Kapitel 27

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• C H R I S •

Vor einigen Tagen ist Matthew bei Evan eingezogen. Ich habe am Fenster gestanden und habe beobachtet, wie die beiden mit Tina und Mike Kisten ins Haus getragen haben. Sogar meine eigenen Eltern haben teilweise mitgeholfen. Nur ich habe es nicht getan.

Er meinte zu mir, er bräuchte ein wenig Freiraum. Wir haben uns nicht getrennt, aber es fühlt sich so an. Keine Anrufe. Keine Nachrichten. Würden wir uns nicht gelegentlich in der Schule sehen, hätte ich gar nichts mehr von ihm.

Ich vermisse ihn. Das Gefühl, ihn in den Armen zu halten und zu küssen. Das ist einfach unerträglich! Wie lange soll es noch so weitergehen?

Seufzend setze ich mich auf und entdecke Mom an der Tür, die mich entschuldigend anlächelt. „Entschuldige, Liebling. Ich wollte dich nicht erschrecken."

„Hast du nicht", erwidere ich und winke sie herein.

„Sag mal, ist bei dir alles in Ordnung? Du wirkst seit einiger Zeit so niedergeschlagen und bist auch sehr ruhig. Dein Vater und ich machen uns schon Sorgen um dich."

Bevor ich etwas antworten kann, piept mein Handy. Und es ist ausgerechnet Vince.

Vince [15:23 Uhr]: Hast du Lust, dich mit mir zu treffen? Wir könnten reden, wenn du willst.

„Du kannst mich mal", brumme ich und werfe das Telefon aufs Bett.

Warum hat man ihn bisher eigentlich noch nicht ausfindig gemacht? Ich habe seinen Eltern mittlerweile schon Bescheid gegeben, dass er sich bei mir gemeldet und ich mich mit ihm getroffen habe. Sogar die Adresse des Hauses habe ich weitergegeben.

Wie ich das Ehepaar kenne, sind sie im ständigen Kontakt zur Polizei. Haben sie ihn wirklich bisher nicht finden können?

„Ich wusste doch, dass irgendwas nicht stimmt." Mom streicht mir einige Strähnen aus dem Gesicht. „Rede mit mir, Christoph. Hast du Streit mit Matty?"

„Wir gehen zurzeit auf Abstand."

Sie lenkt mich auf meine Matratze und greift nach meiner Hand. „Aber warum denn? Ihr seid doch eigentlich so glücklich? Solltest du nicht deine Ferien mit deinen Freunden verbringen, anstatt sie ständig vom Fenster aus zu beobachten?"

„Erstens bin ich nur neugierig und zweitens mache ich das nicht ständig. Nur ab und zu."

Ich habe mir unsere Ferien auch anders vorgestellt. Geplant war, dass ich die Zeit mit Matthew verbringe, ihn zu schönen Ausflügen einlade. Aber die Realität sieht leider anders aus.

Schmunzelnd greift Mom unter ihren Po nach meinem Handy. „Unter meinem Hintern vibriert es die ganze Zeit. Es scheint wohl wichtig zu sein." Genervt nehme ich es und schaue nach, wer mich mit Nachrichten bombardiert. Natürlich ist es niemand geringeres als mein Exfreund.

Vince [15:26 Uhr]: Bitte, ich brauche dich! Mir geht es gar nicht gut. Ich will nur mit dir reden. Zehn Minuten und nicht länger. Versprochen.

Vince [15:27 Uhr]: Es tut mir weh, dass du mich so ignorierst...

Vince [15:27 Uhr]: Bedeutet unsere gemeinsame Zeit dir denn gar nichts mehr?

Vince [15:29 Uhr]: Chris, bitte!

„Gott, lass mich doch einfach in Ruhe", rufe ich genervt aus.

Wie auch immer er an meine neue Nummer gekommen ist, nun stalkt er mich auch noch hier. Ich zweifle wirklich an der Polizei, dass sie ihn bisher noch nicht aufgespürt haben. Dass er noch draußen herumläuft, stellt nicht nur womöglich eine Gefahr für sich da, sondern auch für andere. Immerhin weiß man nicht, zu was er fähig wäre.

Only Three Words [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt