SIEBENUNDZWANZIG

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Jules gibt einen Code ein und die riesigen Tore öffnen sich.
Endlich würde ich William wiedersehen. Dort im Gebäude wird er sein!
„Folgt mir", Jules tritt ein und Piper und ich folgen ihr.
Wir kommen in einen Flur, der am Ende des Ganges eine Einbiegung nach links hat. Das Gebäude ist nur schwach beleuchtet und während des Laufens spricht keiner von uns. Kurz bevor wir nach links abbiegen, bleib Jules stehen.
„Hört ihr das?", sie dreht sich um und strahlt uns an und in diesem Augenblick höre ich es auch. Schritte!
Piper und ich schauen uns an. Auch sie sieht mich erwartungsvoll an.

Wir folgen dem Gang und nach nur wenigen Metern öffnet sich eine Stahltür links von uns.
Mein Lächeln wird noch breiter. Voller Vorfreude möchte ich Will Namen rufen, doch der bleibt mir förmlich im Hals stecken, als ich sehe, wer aus der Tür tritt.

„Jules Winter, Alice, wie schön euch wiederzusehen."

William

William war in seinem leben selten so aufgeregt. Er spürt die Kälte der Eisenstange, die sich an seinen Körper presst, viel mehr als zuvor.
Endlich würde er Alice wiedersehen.
Gemeinsam folgen sie dem Gang, der am Ende eine Einbiegung nach rechts hat. Zwischendurch wirft Cel ihm immer wieder Blicke zu. Auch er scheint erleichtert es geschafft zu haben. Alexander und Peggy gehen voraus.
Kurz bevor die vier nach rechts abbiegen, bleibt Peggy stehen.
„Hört ihr das", sie schaut die anderen drei Jungs an.
„Sie sind hier. Ich höre Stimmen", Peggy tritt weiter nach vorne und die anderen folgen. Und tatsächlich. William kann jetzt auch leises Geflüster hören. Sein Lächeln wird breiter und er kann es kaum erwarten Alice wieder in seine Arme zu schließen.
„Na los", Cel klopft William auf den Rücken und gemeinsam biegen sie rechts ein.
Williams Lächeln erstirbt abrupt, als er sieht was am Ende des Ganges vor sich geht.

Peggy streckt ihre Arme aus und hindert die anderen daran weiterzugehen.
Mit geschocktem Gesicht schaut sie sich um.
Mit dem rechten Arm deutet sie dann den anderen still zu sein.
William schiebt ihren Arm zur Seite und rennt den Gang hinunter.
Sie scheinen ihn zu hören den plötzlich drehen sie sich alle um und sehen ihn an.

Vasara Elle. Die Frau, die damals sein Leben zerstörte. Und ein weiterer Mann in Uniform, welcher seine Pistole auf die drei Frauen richtet, die ängstlich an der Wand stehen.
Und dann sieht er Alice. Ihr Blick ist noch auf den Lauf der Waffe gerichtet, doch als sie seine Schritte hört sieht sie auf.
Ängstlich und mit weit aufgerissenen Augen schaut sie Will an.
Was passiert hier gerade?

Alexander, Cel und Peggy scheinen ihm gefolgt zu sein, denn auch ihre Schritte kann er jetzt deutlich hören.
„Sieh an. Direkt alle auf einmal. Ihr erspart uns wirklich viel Arbeit!", Vasaras grässlicher Mund verzieht sich zu einem Grinsen.
Will würde ihr am liebsten den Hals umdrehen.
„Scheiße, die Alte ist hier", flüstert Peggy, sodass nur er es hören kann.
„Was wollt ihr", Cel der eben noch die Frau, die neben Piper steht, angesehen hat, schaut jetzt Vasara an.
„Ich? Ich will das ihr alle von der Bildfläche verschwindet!"
Wills Blick fällt auf Alice. Gerade als er wieder wegsehen will, zuckt ihre Hand hinter ihrem Rücken.
Vasaras Begleiter scheint es auch zu bemerken und richtet seine Waffe jetzt direkt auf Alice.
William ist gerade dabei einen Satz nach vorne zu machen, als Peggy ihn packt und wieder zurückzieht.
„Ruhig bleiben", flüstert sie.

Vasara fährt fort: „Ihr alle seid eine Enttäuschung. Ihr macht das gesamte System kaputt. Ihr zwei!", sie zeigt auf Alexander und Peggy, „Denkt ihr könntet machen was ihr wollt! Wir haben keine Gefühle füreinander. Denkt ihr in diesem System geht es um wahre Liebe?! Es geht um Ordnung! Diese verdammte Eifersucht trieb die Menschen damals in den Wahnsinn! Wir versuchen diesen Wahnsinn zu stoppen, indem wir euch einfach direkt einander zuteilen. Wir tuen das nicht für euer Vergnügen!"
Es herrscht absolute Stille. Sogar der Polizist dreht seinen Kopf jetzt in Vasaras Richtung. Auch ihm steht der Schock ins Gesicht geschrieben.
Peggy zieht scharf die Luft ein und als Williams Blick auf Alice fällt, würde er am liebsten wieder wegsehen.
Trauer und Verwirrung.

„Das alle ist eine große Lüge?", Piper Stimme zittert.
„Natürlich! Die Menschen wissen nicht, wie es ist verliebt zu sein. Sie denken, sie sind es einfach. Wir haben euch ja richtig zugeteilt. Es muss ja Liebe sein.
Aber ihr?! Ihr macht es alles kaputt. Eure ganzen Fehler und Auffälligkeiten! Deshalb trennen wir euch einfach. Bringen euch irgendwo in unseren Zentralen unter, wo ihr dann für den Rest eures Leben arbeiten könnt."
Erneute Stille. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Bis Alice sich zu Wort meldet. Ihr Stimme nach all den Tagen wieder zu hören, bessert Williams Laune ein wenig. Er hatte sie so vermisst.

„Und was genau bringt es, wenn sie uns voneinander trennen? Ist das nicht besonders auffällig?"
Vasara lacht nur dreht sich zu ihr und fängt wieder an zu sprechen. „Ihr werdet ja nicht mehr an die Öffentlichkeit gelassen. Ihr arbeitet für die Macher, lebt in der Nähe eurer Zentrale und arbeitet Tag für Tag." Sie lächelt alle an und nickt dann dem Polizisten zu.
Alle starren sie noch immer entgeistert an. William ist drauf und dran auf die Frau loszugehen, als Cel das schon für ihr erledigt. Er springt nach vorne und verpasst Vasara einen Kinnhaken. Für einen Augenblick bewegt sich niemand. Dann kippt Vasara um und der Polizist lädt seine Waffe und richtet sie auf Cel.
Bevor er jedoch auf den Abzug drücken kann, kommt Williams Eisenstange zum Einsatz.
Kurzerhand schlägt er auf den Arm des Polizisten ein, der daraufhin die Waffen fallen lässt.
Dann rammt William ihn sein Ellenbogen ist Gesicht und verpasst ihn einen Stoß auf den Boden.

Das erste, was auf die darauffolgende Stille zu hören ist sind Peggys Worte.
„Ich schlepp' die hier nicht raus..."

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Das Buch geht langsam zu Ende.
Betonung liegt auf langsam, weil ich echt immer Jahre brauche zum Updaten. Außerdem werden meine Kapitel irgendwie immer kürzer, aber die Stelle war ein passendes Ende.
Hoffe, es hat euch trotzdem gefallen.
<3

Find Him - Looking for Will (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt