• C H R I S •
Es ist schon nach Mitternacht, doch ich liege hellwach neben Evan im Bett, der wiederrum seelenruhig vor sich hin schnarcht. Die Ereignisse der letzten zwei Tage halten mich davon ab, die Augen zuzumachen. Matthews Worte wollen nicht aus meinem Kopf verschwinden.
„Was ich in meinem Leben mit wem tue, hat dich nicht zu interessieren, Chris."
Dieser eine Satz hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Wann es um mich geschehen ist, weiß ich nicht, aber dieser unscheinbare Junge hat mir den Kopf verdreht. Und nun würde ich ihn am liebsten bei mir an meiner Seite haben. Wie bescheuert das doch ist!
Vorsichtig schlüpfe ich aus dem Bett und greife nach meiner Badehose, die ich zum Trocknen über die Stuhllehne gelegt hatte. Als ich sie mir überstreife, höre ich meinen besten Freund verschlafen murmeln: „Wo willst du hin?"
„Ich gehe ein bisschen schwimmen. Den Kopf frei kriegen."
„Bau kein Mist." Es dauert keinen Moment, dann scheint er auf einer Wolke der Träume zu schweben. So leise wie möglich verlasse ich unser Schlafzimmer und schleiche auf Zehenspitzen zur Haustür.
Im Wohnzimmer ist lautes Schnarchen zu hören. Ich erkenne die Umrisse einer Person, die auf dem Boden schläft, während es sich jemand anderes auf dem ausziehbaren Sofa bequem gemacht hat. Offenbar hat einer der Jungs den anderen nach unten gedrängt.
Meine Mundwinkel zucken nach oben, bevor ich den Sicherheitscode zur Tür eintippen möchte. Zu meiner Überraschung ist die Anlage allerdings ausgeschaltet. Verwundert sehe ich über die Schulter, dann nach unten in das Schuhregal. Tatsächlich fehlen ein Paar Schuhe.
Die angenehm kühle Luft weht mir ins Gesicht, als ich nach draußen trete. Der Mondschein wird gedämmt von den Wolken, die am Himmel wandern. Das Einzige, was ich höre, sind die Geräusche der Natur: Grillen, eine Eule und das Wasser, das sich in kleinen Wellen bewegt.
Auf dem Weg zum blauen Gold greife ich nach der Zigarette, die ich mir noch schnell hinters Ohr gesteckt habe, bevor ich Evan allein gelassen habe. Doch bevor ich sie anzünde, werde ich auf eine Bewegung neben mir aufmerksam.
Wenige Meter von mir entfernt sieht mich Matthew ebenso überrascht an wie ich ihn. Wir beide haben beabsichtigt, allein zu sein und die Ruhe zu genießen.
„Warum schläfst du nicht?", frage ich, als ich mich gekonnt desinteressiert von ihm abwende und der Reflektion des Mondes auf dem Wasser zusehe. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie er jede meiner Bewegungen beobachtet, wie ich die Zigarette anzünde und daran ziehe. „Oder geht es mich nichts an?", spiele ich unsere Unterhaltung von heute Nachmittag an.
Im selben Moment, als ich meinen Kopf zu ihm drehe, bereue ich es. Das Mondlicht schmeichelt seine Gesichtskonturen. Meine Fingerspitzen kitzeln, als ich mit meinen Augen über seine Wangenknochen wandere und schließlich an seinem Mund haltmache.
„Was ist eigentlich dein Problem?", fragt mich Matthew gereizt, als ich mich von ihm abwende und mich dem Wasser nähere.
„Ich habe kein Problem."
„Dann solltest du mich nicht so ansehen, als würdest du jeden Augenblick über mich herfallen", höre ich ihn sagen. Die Haare auf meinen Armen stellen sich auf. Ich werfe die noch halbe Kippe auf den Boden, um mir nichts anmerken zu lassen.
„Ich weiß nicht, was du dir einbildest, aber du liegst vollkommen falsch."
„Dann hattest du gestern also nicht vor, mich zu küssen?"
Mein erhitzter Körper begrüßt die kühlen Temperaturen des Wassers, als ich hineingehe. „Warum? Hast du es dir erhofft?"
Es schlagen Wellen, als er mir folgt und schließlich neben mir stehen bleibt. Wie ich sieht er hoch in den Himmel. „Und wenn es so wäre?", fragt er nach einiger Zeit der Stille. Selbst im Mondschein kann ich sehen, dass seine Wangen rot anlaufen. Trotzdem bringt er den Mut auf, meinem Blick Stand zu halten.
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Only Three Words [boyxboy] | ✔
Romance*beendet* "Warum kannst du es nicht einfach aussprechen?" Er kommt selbstsicher auf mich zu. Ich bemerke, wie mein Puls ansteigt. "Nur drei Wörter." Matthew - ein unscheinbarer Junge. In der Schule hat er kaum Freunde. Er kann sie an einer Hand abz...