FÜNFUNDZWANZIG

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„Alice! Schön dich wiederzusehen-"
Piper und ich stürmen ihr Büro.
„Jules!", ich unterbreche sie mit meinem freudigen Aufschrei. Sie sitzt an einem weißen Tisch und sortiert Umschläge. Genau wie damals.
„Kann ich euch helfen?", unwissend lächelt sie uns an.
„Definitiv", murmelt Piper und schließt die Tür. „aber zuerst; bist du auf unserer Seite?" Piper macht einen ernsten Gesichtsausdruck und mustert Jules. Fragend sieht diese Piper an. Ich werfe Pipes ebenfalls einen Blick zu. Sie weiß schon, dass das hier, so absurd wie es auch ist, kein Film ist, oder?
Piper bewahrt ihre "Böser Cop" - Miene und starrt weiterhin die junge Frau an.

„Auf eurer Seite...?", Jules ist verwirrt. Ich sollte sie schleunigst aufklären.
„Will ist weg. Verschwunden." Sehr dramatisch. Jules sagt nichts. Also, noch mehr Erklärungen.
„Seit dem Abend von Pipers und James Hochzeit ist er einfach verschwunden. Er ist nicht zu erreichen. Sowas passt nicht zu ihm. Er muss-"
„Alice, ich glaube, ich weiß wo er sein könnte", mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich träume. Langsam setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber von Jules. Ich sehe sie an.
„Was?", mein Hals ist zugeschnürt. Erleichterung, Freude, Sorge. Alles stürzt auf mich ein.
Piper drückt meine Schulter.
„Das ist doch toll. Oder? Geht es ihm gut?" Ich bin froh, dass Piper die Fragerei übernimmt. Meine Gedanken sind nämlich nicht zu ordnen. Will! Ich werde ihn vielleicht bald wiedersehen! Jules weiß wo er ist. Jetzt muss sie uns nur noch helfen und nicht verraten. Jules Antwort bringt mich wieder zurück in die Realität.
„Er war in Burrton", sie legt die Umschläge beiseite und widmet sich nun vollkommen uns.
„In...was?" Piper ist genau so verwirrt wie ich.
„Burrton. Das ist ein paar Kilometer von hier. Mein Mann arbeitet dort und um es mit deinen Worten zu sagen...", Sie sieht Piper an. „wir sind beide "auf eurer Seite". Wobei wir eigentlich euch fragen müssten, ob ihr dabei seid."
Ich sehe Piper an, die noch immer hinter mir steht. Sie schaut zu mir und zuckt nur mit den Schultern.
"Ob wir dabei sind...?"

William

„Steig ein. Steig ein. Steig ein." Cel hetzt ihn schon die letzten Stunden die Gänge entlang. Endlich sehen sie die Sterne wieder. Sie sind draußen! Sie haben es wirklich geschafft! Cel drängt Will in den Wagen, der bereits an ist. Wer ihn gestartet hat? Er hat keine Ahnung. Er folgt den Anweisungen und springt in den überaus großen E-Drive. Cel ist dicht hinter ihm und schließt die Tür mit einem schnellen Ruck, als beide im Wagen sind. Die Sitze fühlen sich alt an. Der ganze Wagen riecht moderig. Will sieht nichts, doch ein E-Drive fühlt sich anders an.

Vorne sitzen zwei weitere Leute. Beide komplett in weiß. Kurz steigt die Panik in ihm auf. Was wenn das hier eine Falle ist? Wenn Cel ihn nur noch weiter wegschleppt?
Die zwei drehen sich um. Ein Mädchen und ein Junge. Beide kurze Haare und jung. Das hier könnte sein Ende sein, denkt er sich.
Dann Grinsen die zwei ihn an.
„Bereit?", fragt das Mädchen. Der Junge neben ihr stößt einen lauten Jubelschrei aus. So unmöglich es auch in der jetzigen Situation scheint, die gute Laune des Jungen ist ansteckend und Will muss sich ein Lachen verkneifen. Vielleicht wird er auch nur hysterisch, weil er in den letzten Tagen kaum geschlafen hat.

Cel haut gegen den Vordersitz, um den Jungen zur Ruhe zu bringen.
„Sei ruhig, Alexander. Wir müssen los, der Ausfall hält nicht für..." Er wird von dem Surren der Elektrizität unterbrochen. Elektrizität?
„Fuck!", schreit das Mädchen und startet den Wagen. Normalerweise fahren E-Drives von selber und immer in passender Geschwindigkeit. Das hier ist aber kein E-Drive. Sie dreht einen Schlüssel und der Wagen macht einen Satz nach vorne. Dann rasen sie mit unglaublicher Geschwindigkeit vom Platz, der langsam anfängt hell zu werden. Die Scheinwerfer gehen nacheinander an.
„Die Tore! Peggy! Hast du sie geöffnet?", Cel schreit das Mädchen an, die nebenbei versucht den Wagen anhand eines Rades zu lenken. So langsam erreicht die Helligkeit auch das Innere des E-Drives. Oder was auch immer es sein mag. Denn je heller es wird, desto mehr erkennt Will, dass das hier keiner ist.

Was geht hier vor sich? Er will doch nur zu Alice zurück und seinen normalen Alltag wieder haben.
Aber war er ohne Alice jemals glücklich? Immer in Sorge, wegen des nicht auftauchenden Namen, das plötzliche Wegziehen aus seiner damaligen Heimat. Sollte es so weiter gehen?
„Natürlich! Ich bin doch nicht dumm! Trotzdem schließen sie gleich, wenn wir uns nicht beeilen! Scheiße, sind das Wächter?!" Alle Folgen ihrem Blick, doch der Wagen ist zu schnell und die Umgebung fliegt an den Fenstern vorbei.
„Sie sind noch auf!", Alexander zeigt nach vorne und siehe da, die Tore sind noch immer auf. Noch.
„Festhalten", schreit Peggy und der Wagen fliegt förmlich auf das Tor zu.
Dann sind sie draußen und die Dunkelheit verschluckt sie alle.

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Kurz und knackig nach langer Zeit mal wieder. I'm sorry...
Hoffe, es hat euch allen trotzdem gefallen!
Übrigens; Danke für die vielen Reads und Votes! Ich freue mich immer sehr über eure Rückmeldungen!

Find Him - Looking for Will (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt