Diese Story hat mich gewissermaßen in meinem ganzen Coming- out Prozess begleitet, dementsprechend viel bedeutet mir auch jeder Leser und jedes Feedback❤
Also dankeschön für alles, hier kommt das letzte Kapitel..•••
Nach Mathe, also eigentlich zwei Stunden Papierkrieg mit Ash, weil keiner von uns besonders Mathe- begabt ist, machen wir uns auf den Weg in die Mensa. Dort werden wir auch schon sehnsüchtig erwartet und während wir uns einen Weg zu Jojo und Jule bahnen, schlage ich vor ausnahmsweise die letzten zwei Stunden sausen zu lassen. Nach der heutigen Aufregung haben wir es uns mehr als verdient eine Weile zu entspannen, bevor wir uns am Abend noch mit unseren Eltern treffen.
"Da wäre ich auch sehr für" stimmt sie zu und nach einer kurzen Zusammenfassung unseres Gespräches mit Herrn Frese, machen wir uns unter den wütenden Blicken unserer Freunde auch schon wieder aus dem Staub.
"Keiner zwingt euch zu bleiben." rufe ich breit grinsend und winke zum Abschied theatralisch. Doch tatsächlich ist mir etwas mulmig zumute, wenn ich an heute Abend denke und sich mit Ash ein paar Stunden auf dem Sofa zu entspannen ist dringend nötig. Klar, ich war diejenige die überhaupt vorgeschlagen hat mit unseren Eltern essen zu gehen. Und in der Situation - eine heulende Britta in meinen Armen liegend - erschien es mir als eine brilliante Idee. Bedenken muss man dabei aber auch, dass ich mir in dem Moment nicht wirklich Gedanken darüber gemacht habe, wie angespannt ich vor dem Essen sein würde. Ja, ihre Eltern scheinen ihre Meinung geändert zu haben. Trotzdem stelle ich es mir unangenehm vor. Ash hat monatelang bei meinen Eltern gewohnt, weil ihre uns nicht als Paar akzeptieren konnten. Natürlich kennen unsere Eltern sich schon, doch eine gewisse Anspannung wird dank der letzten Monate bestimmt nicht zu vermeiden sein. Ich zwinge mich dazu, das gute daran zu sehen. Diese Unterhaltung wird Klarheit schaffen. Sie wird Ashs Eltern helfen es zu verstehen und besser mit der Situation umzugehen. Und hoffentlich wird es allem voran Ash ihren Eltern wieder näher bringen und somit die Lücke füllen, welche über die letzten Monate in ihrem Herzen entstanden ist.Zuhause angekommen bemerkt Ash: "Weißt du, was ich jetzt gerne machen würde?" Beide werfen wir die Rucksäcke auf mein Bett und ziehen uns die Schuhe aus, während ich erwartungsvoll mit dem Kopf schüttele. "Was denn?" hake ich nach und hüpfe etwas auf und ab um meine enge Jeans loszuwerden und endlich in die Jogginghose zu schlüpfen.
"Das selbe, wobei deine Mom uns unterbrochen hat und wonach diese ganze Aufregung losging. Ich kann mich kaum daran erinnern, wann wir das letzte mal abends einfach nur rumgehangen haben. Ich meine ohne uns Gedanken darüber zu machen, wen wir als nächsten einweihen und was aus uns wird."
"Das klingt gut" stimme ich mit einem grinsen zu und ergänze: "ich glaube als meine Mom ins Zimmer kam, lagst du gerade auf mir?"
"Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir beide geschlafen" kontert sie und legt ihre Arme um meine Hüfte.
"Aber jetzt bin ich hellwach" murmele ich und erwidere ihren Kuss, während mein Mund sich zu einem Lächeln verzieht.Als wir schließlich zusammengekuschelt auf dem Sofa liegen, wie wir es uns vor nur ein paar Monaten noch nicht getraut hätten, klicke ich Orange Is The New Black an und streiche sanft durch ihre Haare. So verharren wir, bis es schließlich Zeit wird sich fertig zu machen.
Eine Stunde später betreten wir das Restaurant.
"Hier drüben!" Fröhlich winken meine Eltern uns zu und wir lassen uns neben sie auf die gepolsterten Stühle fallen.
"Das war ein Tag," seufze ich und schüttele den Kopf, "wo sind denn Britta und Johann?"
"Du kennst doch meine Eltern, wahrscheinlich sind sie einfach nur zu spät dran" grinst Ash, aber ihre Anspannung ist offensichtlich. Wir hatten schon eine leichte Verspätung, sie müssten schon hier sein. Beruhigend streiche ich über ihren Arm und flüstere: "Hey, sie kommen ganz bestimmt."
Sie antwortet mit einem nicht sehr überzeugten Nicken und wir bestellen unsere Getränke, während meine Eltern uns von ihrem Tag berichten.
Nach einer viertel Stunde stoßen dann endlich Ashs Eltern zu uns und die Erleichterung ist mehr als deutlich zu spüren. Britta und Johann grüßen meine Eltern, ziehen ihre Jacken aus und setzen sich auf die freie Seite von Ash. Verlegen stellt Britta an meine Eltern gewandt fest: "Wahrscheinlich habt ihr keine allzu gute Meinung mehr von uns-" Meine Mutter versucht ihr zu widersprechen, doch Britta redet unbeirrt weiter: "-und das zu Recht. Wir würden uns gerne dafür bedanken, dass Ash bei euch wohnen kann. Und uns entschuldigen."
Meine Eltern winken ab. Britta wendet sich Ash zu und nimmt sie wortlos in die Arme Wärme macht sich in mir breit und ich empfinde so viel Dankbarkeit dafür, dass Ash ihre Eltern wieder hinter sich stehen hat, dass ich es kaum in Worte fassen kann.
"Das Essen gehen war eine gute Idee" sagt Britta schließlich und tätschelt unbeholfen meine Hand. Ich nicke zustimmend.Nach dem wir alle satt geworden sind und wir unseren Eltern stolz von unseren Fortschritten in der Schule und selbst von dem eher peinlichen Gespräch mit Herrn Frese erzählt haben, ruft Britta plötzlich ganz aufgeregt: "Johann, fast hätten wir es vergessen!" und wedelt aufgeregt in der Luft herum. "Los, hol es raus!"
An uns gerichtet fährt sie fort: "das ist der Grund warum wir zu spät dran waren, wir mussten noch etwas abholen."
Lächelnd übergibt Ashs Dad mir ein kleines Päckchen und alle werden still, als ich das Papier langsam auseinander falte. Darin befindet sich eine kleine rote Box und ein beigelegter Zettel mit meinem Namen drauf. Mit Tränen in den Augen nehme ich den kleinen Gegenstand aus der Box an mich und umarme Ashs Eltern. Vor Freude bringe ich kein Wort über die Lippen. "Was ist es Lia, zeig schon her!" drängelt meine Mom. Glücklich halte ich meine Hand hoch, um den anderen dreien den Schlüssel zu Ashs Haus zu zeigen.
"Bei uns seid ihr immer wilkommen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten" lächelt Britta und tupft mit einem Taschentuch meine Tränen fort. Ash beugt sich zu mir und gibt mir einen flüchtigen Kuss, bevor auch sie ihre Eltern in die Arme nimmt.Danach erinnere ich mich bloß noch daran, dass an diesem Abend viele Tränen flossen. Es war einiges nachzuholen und Ashs Eltern gaben sich sichtbar Mühe. Nach dem Besuch im Restaurant, luden sie uns zu sich nachhause ein und zu sechst tranken und lachten wir gemeinsam, bis tief in die Nacht.
Fünf Jahre nach unserem Abschluss - auf dessen Ball Ash und ich auf den zweiten Platz in der Kategorie 'beliebtestes Pärchen' gewählt wurden - machte Ash mir einen Heiratsantrag und ich sagte Ja.
Heute sind ihre Eltern die fleißigsten Helfer bei unserer Hochzeitsplanung und ich konnte nicht glücklicher sein. Dank Ash.
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Forbidden Love || GirlxGirl
Teen Fiction[abgeschlossen] Lia und Ash verstecken ihre Beziehung seit Monaten, doch ihnen ist klar früher oder später wird es ans Licht kommen. So entscheiden sie sich den nächsten Schritt zu wagen und es Ash's stark religiösen Eltern und ihren gemeinsamen Fr...