[Trigger Warnung: Homophobie]
Aufgebracht stößt er diese Worte hervor und seine Augen blitzen dabei vor Abscheu und Verachtung.
"Dein ganzes Leben haben wir alles für dich getan und das ist dein Dank dafür? Haben wir dich so erzogen?"
Ash öffnet wütend den Mund, um etwas zu erwidern, jedoch kommt ihre Mom ihr zuvor:
"Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, Ashley. Ich bin enttäuscht von dir. Von euch beiden! Ihr solltet euch schämen! Warum ausgerechnet das. Hätten wilde Partys oder ältere Freunde nicht gereicht, um dich gegen uns aufzulehnen?"
Erschrocken über die Wut ihrer Eltern schaue ich rüber zu Ash. Ihre Augen sind glasig und ich versuche verkrampft die Fassung zu behalten. Ihre Eltern waren immer herzensgut zu uns, es ist erschütternd sie überhaupt so hasserfüllt zu erleben. Ich kann nur ahnen, wie sehr Ash von ihren Worten verletzt sein muss. Tief in mir regt sich etwas, das größer ist als meine Angst - ich will sie beschützen, um jeden Preis. Sie ist alles was ich habe."Wie könnt ihr nur so etwas sagen?" flüstere ich mit zitternder Stimme. "Ash ist eure Tochter. Gerade jetzt, wo sie eure Unterstützung am dringendsten braucht, da solltet ihr doch für sie da sein!" Vor lauter Fassungslosigkeit strömen die Worte nur so aus mir heraus. Ash ist mittlerweile völlig verstummt und Tränen sammeln sich in ihren Augen. Verzweifelt halte ich ihre Hand. Es tut mir unglaublich weh sie so zu sehen.
"Eins könnt ihr mir glauben, es war nicht unsere verdammte Entscheidung uns zu verlieben. So einiges wäre einfacher gewesen, wenn es nicht so gekommen wäre! Und ich weiß, dass es entgegen all eurer Überzeugungen ist, aber was ist euch wichtiger?" rufe ich und meine Stimme wird immer lauter, während mir Tränen der Wut die Wangen herab strömen. Ich scheine einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn Ashs Vater haut mit hochrotem Kopf seine Hand direkt vor mir auf die Tischplatte und bringt mich vor Schreck zum verstummen.
"Das ist es also, was du ihr einredest? Das ihr keine Wahl habt? Das ihr einfach so seid? Ich will, dass du das Haus verlässt und dich nie wieder blicken lässt. SOFORT!"Ungläubig starre ich in das wutverzerrte Gesicht ihres Vaters und versuche zu protestieren, doch von einen Moment auf den anderen ist mein Hals wie zugeschnürt.
"Dad." schluchzt Ash flehend.
"JETZT!" schreit er und kommt mit großen Schritten auf uns zu.
"Und nimm deine Hände von unserer Tochter! SOFORT! RAUS HIER!" Seine Arm schnellt vor und stößt mich weg von ihr, sodass ich halb vom Stuhl falle. Sein Griff schraubt sich fest um meinen Oberarm und zerrt mich weiter in Richtung der Haustür.
"DAD!" schreit Ash und drängt sich dazwischen. Ihre Mutter steht weinend an der Küchentheke und beobachtet das Schauspiel. Ash drängt sich zwischen ihren Vater und mich, ergreift Ash meine Hand und zieht mich zur Haustür, wo sie mich für einige Sekunden fest in die Arme schließt. Dann öffnet sie die Tür und schiebt mich von sich, das Gesicht zu einer starren Maske erstarrt. Ihr Vater steht im Türrahmen zur Küche und hat jede Bewegung, die wir machen, im Blick.
Ihre Augen sind rot, als sie die folgenden Worte mühsam hervorbringt:
"Geh Lia." Schluchzend schiebt sie mich noch ein Stück weiter von sich.
"Was?" ungläubig schaue ich ihr ins Gesicht und versuche zu verstehen, wie sie das meint.
"Ich lasse dich jetzt nicht alleine. Auf keinen Fall, Ash. Komm mit zu mir."
Die Stimme ihres Vaters schallt polternd durch den Flur: "Du hast sie gehört, verschwinde!" Mit großen Schritten kommt er auf uns zu und schlägt ohne weitere Worte die Tür ins Schloss. Perplex starre ich das dunkle Holz an, welches nur Zentimeter vor meiner Nasenspitze gestoppt ist.
"Was hat sie dir noch alles eingeredet?"
"Dad, so war das doch überhaupt nicht. Ich habe schon immer Mädchen geliebt. Und Lia..."
"Es reicht! Ich will kein Wort mehr von Lia hören, nie wieder. Verstanden? Weißt du wo Leute wie Lia landen? IN DER HÖLLE, ASHLEY!""Immerhin sind wir dann zusammen dort." erwidert sie trotzig. So habe ich Ash noch nie erlebt. Es folgt ein Knall und ich erwache endlich aus meiner Starre.
"Ash." schreie ich und lege meine Hand auf die Klinke. Von innen ertönt ein knirschen und klicken - er hat abgeschlossen. Verzweifelt lasse ich den Tränen freien Lauf und haue mit geballter Faust auf das Holz ein. Den Schmerz in meinen Knöcheln spüre ich kaum, so groß ist meine Angst. "Ash!" Dicke Tropfen laufen meine Wangen herab, fallen auf den Gehweg und hinterlassen einen salzigen Geschmack auf meinen Lippen. Als niemand mir antwortet, sinke ich zitternd an Ort und Stelle zu Boden. Verzweifelt klopfe ich erneut an die Tür. "Bitte." Mit dem Kopf in meinen Armen vergraben, bleibe ich zusammengekrümmt sitzen und schluchze. Eins steht fest, ich gehe nirgendwo hin. Nicht ohne Ash. Ratlos ziehe ich mein Handy hervor, um meine Eltern anzurufen. Um sie um Rat zu bitten, sie anzuflehen hier her zu kommen, doch der Akku ist leer und mein Kopf sinkt frustriert zurück in meine Armbeuge. Noch nie in meinem Leben, habe ich mich so hilflos gefühlt.
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Forbidden Love || GirlxGirl
Teen Fiction[abgeschlossen] Lia und Ash verstecken ihre Beziehung seit Monaten, doch ihnen ist klar früher oder später wird es ans Licht kommen. So entscheiden sie sich den nächsten Schritt zu wagen und es Ash's stark religiösen Eltern und ihren gemeinsamen Fr...