Es fühlt sich wirklich total komisch an, wenn man Straßen lang schreitet, die noch ein großes Elend erfahren werden. Wenn man an all diese Katastrophen denkt, ist es gruselig, dass es hier so friedlich ist. Ich glaube, wenn ich nicht zu einhundert Prozent wüsste, dass das alles wirklich geschehen war, könnte ich es mir auch nicht ausmalen. Diese Stadt besitzt noch diese ... Lebensfreude. Es ist schwer zu beschreiben, doch wenn man die Wege langschlendert, einen Leute grüßen und freundlich anlächeln und man sieht, wie alles blüht und gedeiht, hat man dieses bestimmte Gefühl in seinem Körper, das sich sofort auf seine Stimmung auswirkt. Man fühlt sich leicht und unbeschwert und lässt seine Sorgen fliegen, in den strahlend blauen Himmel. Genau dieses Gefühl strahlt dieser Ort aus. Mich überkommt ein starkes Gefühl der Nostalgie an meine Kindheit, ich schwelge in Erinnerungen an diese unbeschwerte Zeit, während ich mich von Josh zu unseren Plätzen ziehen lasse. Sogar die paar Leute, die an mir vorbeilaufen und einen starren Blick, wie verträumt, in die weißen Wolken haben, fallen mir jetzt nicht mehr wirklich auf. Dies ist nur ein Experiment, durch das wir Gutes tun können. Wir können einem geringen Teil der Menschheit helfen, doch im Moment können wir auch nicht mehr machen als warten und beobachten. Ich bin froh, dass es auch mal einen Moment gibt, in dem ich nicht auf der Hut sein muss. In ein paar Minuten, wenn wir beschließen, welche Person wir in unserem Transvice mit zu uns ins Paradies transportieren, werden schon wieder ernst genug werden. Dann wird die Realität uns wieder einholen und wir werden voll und ganz auf unsere Mission fokussiert sein. Ich werde wieder daran denken, dass hoffentlich alles besser wird, wenn ich es geschafft habe, dass Newt bei uns im Paradies lebt. Doch für diese Gedanken, die mich auch schon so viele Nerven, Anstrengung und eine gute Laune gekostet haben, braucht man vorher noch Zeit, um sich zu entspannen. „Sieh nur, May, es hat sich gar nicht verändert!" Ich springe mit meinen Gedanken jetzt wieder in die Realität zurück und werfe einen Blick auf das, was Josh mir zu zeigen hat. Es hat sich tatsächlich nicht verändert, wie denn auch, wenn wir in der Zeit davor sind? Doch es ist trotzdem ein solch wunderbares Gefühl. Ein Spielplatz mit großen, bunten Spielgeräten, an denen man klettern, rutschen und hangeln kann und ganz viele fröhliche Kinder, die dort Zeit verbringen. Mütter, die auf den Bänken sitzen und sich unterhalten. Ich erkenne sogar einige, von denen ich das Gefühl habe, sie zu kennen. Das ist ein wirklich merkwürdiges Gefühl. Ich glaube, ich werde mich nie an den Gedanken gewöhnen, dass wir wirklich in der Zeit gereist sind und ich hier rein theoretisch mit Leuten reden kann, die in einer Zeit vor mir gelebt haben. Wie weit wir doch zurückreisen könnten. Könnten wir auch die Wikinger besuchen oder ins Mittelalter reisen? Ich habe nicht wirklich ein Bedürfnis danach, aber allein, dass man es überhaupt machen könnte, ist einfach unglaublich. „Es kommt mir vor, wie wenn es erst gestern gewesen wäre, als wir beide stundenlang hier waren, unsere Mütter verrückt gemacht haben, weil wir nicht gehen wollten und einfach eine wunderschöne Zeit hatten." Tränen treten mir in die Augen, während Josh das sagt. Es ist wahr, es ist alles schon vorbei, diese Zeit wird nie wiederkehren und ich weiß auch nicht, wie viele der Kinder, die jetzt hier sind und einfach total sorgenlos spielen, in der Wirklichkeit nicht mehr leben. Ich will diesen Moment einfach in ein Glas stecken können, sodass ich mich immer wieder an diese tolle Zeit erinnern kann und es mir niemand wegnehmen kann. „Ich vermisse unsere Freunde aus der Schule, die es nicht geschafft haben, so sehr", fange ich an zu schluchzen und falle Josh in die Arme, damit niemand sieht, wie ich weine. Es soll keiner sehen, da mir das total peinlich ist. Sollte es eigentlich nicht, doch ich kann die Tränen einfach nicht zurückhalten, ich habe mich nicht unter Kontrolle und das ist mir total peinlich. „Shh, alles ist gut. Dafür sind wir ja hier, wir werden es schaffen, die Leute zu retten, sie werden bei uns ein besseres Leben haben. Dafür hast du ja diese fantastische Idee gehabt und hast uns geholfen, sie umzusetzen. Du bist so fantastisch, May, du wirst es schaffen, Newt zu retten und so viele andere Menschen und das alles nur dank dir. Du solltest so stolz auf dich sein, so wie auch ich es bin." Ich bin ihm so dankbar und will seine warmen Worte auch nicht zerstören, indem ich ihm sagen würde, dass wir es trotzdem nicht schaffen, unsere Familien zu retten und wir auch nur einen geringen Teil der Bevölkerung retten können, da wir nicht genug Ressourcen bei uns im Paradies zur Verfügung haben. Doch trotzdem helfen wir so und das ist gut so. Josh hat das genau richtig erkannt, ich sollte mich eigentlich freuen, dass wir überhaupt erst diese Möglichkeit haben. Ich nehme ihn an die Hand und zusammen setzen wir uns auf eine Bank unter einen Baum, in den Schatten. Ich atme die frische Luft ein, die noch nicht von Verwesung verseucht ist und lehne meinen Kopf an Joshs Schulter an. Ich schließe außerdem meine Augen und genieße einfach den Moment. Ich brauche im Moment nichts Anderes, denn es ist toll so. Ich will hier nicht weg, ich will nicht, dass wir in ein paar Minuten schon wieder gehen müssen. „Die Kinder, die bei uns irgendwann geboren werden, werden es wieder gut haben. Sie wachsen behütet auf und müssen sich auch keine Sorgen machen. Irgendwann wird die Erde wieder bewohnbar sein und alles wird wieder gut laufen, das verspreche ich dir, May. Wir sind der Schlüssel zu allem. All dieser Horror hat ein Ende und wir sind dabei, einen Neuanfang zu wagen, sodass alles wieder besser wird. Ich habe dich und Nathalie, wir drei halten zusammen, wie wir es schon immer getan haben und zusammen werden wir noch so viele tolle Jahre zusammen haben. Wir sind noch so jung und es liegt wortwörtlich die ganze Welt vor uns. Ich werde immer an eurer Seite sein und zusammen werden wir mit all unseren neuen Freunden für eine wunderbare neue Welt sorgen." Ich weiß nicht, wie Josh es immer wieder schafft, dass ich mich einfach wohl fühle. Doch er hat recht, es wird alles besser werden. Vor allem, wenn ich dann auch Newt an meiner Seite habe.
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Angels in paradise [Maze Runner/Newt FF]
FanfictionSie sind endlich im Paradies. ANGST hat alle Immunen aus der Welt absorbiert und sie auf eine Insel geschickt, auf der sie einen Neuanfang wagen können. Es spielt sich allerdings auch Übernatürliches ab, das bekommt vor allem May zu spüren.