Kapitel 15

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„Und wie hast du nun vor, es ihm zu sagen?", fragt Nathalie mich nach ein paar Minuten, in denen sie mich, natürlich lieb, aufgezogen hat, dass ich verliebt bin. Sie hat gesagt, dass sie anfangs dachte, dass ich vielleicht auf Josh stehen könnte, allerdings nur kurz und danach habe sie sich Sorgen gemacht, dass etwas nicht mit mir stimmen könnte, da sie mich immer von Jungs zugeschwafelt hatte und es mich einfach nicht wirklich interessiert hat. Da hat sie ja auch recht, das hat mich damals wirklich nicht interessiert und ich habe auch nicht wirklich daran gedacht, dass ein Junge dafür sorgen könnte, dass ich mich anders verhalten würde oder dass ich nur noch an ihn denken könnte, doch da hat Newt mich eines Besseren belehrt und da habe ich wirklich nichts dagegen. Zumindest momentan nicht. Wenn es wirklich so weitergehen wird und Newt nie etwas von mir wollen wird, werde ich mir sicherlich noch früh genug wünschen, dass ich meine Gefühle einfach abstellen könnte und so tun würde, als wäre er mir völlig egal. Ich hoffe nur, dass es niemals so weit kommen wird, denn ich wüsste nicht, wie ich das verkraften sollte. „Willst du, dass ich mitkomme, wenn du mit ihm sprichst?", fragt sie mich. Sie sieht mich ernst an. „May, du weißt schon, dass du das musst oder? Ich hoffe, dass du nicht von mir erwartest, dass ich dir sage, dass du es nicht brauchst, denn das werde ich auf keinen Fall. Auch, wenn es momentan ziemlich kompliziert ist, verdient er, dass du ehrlich zu ihm bist und ihm sagst, wie die Lage momentan aussieht. Ich kann mitkommen und ein paar Minuten dabei bleiben, doch schließlich werde ich dann gehen müssen. Ich kann schließlich nicht alles mit euch beiden klären, dafür bin ich nicht in der richtigen Position." Sie steht auf, von dem Platz, an dem wir uns beide niedergelassen haben und streckt mir ihre Hand hin. Wiederwillig lasse ich mir von ihr aufhelfen. „Wenn du jetzt sagst, dass wir langsam zurück zu den anderen müssten, ist es mir auch egal. Diese Zeit haben wir jetzt noch und außerdem wäre es bei dir nicht das erste Mal, dass du etwas mehr Zeit im Wald verbringst." Sie zwinkert mir zu, will wohl damit erreichen, dass ich mich entspanne und mich besser fühle. Das tue ich erstaunlicherweise auch ein bisschen, was ich wirklich nicht getan hätte. Natürlich bin ich noch immer total angespannt und bin total aufgeregt, was mich nun erwarten wird, wenn ich Newt treffe, doch ich freue mich auch. Egal, was er sagen wird, es werden ein paar Minuten sein, in denen ich ihn wiedersehen kann. In denen ich ihn berühren kann, wenn er es zulässt und in denen ich hoffentlich vergessen kann, dass alles ganz anders enden könnte. Ich will einfach nur glücklich mit ihm sein. Ich will gar nicht an eine andere Alternative denken, denn das würde mich so niederschlagen, dass ich für gar nichts mehr in der Lage wäre. Mich würde dann der sehr bekannte Liebeskummer überkommen, den so viele Leute durchmachen müssen. Darauf kann ich wirklich getrost verzichten. Und ich hoffe zudem auch, dass Newt nicht durch irgendein Wunder das, was ich gerade mit Nathalie besprochen habe, mitbekommen hat. Das geht ihn nämlich wirklich nichts an. Er soll nichts von den Gefühlen wissen, die ich ihm gegenüber habe, denn ich selbst weiß ja noch nicht einmal so lange, dass es so ist und ich muss mir auch erst einmal klar darüber wissen, wie ich das denn jetzt einordnen soll. Bei all dem, was hier den ganzen Tag passiert, so viele Neuigkeiten jeden Tag und jetzt auch noch bei unserer Mission, mit der wir versuchen werden, Newt und ein paar andere zu retten, ist es einfach zu viel verlangt, dass ich nicht mehr der Herr über meine Gefühle bin. Ich habe eigentlich gar keine Zeit und dürfte es mir gar nicht erlauben, verliebt zu sein. Doch Newt hat mir einfach den Kopf verdreht, er hat gar nicht viel getan, er ist in mein Leben getreten, das sogar unfreiwillig und hat sich einfach freundschaftlich mit mir unterhalten. Dieser Kuss von ihm war sicherlich auch nur, weil er in diesem Moment so erleichtert war, dass er wieder eine Chance hatte zu leben und ich eben diese Person war, die die Idee hatte und das alles möglich machte. Ich glaubte nicht daran, dass er mich geküsst hätte, wenn er hier ein Junge gewesen wäre, der hier wie alle anderen jeden Tag mit mir zu tun hat. Er würde mich komplett ignorieren und wahrscheinlich nur mit den anderen Mädchen abhängen und ihnen schöne Augen machen. Na, ganz toll gemacht, May ... Deine Laune ist jetzt schon im Keller, bevor du überhaupt mit ihm gesprochen hast! Ich habe wirklich ein Talent, mich hinunterzuziehen. Warum mache ich das überhaupt? Will ich unbedingt, dass es mir schlecht geht? Ich verstehe es einfach nicht, ich verstehe mich nicht ... „May, wir gehen jetzt! Bevor du noch Wurzeln schlägst!", sagt Nathalie bestimmt, packt mein Handgelenk und schleift mich weiter in den Wald. Sie weiß genau, dass sie mich zum Wasserfall bringen soll, da das ein Ort ist, an dem ich mich auch schon ein paar Mal mit Newt getroffen habe. Als wir dort angekommen sind, stellt sie mich dort ab, als wäre ich ein Auto, das sie parken würde, dann umarmt sie mich und zieht sich ein paar Meter zurück. Sie zeigt mir ihre gedrückten Daumen, wofür ich ihr wirklich dankbar bin. „Newt ...", flüstere ich, meine Stimme ist ganz rau, krächzig und leise. Mein Herz rast wie eine Maschine und ich balle meine Hände zu Fäusten, damit ich nicht sehen muss, wie sie zittern. Sein Ankommen erkenne ich daran, dass mir ein leichter Windzug durch die Haare fährt. In der nächsten Sekunde sehe ich ihn auch schon. Newt steht mir gegenüber, sein Blick aus den haselnussbraunen Augen scheint mich förmlich zu durchbohren, dann entdeckt er allerdings Nathalie. „Was macht sie hier, May? Du weißt schon, dass sie mich jetzt auch sehen kann oder?" Er blickt mich panisch an, als hätte ich ihn an irgendjemanden verraten und würde ihn demjenigen jetzt ausliefern. Ich lege eine Hand auf seine rechte Schulter, zucke bei der Berührung kurz zusammen. „Sie ist meine beste Freundin, es ist okay. Ich habe ihr von dir erzählt, du brauchst keine Angst zu haben, sie wird nichts sagen. Ich vertraue mir mein Leben an! Sie ist nur mitgekommen, weil ... weil ich es mich nicht wirklich ... getraut habe. Aber sie geht gleich wieder und lässt uns alleine." Ich sage das zwar leise zu Newt, doch wie, als wenn Nathalie es auch gehört hätte, lächelt sie mich noch einmal an und begibt sich dann wieder zu den anderen zurück. Ich bin jetzt mit Newt alleine. Na super! Wie soll ich mich denn jetzt wie ein normaler Mensch verhalten? Ich muss da jetzt durch!

Angels in paradise [Maze Runner/Newt FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt