Kapitel 25

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Erschöpft stehe ich nun wieder in unserer Zeit im Paradies und halte das Transvice umklammert, als würde es mein einziger Schlüssel zur Freiheit sein. So fühle ich mich auch, denn dieses Transvice enthält alles, was mir wichtig ist. Newt ist in diesem Transvice. Jetzt muss ich den anderen erst einmal alles erklären und dann kann ich erst dafür sorgen, dass er wieder hier auftaucht. Ich kann eigentlich keine einzige Sekunde mehr warten und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er jetzt in dieser Sekunde schon hier stehen würde, doch das geht im Moment noch nicht. Wenn er sich an mich erinnert, was ich natürlich hoffe, dann würden sich alle total hintergangen fühlen, weil sie nicht wissen würden, woher wir uns kennen würden. Ich will nicht den Hass von ihnen auf mir spüren, weil sie sauer sind, dass ich ihnen so etwas nicht anvertraut habe. Und vor allem Josh und Nathalie wäre es unfair, wenn ich ihnen verschweigen würde, dass ich den Jungen, den ich liebe, hier zu uns geholt habe und dass das dieser Junge ist, der mir beim Wasserfall mein Leben gerettet hat. Ich bin ihre beste Freundin und ich würde von ihnen in dieser Situation erwarten, dass sie sich mir anvertrauen würden. Ich muss mich also öffnen, denn sonst kann ich mir selbst auch nicht mehr vertauen. Ich muss es bald tun. Ich muss Newt hier haben. Ich muss wissen, dass es ihm gut geht. Ich habe solche Angst um ihn gehabt und habe es in einer gewissen Art und Weise noch immer. Gänsehaut überzieht meinen Arm, wenn ich daran denke, wie er ausgesehen hat, als ich meinen Transvice betätigte. Ich stand kurz vor dem Zusammenbruch, ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal so viel geweint hatte. Es hat mich wirklich schrecklich mitgenommen. Es ist nunmal so, wenn man jemanden liebt, dann ist es viel schlimmer, wenn es der Person schlecht geht, als wenn es einem selbst schlecht geht. Dann möchte man all das Leid auf sich nehmen, hauptsache, dass es dem anderen besser geht. So ist das jetzt bei mir. Ich will, dass man mir all das antut, nur damit ich nicht sehen muss, wie er so leidet und nichts dagegen tun kann. Wenn er komplett hinüber ist, dann weiß er wenigstens nicht mehr, was da alles passiert, doch er weiß es genau und will etwas dagegen machen, doch er kann das nicht. Wie schlimm muss es wohl sein, in seinem eigenen Körper gefangen zu sein und nichts machen zu können? „May, ist alles okay? Hast du dich verletzt? Du siehst völlig aufgelöst aus, als wäre dir etwas Schlimmes widerfahren und ich und alle anderen machen sich Sorgen um dich." Josh legt mir seinen Arm auf die Schulter und sieht mich mit seinem vertrauensvollen Blick an, der mir zeigt, dass ich mich ihm anvertrauen kann und mit ihm reden kann. Und das muss und werde ich jetzt auch. Und zwar nicht nur ihm, genau jetzt habe ich wirklich beschlossen, es allen zu sagen. Vor allem, damit alle wissen, dass Newt zu mir gehört. Keiner der Mädchen hier soll sich an ihn ranschmeißen, denn das würde ich wirklich nicht dulden können. Ich bin ja normalerweise nicht besitzergreifen, doch da kann ich keine Ausnahme machen. Newt ist einfach das Wichtigste für mich, was es gibt. Ich wende mich den anderen zu. Sie sehen mich alle an und haben sich automatisch auch schon in einem Halbkreis um mich versammelt. Sie wissen wohl, dass ich etwas zu sagen habe. „Ich muss euch etwas sagen, Leute. Ihr werdet mich alle für verrückt halten, doch bitte hört mir zu, denn ich bin nicht verrückt und habe das alles wirklich erlebt. Eine Weile, nach dem wir hier angekommen sind, habe ich Kontakt zu einem Jungen aufgenommen. Sein Name ist Newt. Ich weiß, ihr braucht euch jetzt nicht wundern, dass dieser Name euch allen wohl nichts sagen wird und ihr ihn keinem Gesicht zuordnen könnt, denn nur ich kann ihn sehen. Außer euch Lichtern, Gruppe A und B, die kennen ihn als ihren Freund. Er könnte es zwar steuern, sodass ihr ihn seht, doch da das sicherlich nur zu Komplikationen geführt hätte, hat er es lieber gelassen. Dieser Junge ist tot und hat sich nur als Engel hier aufhalten können. Er ist am Brand gestorben und hat deswegen auch sehr gelitten. Ich habe deswegen versucht, mit den anderen an den Tag zurückzureisen, eine Weile bevor er gestorben ist und ihn mit dieser Methode, die wir haben, zu retten. Ich wusste, dass ich es schaffen kann, da ihr mich so unterstützt habt und nun stehe ich hier mit meinen Transvice und dieser Junge befindet sich in millionen kleinen Teilen gerade in diesem Teil. Ich will ihm helfen, hier sein zu können, doch ich wollte euch allen sagen, was Sache ist. Ihr seid alle so etwas wie meine neue Familie und vor euch will ich keine Geheimnisse haben. Ich vertraue euch und will, dass ihr mir auch vertraut und dann kann ich euch so etwas Wichtiges nicht einfach verheimlichen. Also verurteilt mich bitte nicht. Und noch etwas muss ich sagen, das richet sich an Sonya: Du wirst dich zwar nicht mehr erinnern, doch bevor du von WICKED Sonya genannt wurdest, hießt du Lizzy und du hattest einen Bruder, den du jetzt auch wieder hast. Newt ist dein Bruder, er wusste es auch nicht, erst, nachdem er gestorben ist, konnte er sich an alles vor der Blockade erinnern und weiß, dass du die einzige aus seiner Familie bist, die ihm geblieben ist." Mir treten auch sofort wieder Tränen in die Augen, wenn ich Sonya jetzt sehe, wie sie sich an Harriet und Brenda klammert, die versuchen, sie zu beruhigen. Ich bin so froh für sie und Newt, dass sie sich wiederhaben werden. All die Zeit bin ich jetzt davon ausgegangen, dass Newt seine Erinnerungen behalten wird. Ich kann von keinem anderen Fall ausgehen, das würde ich nicht verkraften und Newt ist ein solcher Kämpfer, da weiß ich, dass er sich erinnern wird. Jetzt muss ich ihn aber befreien aus diesem Transvice, er hat das Recht, jetzt hier unter uns allen zu weilen. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich ich das Gefühl habe, gleich einen Herzinfarkt zu bekommen. Werde ich die Liebe meines Lebens wiederhaben?

Angels in paradise [Maze Runner/Newt FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt