1. Kapitel

5.3K 60 4
                                    

Endlich war es nun so weit. Heute war mein Geburtstag und es war auch noch Wochenende.

Ich lag in meinem Bett und malte mir meinen Tag aus. Alles war perfekt. Zumindest in meinen Gedanken, denn in Wirklichkeit war mein Geburtstag der schlimmste Tag meines Lebens.

Erstens wurde ich immer ein Jahr älter und zweitens erinnerte es mich immer an den Tod meiner Eltern. Ich lebte jetzt bei meinem Onkel seit 9 Jahren. So lange ist es schon her, seitdem meine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind.

Und dieser Flugzeugabsturz war nicht irgendwann, sondern direkt auf meinem Geburtstag. Ich war 8 Jahre alt, als sie ums Leben gekommen sind, aber das spielt jetzt ja keine Rolle mehr. Eigentlich schon. Denn immer und immer wieder werde ich mit meinem Geburtstag daran erinnert, dass ich auch an diesem, ausgerechnet an diesem Tag meine Eltern verloren hatte.

Aber ich bin nicht der Typ Mädchen, der sich in seinem Zimmer verkriecht und trauert, nein ich bin anders. Ich bin Selina Sofia Sanchéz und bin kein gewöhnliches Mädchen.

Ich bin speziell, so würde ich es sagen. Ich mag die Art von Mädchen nicht, die immer nur nett sind und so tun, als ob es in der Welt nichts anderes als Klamotten und Schminke geben würde. Sie sind falsch und so will ich nicht sein. Ich wollte auf gar keinen Fall so sein. Wer will denn auch bitte eine falsche Dumme Puppe sein, die nicht richtig nachdenkt und nur Wert auf Äußeres legt? Ich ganz sicher nicht!

Leider bin ich die einzige, die so denkt, denn alle anderen Mädchen sind wirklich immer nur auf ihr Aussehen und darauf aus, dass sie immer beliebt sind. Mir ist es egal. Ich habe mich auch schon immer gefragt wie die das so anstellen? Ich meine, wie kann man den ganzen Tag darüber nachdenken, was die anderen von einem halten? Das muss doch unglaublich anstrengend sein. Da verzichte ich lieber drauf und verbringe den Tag damit, das zu tun was ICH wirklich will und nicht was ich wollen würde, um anderen Menschen zu gefallen.

Ich bin glücklich so, auch ohne Eltern und diese ganze Maske, die die anderen Mädchen immer wieder Tag für Tag aufs Neue aufsetzten. Ich bin wie ich bin, aber das scheinen viele nicht so sehr zu mögen. Es gibt ehrlich gesagt nur sehr wenige, die so denken wie ich und denen dieses große Bimbamborium um alles auch scheiß egal ist.

Die meisten machen, um ehrlich zu sein, immer einen großen Bogen um mich oder sie ignorieren mich völlig, aber auch damit kann ich leben. Mein Leben war schon immer nicht perfekt und ich habe mich auch damit abgefunden. Doch mein Leben ist nur für die anderen nicht perfekt, denn ich finde es ziemlich perfekt. Wieso sollte es auch anders sein? Man sollte doch einfach das Beste aus seinem Leben machen.

Mir geht es eigentlich immer ziemlich gut, denn ich bin gesund und lebe, ist das nicht die Hauptsache?

Es klopfte an meiner Zimmertür und sie wurde langsam von meinem Onkel geöffnet. Er strahlte über beide Ohren und ich wusste, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.

Ich wusste es von mir selbst. Wir beide, also mein Onkel Antonio und ich, sind uns wirklich sehr ähnlich. Wir haben die gleichen Vorlieben und den gleichen Geschmack und selbst unsere Gewohnheiten waren die Gleichen, das heißt im Grunde genommen wusste ich, dass das Lächeln nichts Gutes bedeuten konnte.

Antonio musste irgendetwas ausgeheckt haben. Da stellt sich mir jetzt nur noch die Frage was es war! Wollte ich es wirklich wissen, oder sollte ich lieber still sein? Ich entschied mich zum Sprechen

„Antonio sprich mit mir, oder geh. Dann kann ich weiter schlafen!" Sein Grinsen verschwand für eine winzige Sekunde, doch dann fand es wieder den Weg zurück in sein Gesicht. Es war als ob er es mit Patterfix festgeklebt hätte und für eine winzige Sekunde hat der Klebstoff seine Wirkung verloren. Doch nach dieser Sekunde saß das Grinsen schon wieder wie eine 1.

Unwritten LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt