SECHS

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Ich starre noch immer auf meinen Unterarm. Wie konnte ich das nur vergessen? Vielleicht bin ich eben schon an ihm vorbeigefahren, ohne es bemerkt zu haben. Oh Mann! Plötzlich werde ich wieder nervös. Ich bin hier gerade auf der Suche nach meinem Partner. Er könnte echt alles mögliche sein. Was, wenn Will noch gar nicht arbeitet und nur Zuhause rumhockt? Wie soll ich ihn dann jemals finden können. Wie findet man jemanden, von dem man nichts weiß?

Das E-Drive hält, als ich am Hotel ankomme. Ich schaue aus dem Fenster und sofort sticht mir das große weiße Gebäude ins Auge. Das Hotel sieht älter aus und hat wunderschöne Fenster. Ich merke gar nicht, wie lange ich es anstarre, doch das piepen meines SmartPads reißt mich irgendwann aus meiner Träumerei. Und hast du schon eine "Spur"?, lese ich. Holly will durchgängig Informationen, aber die schulde ich ihr, nach meinem unerwarteten verschwinden, definitiv.
Nein, gar nichts. Es ist sogar möglich, dass ich schon an ihm vorbeigefahren bin, aber ich war so schlau und habe mein Unterarm zwanzig Stunden nicht beachtet.
Holly und meiner Familie habe ich erzählt, dass ich im Haupthaus eine Richtung bekommen habe, die mich dann nach West Ambridge geführt hat. Dass ich den direkten Ort bekommen habe, habe ich jedoch verschwiegen.
Ich sende die Nachricht ab und steige dann aus dem E-Drive. Bevor ich ins Hotel gehe, hole ich noch meinen Rucksack und schließe das E-Drive ab.

Als ich auf das Hotel zugehe, bin ich noch immer fasziniert. Ich gehe durch die große Tür in die Lobby und checke an einem gold weißem Tresen ein. Mein Zimmer ist im zweitem Stock und ich kann es sogar schon beziehen. Doch ich möchte mich nicht lange in meinem Zimmer aufhalten.
Ich lege kurz meinen Rucksack ab, gehe ins Bad, wo ich mich schnell frisch mache und dann verlasse ich auch schon wieder mein Zimmer.
Ich gehe zu Fuß, da ich so mehr von der Stadt sehen kann. Außerdem scheint die Sonne, weshalb es gar nichtmal so kalt ist.

Meinen linken Ärmel krempele ich hoch, sodass ich die Zahl die ganze Zeit im Auge habe. Vor dem Hotel ist eine Straße. Ich bin vorhin von links gekommen, weshalb ich jetzt rechts einbiege.
Links und rechts stehen Häuser. Geschäfte sind hier kaum, also bin ich wahrscheinlich in einem Wohngebiet gelandet. Nach ein paar Minuten, halte ich an und sehe auf meinen Arm.
Will Stir. 9,8 km.
Verdammt! Falsche Richtung. Ich kremple den Ärmel meines Pullovers wieder runter, da mir hier im Schatten der Häuser kalt wird. Ich gehe auf die andere Seite der Straße und Laufe wieder zurück Richtung Hotel. Als ich am Hotel vorbei bin, komme ich in eine Gegend mit ein paar Läden. Ich schaue in ein einige Schaufenster und gehe dann nach kurzem überlegen in ein SmartMarket. Ich kaufe mir ein Brötchen und etwas zu trinken, falls ich nachher etwas essen will. Nach dem kurzen Stop gehe ich weiter. Als ich an der ersten Kreuzung bin, gehe ich einfach nach meinem Gefühl. Ich biege rechts ein.

Ok, zwei Punkte solltest du bei der Suche beachten:
1. Checke jede 5 Minuten die Entfernung.
2. Gehe nie nach deinem Gefühl.

Als ich wieder auf meinen Unterarm sehe, merke ich, dass ich zu lange nicht raufgesehen habe. Will Stir. 11,7 km.
Am liebsten würde ich meinen Kopf gegen den nächsten Baum hauen.
Ich hole mein SmartPad aus meiner Tasche und Rufe Holly an. „Ich kann das nicht!", rufe ich verzweifelt in den Hörer, kurz nachdem Holly abgenommen hat. „Alice? Oh Mann! Sei doch nicht so pessimistisch. Ich wette, Will ist ganz in deiner Nähe!", Holly versucht mich zu motivieren. Ich schlurfe zur nächsten Bank und setzte mich. „Er ist ja auch ganz in meiner Nähe, um genau zu sein nur elf Kilometer entfernt, aber ich habe das Gefühl, dass ich immer wieder an ihm vorbeirenne. Ich meine, klar, das ist nicht möglich, aber ich suche schon seit...", ich nehme mein SmartPad vom Ohr und sehe auf die Uhrzeit. „seit... fast zwei Stunden. Dieses Städtchen ist fast so klein wie Winnington. Das kann doch nicht so schwer sein", jammere ich. „Ach, süße. Hab Geduld. Zwei Stunden ist echt noch nicht lange. Außerdem bist du ihm schon so nah, obwohl du seinen Wohnort nicht kanntest....Meine Mutter hat 2 Tage gebraucht, was auch noch nicht übertrieben viel ist" Wenn ich mir vorstelle, dass ich Will Tagelang suchen muss, wird mir schlecht. Ich bin zu aufgeregt. Ich werde heute Nacht nicht schlafen können, wenn ich ihn nicht finde. „Na gut, ich suche dann mal weiter. Bis dann", ich stehe von der Bank auf. „Tschüssi! Du schaffst das schon", ich lege auf und packe das SmartPad wieder zurück in meine Tasche. Na dann, weiter geht's.

Find Him - Looking for Will (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt