19. Kapitel

1K 58 20
                                    

-Lucas Sicht-

Ich war schon in gefühlten zehn Wohnungen, aber keine entsprach nur halbwegs meinen Vorstellungen. Entweder waren sie viel zu teuer, oder zu klein, oder sie hatten eine komische Raumeinteilung, was auch immer. Konnte es denn so schwer sein eine schöne Wohnung hier in der Stadt zu finden?

Ich machte mich auf den Weg zur letzten Besichtigung und eigentlich hatte ich schon keine Lust mehr, aber es heißt ja das Beste kommt zum Schluss, also wollte ich es wenigstens noch einmal probieren. Ich stand nun vor einem wunderschönen, alten Gebäude, als mich der Vermieter abholte, um mir die Wohnung zu zeigen.

Er führte mich in der zweiten Stock, wo die Wohnung liegen sollte. Ich war schon jetzt völlig aus dem Häuschen, dass in diesem tollen Haus noch eine Wohnung frei war. Der Vermieter schloss eine auch sehr alte und große, nein riesige Tür Eingangstür auf, die in den Flur führte.

Mein erster Blick fiel auf den alten Parkettboden und dann auf den Eingangsbereich, der einfach riesig und Lichtdurchflutet, durch Bodentiefe Fenster war. „Wow!“

„Gefällt es ihnen hier? Am besten erzähle ich ihnen mal etwas über die Wohnung. Also es sind insgesamt 5 Zimmer, die wir gleich sehen werden, plus Küche und zwei Bäder. Die Wohnung hat rund 130 m² und einen Balkon. Ach so und vor ihnen hat meine Tochter mit ihrem Mann hier gewohnt, doch sie wollten gerne ihre eigenen vier Wände haben, da sie auch schon voll und ganz in der Familienplanung stecken. Daher steht die Wohnung hier frei. Und ich hoffe sie wollen die Wohnung nehmen, denn wissen sie, ich wohne hier jetzt ganz alleine und das macht mit etwas Angst. Es wäre schön, wenn jemand im Notfall mal hier wäre, denn der jüngste und gesündeste bin ich nicht mehr. Außerdem weiß ich, wie schwer es ist als Student eine passende Wohnung zu finden, die dann auch noch im Budget liegt. Sie studieren doch oder?“

„Ja, ich studiere Jura, aber ich bin auch bei der Polizei.“ „Oh, ein Polizist und Jurist, wie wunderbar, da kann ja hier nichts mehr schief laufen. Und haben sie vor mit jemanden hier zusammen zu ziehen?“

Meinte er damit, ob ich eine Wohngemeinschaft gründen will, oder ob jemand wie Sel hier mit einzieht? „Nein, eigentlich war die Wohnung nur für mich gedacht, aber sie haben nichts über Besuch, oder? Also nicht, dass ich hier jeden Tag eine andere Frau bei mir hätte. Nur meine Freundin wird vielleicht ein paar Mal kommen, aber ich denke im Moment noch nicht sehr häufig.“

Er lächelte nur und nickte. Dann fing er an mich durch die Wohnung zu führen und mir alles nach dem anderen zu zeigen. „Das mit ihrer Freundin ist vollkommen in Ordnung. Sie können aber auch für den gleichen Mietpreis hier zusammen wohnen. Ich habe nichts dagegen, wenn sie auch hier wohnen würde.“ Dieser Vermieter war wirklich sehr nett und diese Wohnung war einfach nur perfekt.

„Vielleicht werde ich auf ihr Angebot zurückkommen, aber mit wie viel Miete müsste ich denn hier rechnen, denn diese Wohnung ist neu saniert, ziemlich groß und wunderschön.“ „230€, aber, wenn ihnen das zu viel ist, dann kann ich auch noch etwas für sie runtergehen, sagen wir 200€?“ Wollte er mich veräppeln? 130 m² für 200€? So was ging doch nicht, aber anscheinend wollte er, dass ich hier unbedingt einziehe. Irgendwie tat er mir auch ein bisschen leid, schließlich wohnte er hier ganz alleine und wollte doch nur etwas Gesellschaft.

„Ich nehme die Wohnung wirklich sehr gerne. Vielleicht können wir uns ja ein paar Mal abends auf ein Bier treffen.“ Er schien wirklich glücklich, als ich das sagte. „Ja, das ist eine sehr schöne Idee, vielleicht können wir ja auch mal zusammen grillen. Wenn ihre Freundin mitkommen möchte ist sie auch herzlich eingeladen. Wie wär‘s heute Abend hier im Garten? Wir stoßen auf ihren Einzug an.“

„Das wär toll. Ich werde Selina fragen, ob sie Zeit hat.“ Ich unterschrieb noch den Mietvertrag und überreichte ihm das Geld. Ich war so glücklich, so glücklich wie ich es schon lange nicht mehr war. Endlich war mein Traum in Erfüllung gegangen. Ich machte mich sofort auf den Weg nach Hause zu Sel. Sie war ja immer noch zu Hause, doch ihr ging es wesentlich besser. Sie lief schon wieder richtig, musste nur immer ein paar kurze Pausen einlegen und Antonio findet sich auch langsam mit dem Gedanken an, dass Sel und ich ein Paar sind.

Unwritten LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt