~Abschied~

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Wir waren auf dem Weg zu meinem verwüsteten Haus, um nach den gefundenen Leichen zu sehen, die man immer, vor dem gefundenen Ort, auf weiße Tücher legte.
Meine gesamte Familie wurde vor meinen Augen dorthin platziert, als wären sie irgendwelche Objekte...

„Setz' mich ab, Yoongi. Meine Familie ist dort."
Meine Augen wurden wieder wässrig, doch ich versuchte nicht weiterhin Tränen zu vergießen. Das holte nämlich niemanden zurück, nichts und niemanden.
Er setzte mich auf den Boden, da ich nicht stehen konnte und nun konnte ich mir diese Körper angucken.

Ich lag vor meinen Geschwistern und hielt ihre Hände fest. Sie waren kälter, als das Eis unter ihnen.
„Hwang... Eun Jae..."
Der Soldat kniete sich neben mich hin und betrachtete meine Geschwister mitleidend.
„Hwang war gerade mal 7 und meine Schwester genauso alt wie ich. Hwang war noch viel zu klein, um zu sterben... Er war ein kleines Kind, er hatte doch keine Schuld. Wie konnte so ein kleines Kind, das noch nichts über das Leben wusste, den Tod verdienen?!"
„Und... Das andere Mädchen?"
„Sie besteht aus meinem Fleisch und Blut. Sie ist mein Zwilling, meine erfüllende Seite... Sie ist mein Doppelgänger, sogar wenn sie nicht so aussieht und auch ganz anders tickt. Sie ist meine Körperhälfte. Ohne sie bin ich unvollständig..."

Meine Stimme wurde zittriger und gab dann auf. Ich konnte nicht mehr reden und hörte deshalb auf, bis ich langsam leise zu weinen begann.
Yoongi, mein Retter, streichelte meinen Rücken.
„Ich bin nichts mehr. GAR NICHTS!"
Nun brach ich in Tränen aus und konnte mich nicht mehr zurükhalten.
Der Soldat nahm mich in seine Arme und so beruhigte ich mich etwas wieder, bis ich meinen Kopf dann an seine Brust legte.

„Ich dachte immer, dass ich glücklicher sein würde, wenn ich diese Familie verlassen würde, das ganze Dorf, besser gesagt. Und jetzt, verletzt es mich. Ich fühle mich leer und das Gefühl, glücklich zu sein, liegt weit von mir entfernt. Was soll ich tun? Ich bin einsam und allein, war aufgrund meines Vaters fast nie draußen, ich durfte es ja nicht. Wenn, dann mit anderen, doch das nur selten. Ich weiß nichts über diese Welt. Und von heute auf morgen bin ich auf mich allein gestellt, wie soll ich das überleben, Yoongi...?"

Ich hatte Angst vor der Einsamkeit, nach der ich mich seit Jahren sehnte. Ich fürchtete mich nun vor ihr.
„Der Mann neben meiner Schwester... Das ist mein Vater. Und die bildhübsche Frau daneben, meine Mutter."
Ich fühlte mich ein wenig komisch in dieser Situation. Ich stellte ihm meinen Vater vor und fühlte mich dabei unwohl. Ein wenig Schamgefühl war nämlich dabei gewesen, zu sagen, dass dieses Monster mein Vater war... Der Mann, dessen Fleisch und Blut der Grund für mein Leben war. Der Mann, durch ihn ich die war, die ich war.

„Mein Vater... War eine schreckliche Person, nicht zu vergleichen, mit einem Menschen. Meine Mutter hingegen war die lieblichste und herzlichste Person, die ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Um ehrlich zu sein, kannte ich auch nicht viele, aber vom Gefühl her, kann ich davon ausgehen... Ich hätte mich am liebsten von meiner Mutter und meiner Zwillingsschwester verabschiedet... Weißt du, ich und meine Schwester standen uns sehr nah, da wir Zwillinge waren und jetzt, zu sehen, wie meine andere Körperhälfte tot vor mir liegt... Und die Frau, die mich das Leben lehrte und alles dafür tat, dass es für mich schön werden könnte, sogar wenn ich in diesem elemdigen Haus eingesperrt war. Sie tat alles dafür. Nahm sogar Verletzungen dafür in Kauf, damit ich glücklich werden konnte. Naja, so glücklich wie man nur werden konnte. Und Hwang... Ich liebte ihn natürlich. Er war für mich wie mein eigener Sohn, wegen dem großen Altersunterschied, doch das war das einzige was ich zu ihm fühlte. Nur, dass ich ihn beschützen wollte... Und ich habe versagt, bei allem, was ich tun musste. Ich hatte nur diese eine Aufgabe, mehr nicht...
Warum lebe ich eigentlich als einzige? Warum ich? Was habe ich getan, um noch am Leben zu bleiben? Warum konnte ich nicht einfach sterben?!"

Wir ließen einander los und ich wischte mir die Tränen weg.
„Ich werde jedenfalls nicht weiterhin danach streben, am Leben zu bleiben. Ich werde nicht bewusst dem Tod in die Arme laufen, doch ich werde, wie gesagt, nicht versuchen unbedingt am Leben zu bleiben."
„Du musst nicht.", beruhigte mich Yoongi, „Du musst nicht. Niemand zwingt dich. Mache das, was du willst und hör nicht auf andere. Denn nur du kennst dich von nun an am Besten. Verstanden?"
Ich bekam eine Gänsehaut. Es war ein komplett neues Gefühl, das Yoongi mit seinen Worten in mir freigesetzt hatte.

Freiheit...

„Gut. Ich verspreche es."
Ich küsste noch die Hände meiner Mutter und Schwester, die Stirn meines Bruders, stand auf und lief zu meinem Vater. (Mithilfe von Yoongi, der mich stützte)
Da ich zu ihm herabsah, fiel eine Träne auf sein Gesicht, die ich ungewollt verlor.
„Lass uns gehen, Yoongi. Ich ertrage diese schlechte Umgebung nicht mehr."
Ich deutete auffällig und genau auf meinen Vater und Yoongi brachte mich im Huckepack zum Lager.

„Bleib diese Nachg ersteinmal hier."
„Ich... will nicht! Ich will weg, abhauen. Ich will nicht hier bleiben!"
„Was...? Das darfst du nicht, bist du jetzt verrückt geworden? Jetzt werden sie das Land noch einnehmen und wenn du auf der Flucht sein wirst, werden sie dich töten."
„Ich will in ihr Land, egal wie sehr ich sie hasse. Ich will endlich frei sein, ich muss gehen... Sonst werde ich von ihnen kontrolliert... Also, warum nicht? Niemand wird meine Nationalität kennenlernen können, schließlich werden dieselben Sprachen gesprochen und die Kultur ist fast dieselbe. Ich werde gehen, Yoongi."
Er seufzte ziemlich laut.
„Gut, ich werde mitkommen, du lebensmüdes Ding."
Er... kam mit?
„Nein, diesen Weg muss ich alleine gehen. Du musst deine Arbeit als Soldat erledigen."
„Das weiß niemand, aber wir haben schon verloren, (D/N). Es wird uns verschwiegen, aber das alles wird sowieso nichts mehr bringen. Außerdem ist es zu gefährlich für ein Mädchen alleine in so einer Welt zu sein. Ich will gar nicht wissen, was es für Menschen gibt und was sie einem alles antun würden. Ich werde also mit dir mitkommen. Ob du willst, oder nicht."

Das konnte ich ihm nicht antun.
„Yoongi..."
„Nein, ich werde mitkommen. Du brauchst nur deine Sachen einzupacken und diese Nacht nocheinmal zu schlafen. Morgen abends gehen wir los, bevor das Land eingenommen wird. Wir werden nämlich nicht mehr viel Zeit haben. Wir leben nämlich auf der anderen Seite des Landes, das mit dem Land abschneidet, das uns einnehmen will und das wir gleichzeitig auch eintreten wollen. Dachtest du, dass das nur ein Kinderspiel sein könnte?"
Ich sah zu Boden und er hob mein Gesicht mithilfe meines Kinns.
„Ich werde an deiner Seite bleiben, egal was passiert. Das verspreche ich dir."
Ich lächelte ihn schwach an.
Danke..."
Er lächelte zurück und legte seine Stirn an meine.

„Ich gehe dann. Warte auf mich, ja?"
Ich nickte und somit verschwand er aus dem Zelt. Ich konnte wieder diese einsame Kälte spüren, die noch vor Sekunden nicht vorhanden war. Die Einsamkeit gab mir ein Gefühl der Trauer und ich brach wieder in Tränen aus. Leise und allein...

Jeon Jeong- Guk

„Jungkook, was machst du, du Idiot?!" Fragte mich mein Bruder, als er wütend brüllend auf mich zukam. Er schlug mit seiner Faust gegen meinen Oberarm.
„Wenn du so weitermachst, wirst du versetzt, das weißt du doch, oder?"
Ich nickte beschähmt.
„Mach gefälligst, dass sich das ändert!"
Und ich nickte wieder.
„Hyung, ich werde mich verbessern." Meinte ich und nahm wieder meine Position ein.

Der Feind hatte auf mich gezielt und obwohl ich ihn gesehen hatte, war ich nicht ausgewichen. Ich wusste nicht, woran ich in dem Moment gedacht hatte, aber ich blieb wie angewurzelt stehen. Nicht aus Angst, nein. Ich schien wie eingefroren zu sein und konnte meinen Körper nicht bewegen, egal was ich tat. Mein Körper machte einfach nicht mehr mit.

Ein anderes Problem war, dass ich noch nie einen Menschen umgebracht hatte...
Ein Glück, dass das niemand wusste. Es war nämlich wirklich eine Ehrensache und ansonsten war man es nicht würdig, ein Soldat zu sein.

Ehrlich gesagt, wollte ich es auch nicht, egal wer vor mir stand. Ich wollte es einfach nicht, war das denn etwas schlimmes? Jemanden nicht töten zu wollen? Warum war es so dermaßen wichtig, jemandem die Chance zu leben, zu nehmen? Ich verstand es nicht... Sogar wenn es mein Feind war, hätte ich es nie gekonnt, nie im Leben.

Wir haben nun einen nichtswissenden, gutherzigen Jungkook vor uns, doch wird der Krieg ihn anders denken lassen?
Und wenn ja, weshalb...?
Lasst mich auf jeden Fall wissen, wie ich meine Storys verbessern könnte, indem ihr mir ein Feedback hinterlasst. Daran kann ich mich orientieren und mich noch mehr verbessern.
Ich würde mich (btw) freuen, wenn ihr auch bei meinen anderen FFs vorbeischauen würdet.
Vielen Dank für's Lesen!
Eure Ramune_lover

The Last Guardian (JUNGKOOKxREADER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt