Nach Amandas kleiner Starthilfe sind wir auch mit den anderen gut ins Gespräch gekommen und nach ein paar angenehmen Stunden, guten Essen und netten Anekdoten aus Ashs Sportzeit, wird es draußen langsam dunkel und die Gruppe löst sich nach und nach auf. Auch wir verabschieden uns, schließlich haben wir noch ein Date im Kino und nach ein paar herzlichen Umarmungen, treten wir endlich wieder raus an die frische Luft. "Das lief gut." freut sich Ash und hakt sich bei mir ein, als wir zusammen zum Parkhaus laufen.
"Am Anfang hatte ich etwas Bedenken" gebe ich zu und lache, "aber ich denke, ich habe deine Freunde unterschätzt. Schade, dass ich sie nicht schon früher kennengelernt habe. Sie sind alle super nett. Es war echt ein schöner Abend."
"Um ehrlich zu sein, vermisse ich unsere Zeit auch ein bisschen. Wir hatten immer unglaublich viel Spaß zusammen." gesteht Ash und blickt etwas abwesend vor sich hin. Auf einem grün- schwarzen Fahrrad überholt uns Lilli, die früher ebenfalls mit Ash gespielt hat, auf der anderen Straßenseite und ruft grinsend: "Tschüss ihr zwei, ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder!"
Fröhlich winken wir zurück und nachdem sie um die nächste Kurve gefahren ist, redet Ash weiter.
"Außerdem schien es so, als hätten sie alle überhaupt kein Problem damit. Das war so erleichternd. Einfach normale Gespräche zu führen, ohne einen Teil von sich zurückzuhalten."
"So sollte es sein." stimme ich zu.
"Ich glaube ihr größtes Problem mit der Situation war, dass der Kellner nur Augen für uns hatte."
Lachend betreten wir das Parkhaus und steigen gut gelaunt ins Auto ein."Ich bin gespannt, ob sie es weitererzählen." bringe ich das Thema zurück, als wir im Kino anstehen, um uns noch etwas Popcorn zu besorgen, bevor der Film losgeht.
"Es fühlt sich irgendwie merkwürdig an, oder?" antwortet Ash. Kurz wendet sie sich ab, bestellt eine Portion Popcorn Karamell und eine große Cola und fährt dann fort: "Wir haben ab jetzt nicht mehr in der Hand, wer über uns Bescheid weiß und wer nicht." Nickend nehme ich ihr das Popcorn ab und wir machen uns langsam auf den Weg zu unseren Sitzplätzen. Ja, es fühlt sich schon komisch an. Aber auch befreiend.
"Wir haben es jetzt sogut wie hinter uns. Wenn wir morgen zurück in die Schule gehen, sollten wir es noch unseren Freunden erzählen und der Rest erledigt sich von alleine."
"Ja du hast Recht, sie könnten sauer sein, wenn sie es nicht als erstes von uns hören." lacht sie und deutet auf die Sitzreihe vor uns. "Da müssen wir rein."Wir verstummen als der Vorhang aufgeht und die ersten Trailer gespielt werden. Sobald der Film beginnt, bereue ich meine Entscheidung auch schon.
Selbst schuld. Warum lasse ich mich von Ash auch immer dazu überreden, in Horrorfilme zu gehen?
Zusammengekauert verfolge ich die Handlung und bekomme fast einen Herzinfarkt, als die Leute hinter uns aufschreien. Ash nimmt beruhigend meine Hand und ohne sie anzusehen, weiß ich, dass sie sich in diesem Moment köstlich über meine Reaktion amüsiert.
Witzig. Wirklich sehr, sehr witzig.Nach dem Kinobesuch bin ich den restlichen Abend lang ungewöhnlich schreckhaft, was Ash ohne ein schlechtes Gewissen zu haben schamlos ausnutzt. Irgendwann verkrümel ich mich schmollend in unser Bett, um ihrer Schikane zu entgehen und widme mich dem Roman, den wir bis morgen fertig gelesen haben sollen. Natürlich haben wir ihn beide noch nicht angefangen, wer kommt denn auch auf die Idee, seine Sommerferien damit zu verschwenden. Genervt Blätter ich um, ohne die Geschichte wirklich zu lesen.
Schreiend richte ich mich auf, als Ash sich mit einem Urschrei auf mich stürzt. Lauthals beschwere ich mich, sobald meine Stimme zurückgekehrt ist und drücke sie von mir.
"Es tut mir Leid, du siehst nur so unglaublich süß aus, wenn du dich erschreckst." lacht sie und umarmt mich fest, sodass ich mich nicht weiter dem todeslangweiligen Buch widmen kann.
"Du weißt schon, dass ich jetzt nie wieder mit dir in einen Horrorfilm gehen werde?!" schmolle ich weiter und versuche über ihre Schulter hinweg das Buch zu lesen.
"Jetzt leg doch mal das blöde Buch weg und verbring etwas Zeit mit deiner Freundin. Niemand wird es bis morgen gelesen haben."
"Aber es ist so spannend." lüge ich und muss lachen, als sie es genervt aus meiner Hand reißt und vom Bett wirft.
"Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit?"
Ihre Augen fixieren mich ernst und ich gebe das Schmollen auf.
"Voll und ganz."
"Ich habe den anderen geschrieben, dass ich etwas mit ihnen besprechen möchte und ob sie alle etwas früher kommen könnten. Ist das okay?"
"Natürlich." antworte ich und krieche unter die Decke. "Danach ist es endlich geschafft, kannst du es glauben?"
Sie kuschelt sich an mich und für einen Moment ist nur unser Atem zu hören.
"Ich weiß noch wie schwer und unmöglich uns dieser Schritt vor ein paar Monaten vorkam", erinnert sie sich.
Stolz lege ich meinen Kopf auf ihre Schulter und versuche mich ein paar Monate zurück zu versetzen. Schließlich gebe ich ihr todmüde einen Kuss und stelle grinsend fest: "wir haben das gut hinbekommen."

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Forbidden Love || GirlxGirl
Teen Fiction[abgeschlossen] Lia und Ash verstecken ihre Beziehung seit Monaten, doch ihnen ist klar früher oder später wird es ans Licht kommen. So entscheiden sie sich den nächsten Schritt zu wagen und es Ash's stark religiösen Eltern und ihren gemeinsamen Fr...