Kapitel 26

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• C H R I S •

Er klettert mit Leichtigkeit durch das Fenster und lächelt mich erfreut an, als ich mich aufrichte. „Ich habe dich vermisst."

„Dir ist doch aber schon bewusst, dass wir auch eine Haustür haben?", frage ich den Dunkelhaarigen und bin immer noch von der Tatsache, dass er über das Fenster in mein Zimmer gekommen ist, verunsichert.

Das kann sich doch alles nur um einen Albtraum handeln.

„Chris, ich bin jetzt hier. Wir können endlich zusammen sein!", sagt er aufgeregt und kommt auf mich zu, doch ich weiche schnell zurück. „Packe deine Klamotten, wir können jetzt verschwinden!"

„Vince, du weißt nicht, was du sagst. Hör auf, bitte." Das ist doch nicht normal!

Doch als wäre er vollkommen in Trance, ignoriert er meine Worte und klettert zu mir auf das Bett. Ich versuche eine Distanz zwischen uns zu halten, bis ich schließlich die Wand hinter mir spüre und ihn direkt vor mir habe. Er legt seine Hände vorsichtig auf meine Wangen und streicht über mein Gesicht.

„Vielleicht hätte ich vorher sagen sollen, dass ich komme. Aber du hast ja nicht auf meine Anrufe reagiert. Aber Chris, verstehst du denn nicht? Jetzt, da ich bei dir bin, können wir von neu anfangen und alles Vergangene hinter uns lassen!"

Geschockt über seine Worte, befreie ich mich aus seinem Griff. „Klar, sonst noch was? Vielleicht einen Kaffee dazu? Ich habe langsam wirklich die Nase voll, Vincent. Ich bin mit Matt zusammen, verdammt! Was muss ich denn noch tun, damit du mir endlich glaubst, dass wir nicht nochmal zusammenkommen?" Ich höre die Verzweiflung aus meiner Stimme.

Ich bin erschöpft. Diese ganze Situation überfordert mich einfach total. Wie bin ich nur auf den Gedanken gekommen, das mit ihm allein klären zu können? Ich habe gedacht, ich könnte ihn leicht überzeugen und dass er auf mich hört. Schließlich sind wir so lange ein Paar gewesen, dass ich geglaubt habe, ihn so gut zu kennen.

Aber das hier zeigt mir noch einmal, dass er nicht mehr der Vince ist, in den ich mit damals verliebt habe. Er ist offensichtlich psychisch krank und verrückt vor Liebe, dass er sich wie ich an Erinnerungen festklammert. Doch auf eine andere, schlimmere Art und Weise.

„Warum tust du das, Chris? Du machst alles kaputt. Mal wieder. Wie schon damals, als du alles, was wir hatten einfach mit Füßen getreten hast!", wirft er mir an den Kopf und wirkt mit einem Mal wütend. Mir geht es allerdings nicht anders.

„Ich habe also alles zerstört? Wer wurde denn bitte immer eifersüchtiger und wollte jede einzelne Sekunde mit dem anderen verbringen? Nein, du hast mir sogar nachgestellt, um mich genaustens zu kontrollieren!"

„Ich habe dich geliebt! Sowas tut man, wenn man sich liebt, Christoph!", schreit er mich zornig an. In seinen Augen sammeln sich Tränen.

So kommen wir definitiv nicht weiter. „Vincent, ich werde nicht mit dir reden, solange du mich anschreist. Zwischen uns stehen ein paar Dinge, die wir beseitigen sollten, aber das geht nur, wenn wir ruhig miteinander sprechen können. Findest du nicht?"

Auf einmal grinst er mich an und klatscht in die Hände. „Gut, dann sind wir uns ja endlich einig, dass dieser Matthew verschwinden muss."

Mein Herz bleibt für einen Moment stehen. „Was sagst du da? Nein, Vince..."

„Das war doch nur ein Witz! Mensch, du verstehst ja echt keinen Spaß mehr." Lachend zieht er seinen Rucksack von der Schulter und öffnet ihn. „Ich habe eine kleine Überraschung."

Vorsichtig beobachte ich ihn, wie er darin kramt und mir schließlich eine Flasche Traubensaft entgegenhält. „Tadaa! Der muss leider reichen, ich darf keinen Alkohol trinken wegen meiner Medikamente. Holst du Gläser für uns?"

Only Three Words [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt