Find Him - Looking for Will (ABGESCHLOSSEN)

SIEBEN

„Alice, mein Chef, der Chefbäcker Schrägstrich Ladenbesitzer... Er ist Will Stir!"
Meine Augen weiten sich. Was? Was?! „Du willst mich doch auf den Arm nehmen!", meine Hände krallen sich an der Tischplatte fest. Piper schüttelt den Kopf, ihr Grinsen verschwindet nicht. Meine Atmung beschleunigt sich.
„Und wo ist er?", ich flüstere, doch am liebsten würde ich schreien. Ich weiß nicht, ob ich erleichtert bin oder gerade am Liebsten vor Nervosität an die Decke springen würde. Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und mich zu beruhigen. „Moment", Piper springt auf, klatscht einmal in die Hände und rennt dann hinter den Tresen. Ich schaue ihr nach und sehe, wie sie durch eine Tür verschwindet, auf der 'Küche' steht. Ich wende meinen Blick ab und sehe auf die Tischplatte. Als sich Schritte näherten, sehe ich auf. Vor mir steht Will. Also, der falsche Will. Will Cane. Ich werde rot, da es mir noch so unglaublich peinlich ist. Er lacht und beginnt dann zu sprechen: „Sie sind eine wirklich reizende Person. Ich bin mir sicher, dass Will sie ganz toll findet", ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich ist, aber mein Gesicht wird heiß und noch roter. Ich schenke ihm nur ein missglücktes Lächeln und dann verschwindet er aus dem Café.
Ich atme hörbar aus und vergrabe mein Gesicht erneut in meinen Händen. Holly wird ausflippen, wenn sie erfährt, was heute alles passiert ist.

Als ich erneut Schritte höre, habe ich zu große Angst, meine Hände von meinem Gesicht zu nehmen. Als ich dann jedoch noch das Geräusch von einem Stuhl höre, der vorgezogen wird, sehe ich durch meine Finger hindurch.
„Hey, ich bin Will Stir. Kann ich dir irgendwie...helfen?" Ich bin mir ziemlich sicher, dass er gerade hört, wie mein Herz ungesund schnell schlägt. Das letzte mal hat es so geschlagen, als ich diesen einen Fehler begangen habe und diesen Jungen geküsst habe. Oh und als ich in der Schule den 5 Kilometer-Lauf beendet hatte.

Ich lege meine Hände in meinen Schoß und schaue den Mann vor mir an. Seine braunen Haare sind nicht im geringsten gemacht und seine Klamotten sind voller Mehl. Aber aber sein Gesicht macht alles wett. Das bedeutet aber nicht, dass ihm die Frisur nicht steht und oh mein Gott... Er sieht verdammt gut aus.
Er lächelt mich freundlich an, während ich ihn nur mit offenem Mund anstarre. Piper hat ihm wohl noch nichts erzählt. Aber auch seine blauen Augen beginnen mich zu mustern. Und als er mir dann direkt in die Augen sieht, bleibt mein Herz stehen. Auch seine Augen weiten sich.
Nein, das kann nicht wahr sein. Ich kenne diese Augen. Niemand sonst, hat solche Augen. Nur ...er. Ich springe auf.

Ich zeige auf ihn. Doch bevor ich etwas sagen kann, steht auch er auf.
„Alice?!", er sieht mich entgeistert an. Natürlich, jetzt wird mir einiges klar. Jules, die von 'Ausnahmen' geredet hat, davon, dass ich schon einmal gegen die Regeln verstoßen habe. Die Macher! Die, die einschreiten, wenn etwas gegen das Gesetzt verstößt.
Die, die mir vor Jahren William weggenommen haben.
Ich schlage meine Hände vor den Mund. „Was machst du hier?", Will oder William, keine Ahnung wie er sich nennt, ist genauso überrascht, wie ich.
Die anderen Gäste im Café sind nun auch aufmerksam geworden. Ich sehe mich um, dann renne ich an ihm vorbei und fliehe aus dem Café.

Als ich draußen bin, renne ich die Straße entlang und entferne mich von dem Café. Doch ich komme nicht weit, denn nach nur wenigen Metern, packt mich eine Hand. Natürlich ist es seine.
„Wir müssen reden", er spricht jedes einzelne Wort klar und deutlich, trotzdem sehe ich ihn nicht an. Das kann doch alles nicht wahr sein. Es gibt tausende Jungen auf diesem Planeten und nur er passt perfekt zu mir? Weshalb wurden wir dann getrennt? Weshalb musst er so plötzlich wegziehen? Ich bin so unendlich wütend und schockiert zugleich.
Abrupt drehe ich mich um. William lässt meine Hand los. „Hier!", ich bin kurz davor alles und jeden zusammen zuschreien. Ich reiße meinen Ärmel heute zum gefühlten tausendsten mal hoch und zeige ihm seinen Namen. Moment, warum überhaupt? Er muss doch schon längst wissen, dass ich seine Partnerin bin. Er hat doch schon seit über sechs Monaten meinen Namen auf seinem Unterarm. Trotzdem starrt er verblüfft auf die Buchstaben.
„Tu nicht so überrascht. Du weißt doch schon ewig, dass ich deine Partnerin bin", er sieht zu mir auf, doch er sagt nichts, sondern schüttelt nur den Kopf. Was soll das? Hat er jetzt etwa auch schon eine Partnerin? Ich entreiße ihm meinen Arm.
Wir stehen wie zwei Verrückte am Straßenrand und starren uns an.
„Nein, ich... Alice, ich bin genauso überrascht wie du. An meinem 17. Geburtstag ist gar nichts passiert. Ich habe keinen Namen bekommen. Ich dachte, das wäre meine Strafe für damals und die ganze Zeit über musste ich daran denken, dass du womöglich auch ohne Namen dastehst, weil wir damals zu unaufmerksam waren!", er zeigt mir seinen Unterarm und als ich sehe, dass dort gar nichts steht, ist meine Wut plötzlich wie weggespült. William hatte die ganze Zeit über auf niemanden gewartet und... Er hatte an mich gedacht. Er dachte monatelang er würde alleine enden. Seine blauen Augen mustern mich erneut. Dann lächelt er: „Du hast dich überhaupt nicht verändert".

Ich schaue ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Was tuen wir jetzt nur? Ich meine, bist du jetzt überhaupt mein Partner? Du hast ja gar keinen Namen oder... Warum ist das alles so kompliziert?", erschöpft setzte ich mich einfach auf den Bürgersteig. Die Kälte, die davon ausgeht interessiert mich gerade nicht. William setzt sich neben mich.
„Was ist damals passiert, als ihr plötzlich wegziehen musstet?", ich schaue zu ihm rüber. Er hat seine Arme vor seiner Brust verschränkt und starrt auf die Straße.

„Wir hatten damals nur einen Brief bekommen. Mein Vater hatte eine neue Arbeitsstelle hier in West Ambridge erhalten. Zumindest hat er uns das so erzählt. Von dem Abend an, hat mich meine ganze Familie nur noch Will genannt. Ich habe es gehasst. Alle meine Freunde hatten mich davor immer nur Will genannt. Außer meine beste Freundin und mein Familie...", er sieht mich an und erzählt dann weiter. „Naja, von da an war ich dann komplett Will und als wir hier ankamen, waren wir nicht mehr die Jacksons sonder die Stirs. Ich habe die ersten Monate mit niemanden etwas gemacht. Ich hatte immer wieder versucht meine 'Freundin' zu erreichen, aber ihre Nummer war gesperrt. Dann verstarb meine Mutter kurz vor meinem 16. Geburtstag und meine Vater arbeitete noch mehr. Irgendwann habe ich dann die Schule beendet und zu meinem 17. Geburtstag dieses Café eröffnet. Die ganze Zeit über war ich total aufgeregt endlich zu erfahren, wer meine Partnerin war, ich dachte, danach wird alles besser und ich könnte einen neuen Lebensabschnitt beginnen, doch dann erschien kein Name", er sieht mich nicht an. Nie hätte ich mir vorgestellt, dass er soviel durchmachen musste.

„Ich finde immer noch, dass der Name William besser passt", ich versuche die traurige Stimmung etwas aufzulockern. Als er leise lacht, bin ich froh, dass wenigstens das geklappt hat. „Ich frage mich, warum die Macher zu der Zeit so streng waren und jetzt plötzlich alles wieder rückgängig machen, indem sie uns zusammenbringen", flüstere ich, während ich kleine Muster auf dem Boden entlangfahre.
„Ehrlich gesagt kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die Macher so etwas tun würden", auch William spricht nur leise. Ich bin viel zu müde, um mir jetzt darüber auch noch den Kopf zu zerbrechen. Ich werde nachher Jules anrufen und sehen, was sie dazu sagt. Vielleicht weiß sie ja mehr.

Ich stehe auf und klopfe mir den Dreck von der Hose. Dann halte ich William die Hand hin. „Komm, die Kuchen backen sich nicht von selbst. Außerdem musst du mir zeigen, wie du sie machst, ich habe nämlich noch nie so gut Kuchen gegessen und ich sollte prüfen, ob da nicht irgendwas illegales drin ist", ich grinse ihn an und er schaut auf. Als er meine Hand sieht lächelt er und nimmt sie, um aufzustehen. Natürlich hätte er es auch so geschafft, aber ich weiß, dass er, sobald er meine Hand festhält, sie nicht mehr loslässt.

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Ich bin irgendwie gar nicht zufrieden mit dem Kapitel. Irgendwie war das jetzt alles auf einmal, aber ich wusste nicht, wie sie das sonst klären sollen.
Ich hoffe, es hat euch trotzdem einigermaßen gefallen.<3