SECHZEHN

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Als mein Vater meiner Mutter einen Heiratsantrag gemacht hat, war ich fünf. Trotzdem weiß ich noch genau, wie ihre Augen gestrahlt haben. Zu diesem Zeitpunkt vergaß man einfach, dass sie sowieso keine Wahl hatten und für immer zusammen sein mussten. Die Freude meiner Eltern war real.

Auch Pipers Augen funkeln und vielleicht ist sie auch kurz davor zu weinen, aber als sie nickt, beginnt ein tosender Applaus.
Piper und James sind verlobt.
James wollte ihr unbedingt im Café einen Antrag machen. Er wollte, dass alle sehen, wie glücklich er war, dass er Piper hatte.
Die beiden zu sehen bringt mich zum Lächeln.

Piper fällt James um den Hals, der deshalb kurz davor ist umzufallen.
Ein Lachen geht durch die Menge.
Ich sehe Will an. Auch er scheint von den zweien wie hypnotisiert, einfach niemand kann den Blick von ihnen lassen. Doch, wie als hätte er meinen Blick gespürt, dreht er seinen Kopf zu mir und lächelt mich an. Mir steigt die Hitze ins Gesicht und ich spüre wie meine Wangen rot werden, dann wende ich mein Blick ab, doch ich höre trotzdem noch, wie Will lacht.

Der kleine Kreis, der sich um das frisch verlobte Paar gebildet hat, löst sich und alle gehen wieder zu ihren Tischen. Als ich meinen Blick wieder nach vorne wende, springt mir schon ein Rotshopf in die Arme. Piper lacht. Es klingt schon fast hysterisch vor Aufregung.
„Herzlichen Glückwunsch!", jubele ich in ihr Ohr. Daraufhin drückt sie mich nur noch fester.
„Ich bin so so so glücklich", flüstert sie. Ich grinse und Piper löst sich von mir. Zwei Arme Schlingen sich um ihre Taille und auch James beglückwünsche ich. Er bedankt sich und führt Piper zu einem Tisch. Ich beobachte die zwei noch kurz und begebe mich dann in die Küche zu Will.

„Im Mai?!" Mein "Schrei" hallt durch unser ganzes Haus. Gut, dass die nächsten Nachbarn ein paar Hundert Meter entfernt wohnen.
„Im Mai", er hängt seine Sachen an die Garderobe.
„Das ist in drei Monaten!", ich fuchtel wild mit meinen Händen vor ihm herum. Er verkneift sich ein Lachen.
„Ganz richtig", sein Gesichtsausdruck ist total entspannt im Gegensatz zu meinem.
„Das ist... Verrückt! Die ganze Planung und die Bestellungen, das bekommen sie doch nicht hin und dann...die Gäste und...", ich starre schockiert Will an. Jetzt lacht er. Na toll.
Okay gut, vielleicht reagiere ich über, aber wie wollen Piper und James innerhalb von 12 Wochen eine gesamte Hochzeit planen?
So wie ich Piper kenne, wird sie, sobald etwas schief läuft, alles hinterfragen und Panik schieben.
So wie ich jetzt.
Will legt seine Hände auf meine Schultern. Dann schaut er mir in die Augen.

„Ein- und ausatmen. Es ist verrückt, ja, aber die beiden bekommen das bestimmt hin und wenn wir helfen, klappt alles. Und anscheinend hast du ein Fimmel für Organisation und ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden das gebrauchen können", wäre da nicht dieser feixende Unterton in seiner Stimme, hätte er sich einen Schlag gegen seine Brust erspart, bei dem ich mir aber ziemlich sicher bin, dass er ihn nicht gespürt hat.
Ich verdrehe die Augen und er grinst.
Er nimmt seine Hände von meinen Schultern und geht Richtung Küche.

„Was wollen wir zum Abendbrot essen?", fragt er aus der Küche, während ich meine Tasche aufhängen.
„Hm...", gebe ich grübelnd von mir.
„Wie wär's mit Nudeln?", ich kann sein Zwinkern förmlich spüren.
„Verschone mich!" Seinem Lachen Folge ich in die Küche.

Nach dem Essen telefonierte ich noch mit meinen Eltern und bekam von Carlos aufgeregt mitgeteilt, dass er jetzt in meinem Zimmer schlief und wie "hammer cool" das wäre.
Danach hatten William und ich nichts mehr zu tun, weshalb er vorschlug einen Film zu schauen.
Hatte ich schon erwähnt, dass er keine Fernseher im Wohnzimmer hatte?
Auf jeden Fall ist das der Grund, warum ich jetzt neben ihm in seinem Bett liege.

Es ist größer als das, in welchen ich in den letzten Tagen geschlafen habe und unglaublich gemütlich.
Ich versinke tiefer in den Kissen, während er ein paar Filme vorschlägt.
Am Ende entscheiden wir uns für eine Art Actionfilm.
Will schwärmt von den Schauspielern in dem Film und kann gar nicht aufhören deren Schauspielkünste zu loben.
Seine Begeisterung ist niedlich und zwischendurch muss ich mir echt ein Lachen verkneifen. Sein Gesichtsausdruck ähnelt dem meines Bruders, als er damals zum ersten Mal sein komischen Spiel gespielt hat.
Als der Film anfängt spannend zu werden, wird es ruhig und wir konzentrieren uns auf die Handlung.
Zumindest William. Ich konzentriere mich eher darauf meine Augen aufzuhalten. Als die Hauptfigur im Film die Welt gerettet hat und der Bösewicht gerade dabei ist seinen Racheplan zu verkünden, was alles definitiv für einen zweiten Teil spricht, verliere ich den Kampf gegen meine Augen und schlafe ein.

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Diese ganzen Kapitel sind alles eher kleine Lückenfüller. Es wird noch spannende! Wirklich.
Ich hoffe, das eher kurze Kapitel hat euch gefallen! <3

Find Him - Looking for Will (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt