„Wir haben nur noch zwei Stunden Unterricht und dann noch Morgen. Übermorgen sind wir frei! Für ganze zwei Wochen!" Sirius stand breit grinsend neben mir.
„Dann habe ich ja endlich zwei Wochen Ruhe von dir, Stallbursche."
„Keine Sorge. Ich komme doch am Vierundzwanzigsten zu dir."
„Wäre auch zu schön gewesen. Zwei Wochen Ruhe sind mir wohl nie gegönnt."
„Sei doch ehrlich. Du würdest mich ziemlich vermissen."
„Vielleicht würde ich dich ein bisschen vermissen."
„Du würdest dich abends in den Schlaf weinen, wenn ich nicht kommen würde."
„Schließ nicht von dir auf andere."
„Hey! Willst du mir sagen, dass du mich nicht vermissen würdest?"
„Nicht so sehr, wie du willst."
„Na warte!" Sirius schlang seine Arme um mich und hob mich hoch. Dann schmiss er mich in den Schnee. Lachend seifte er mich mit Schnee ein, während ich versuchte, mich laut quietschend zu wehren.
„Sirius! Lass das!"
„Und wenn nicht?"
„Dann hetze ich dir Samuel auf den Hals, so dass du doch nicht kommen kannst."
„Das würdest du mir doch nicht antun!"
„Willst du es ausprobieren?" Er schüttelte schnell den Kopf und ließ mich los. Zufrieden rappelte ich mich auf und klopfte den Schnee von meiner dicken Jacke.
„Professor Kesselbrand schaut schon rüber, weil Carolin so schreit", lachte Marlene, die seelenruhig rote Bänder in die goldene Mähne von Felicitas flocht.
„Ich kann nichts dafür, dass der Stallbursche mich im Schnee einbuddeln will."
„Und ich kann nichts für die freche Zunge der Prinzessin."
„Sagte der Junge, der mindestens einmal pro Monat wegen frechen Sprüchen eine Strafarbeit bekommt."
„Ich äußere nur meine Meinung. Ich kann nichts dafür, dass manche Lehrer sich dadurch angegriffen fühlen."
„Du hast Adams erklärt, dass wir keine Soldaten sind und sie sich entspannen soll."
„Damit hatte ich vollkommen Recht!"
„McGonagall hast du erklärt, dass sie uns Gryffindors bevorzugen soll."
„Macht Slughorn auch mit den Slytherins und seinen Lieblingen."
„Trotzdem solltest du das nicht den Lehrern sagen."
„Die Lehrer müssen lernen, mit Kritik umzugehen. Das können sie aber nur, wenn wir sie kritisieren."
„McGonagall kann mit Kritik umgehen. Allerdings muss sie sich deine Ideen nicht zu Herzen nehmen."
„Die sind aber so toll."
„Na ja."
„Willst du nicht bevorzugt werden?"
„Mir würde es reichen, wenn Professor Slughorn mit dem Bevorzugen aufhören würde."
„Oder jedes Haus wird von seinem Hauslehrer bevorzugt."
„Wenn beim Quidditch alle dopen, ist das in Ordnung?"
„Nein!"
„Dann ist es das hier auch nicht", beendete Marlene die Diskussion.
„Aber..."
„Kein aber Sirius." Ich hielt dem Jungen den Mund zu, damit er sich nicht weiter beschweren konnte.
„Du hast eine Redepause." Man hörte ihn leise grummeln, was niemanden störte.„Weiß jemand, wo meine braunen Stiefel sind?"
„Die hast du schon eingepackt Mary!"
„Wirklich?" Mary sah noch einmal misstrauisch in ihren Koffer, in dem ganz oben die gesuchten Stiefel lagen.
„Gut. Ich dachte schon, sie wären weg."
„Sind sie nicht, aber meine rote Mütze kann ich nicht finden!" Alice durchwühlte ihren Kleiderschrank und schmiss alles achtlos auf den Boden hinter sich.
„Die habe ich mir doch ausgeliehen!", rief Dorcas und fing nun auch mit dem durchwühlen ihres Schrankes an. Ich saß vor meinen Schrank und packte ebenfalls meine Sachen. Ein Vorgang, den ich nicht wirklich mochte. Ich fand einfach, dass der halbleere Schrank so traurig und verlassen aussah und der Koffer nach Abschied. Bubble sah das Ganze anders. Glücklich hopste sie durch den Raum. Das Chaos fand die kleine Katze super und dass wir nun nach Hause fahren würden, beflügelte sie nur noch mehr. Nach Hause. Ich musste automatisch grinsen. Ich freute mich schon furchtbar auf die Kleinen und erst recht auf Samuel. Jeden Tag zu schreiben war einfach nicht das Gleiche wie mit ihm den ganzen Tag zu verbringen. Trotzdem war das Kofferpacken doof.
„Weiß jemand, wo meine Bürste ist? Ich hatte – Bubble! Meine Bürste ist doch kein Rückenkratzer! Nimm Carolins Bürste!" Marlene rannte los, um ihre Bürste von der Katze und den roten Haaren zu befreien.
„Carolin. Deine kleine Katze wird langsam frech wie ein Teenager."
„Liegt an ihrer Umgebung. Sie ist zu oft mit Teenagern zusammen. Bald geht mein kleines Kätzchen zu Kralliküre und schaut Katern hinterher."
„Na Bubble. Wer ist der süßeste Kater in Hogwarts?" Die kleine Katze mauzte empört.
„Na ja. Vielleicht dauert es noch etwas, bis es mit den Katern losgeht." Die anderen fingen an zu lachen.
„Was macht eigentlich dein Großcousin, wenn Bubble mit ihrem ersten Kater zusammen kommt?"
„Kennt ihr einen Trank gegen Herzinfarkte?" Wir mussten alle anfangen zu lachen. Ich glaube, Samuel würde durchdrehen, wenn unsere Bubble mit einem Kater ankommen würde.
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Hexagramm - Vogelfrei
FanfictionDreizehn Familien, verbunden durch längst vergessene Mächte. Dreizehn Familien, die schon längst vergessen haben, wer die anderen von ihnen sind. Dreizehn Familien, die nicht nur die Magie der Zauberer weitervererben, sondern auch noch eine weitere...