auf Jeon Jeongguk und ich musste mich zusammenreißen. Ihm ging es schließlich gut, er war bei sich und da durfte ich keine einzige Träne vergießen. Weder für ihn noch für seine Mutter. Ich war nämlich ein einfaches Mädchen. Wie konnte ich es nur wagen, ihm ins Gesicht zu schauen?!
Als Krankenschwester wollte ich den Raum betreten, aber es war jemandes anderen Schicht. Ich arbeitete nicht in diesem Flur. Ich hätte den Arzt fragen sollen, ob ich aushelfen dürfe, dennoch brauchten wir eine gewissen Distanz. Ich ließ es also geschehen, auf mich zukommen.

The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt