Kapitel 28

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• C H R I S •

Erschöpft gehe ich auf die Feuertreppe zu, die auf das Dach führt. Warum muss ausgerechnet gegenüber einem alten Theater ein Hochhaus gebaut werden, das nicht einmal bewohnt wird? Und dann sind die Türen auch nicht gesichert!

Wenn Vincent sich von hier oben in die Tiefe stürzen würde, könnte ich mir das doch niemals verzeihen! Und was wäre mit seinen Eltern? Sie würden mir unter Tränen die schlimmsten Vorwürfe an den Kopf werden, ich hätte ihren geliebten Sohn getötet.

„Vince, bist du hier oben?", rufe ich, während ich die Treppen hochlaufe. „Komm schon, das hier ist wirklich nicht mehr witzig." War es schon von Anfang an nicht. „Jetzt zeig dich doch endlich! Ich habe echt kein Bock aufs Verstecken spielen."

Ich stoße die schwere Metalltür zum Dach auf und gehe vorsichtig einen Schritt nach dem anderen über die Kieselsteine, die hier liegen. Tatsächlich weht hier der Wind sehr viel stärker. Doch nirgendwo ist mein Exfreund zu sehen.

Mein Herz klopft rasend schnell gegen meine Brust, als mir die schlimmsten Bilder durch den Kopf gehen. Was ist, wenn ich zu spät bin und er schon gesprungen ist?

„Du brauchst keine Angst zu haben." Ich zucke zusammen und drehe mich erschrocken um. „Solange du nicht an den Rand gehst, ist es hier oben ungefährlich", rät mir der Dunkelhaarige lächelnd.

„Erschreck mich nie wieder so, Vincent! Was machst du denn hier oben?"

„Ich wollte dich überraschen."

Das ist ihm definitiv gelungen. Wahrscheinlich habe ich mehrere Unfälle bis hierher verursacht, weil ich, ohne auf den Verkehr zu achten, gefahren bin.

Er greift nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander. „Ich wusste, dass du hierherkommen würdest, wenn ich sage, dass ich verwirrt bin."

„Du wolltest also nicht springen?", frage ich ungläubig und will ihm meine Hand entreißen, er lässt es aber nicht zu. „Sag mal was stimmt bloß nicht mit dir? Gibt dir diesen Scheiß einen Kick oder so?", fahre ich ihn wütend an.

Schmollend schaut er auf den Boden. „I-ich will dir doch nur zeigen, wie sehr ich dich liebe."

„Indem du mir so eine Angst einjagst?! Das ist echt nicht normal."

Mit Tränen in den Augen starrt er mich wütend an. „Wenigstens versuche ich, unsere Beziehung zu retten, Arschloch!"

Frustriert fahre ich mir mit meiner freien Hand durch die Haare. Auf dem Weg hierher habe ich die Polizei benachrichtigt. Sie müssten jeden Moment auftauchen. Ich habe ihnen spezifisch gesagt, sie dürfen ihre Sirenen nicht anschalten, das würde Vince nur verängstigen. Das heißt, ich kann nur warten und den Jungen vor mir hinhalten.

„Es gibt keine Beziehung. Verstehe es doch endlich, dass wir beide kein Paar mehr sind und es auch nicht mehr werden", versuche ich ihm ruhig klarzumachen.

„Das will ich aber nicht! Wir gehören zusammen, Chris!" Mit zusammengepressten Lippen lasse ich es zu, dass er seine Hände auf meine Wangen legt. „Verdammt, wieso kannst du uns so aufgeben? Liegt es etwa wirklich an diesen Matthew? Was soll an diesen Freak schon besonders sein?"

Wut steigt in mir auf. Ich stoße ihn von mir. „Ich verstehe echt nicht, wie du so geworden bist. Wir waren einmal glücklich gewesen, bis sich alles geändert hat. Kannst du dich noch daran erinnern, was wir für Pläne hatten?"

Ich darf mich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Bis die Unterstützung eintrifft, muss ich das hier allein stemmen. Ein noch so kleiner Fehler könnte fatal enden.

Only Three Words [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt