Kapitel 21

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Mit einen lauten Knall ging irgendetwas zu Bruch. Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Joseph, Nicholas und Robert saßen schuldbewusst vor einen Haufen Legosteinen, die wohl umgekippt waren.
„Tut uns leid", murmelte Robert.
„Wir wollten euch nicht wecken." Ich rieb mir müde über die Augen.
„Eigentlich war es auch nicht unsere Schuld."
„Schon gut, ihr Chaoten."
„Bubble wollte zu früh ihren Turm besteigen." Er zeigte auf meine Katze, die zwischen den Steinen lag. Sie sah verwirrt den Boden an.
„Hey, du kleiner Tollpatsch. Komm her." Samuel streckte die Arme nach der kleinen Katze aus. Die kleine Katze buddelte sich aus den Legosteinen aus.
„Na, ist Lego ungemütlich?" Das kleine Kätzchen kuschelte sich auf Samuels Bauch zusammen.
„Warum habt ihr überhaupt ein Turm gebaut?"
„Wir dachten, dass sich Bubble über einen Turm freuen würde, weil sie doch gerne über alles den Überblick hat. Wir wussten nicht, was wir bauen sollen, also wollten wir ihr ein Weihnachtsgeschenk machen."
„Und Bubble hat es einfach kaputt gemacht?"
„Ja."
„Bubble, du solltest ihnen beim Wiederaufbau helfen." Die kleine Katze mauzte traurig, kletterte von Samuels Bauch und fing an, den drei Kindern Steine zu bringen.
„Wir sind tolle Eltern oder?", fragte ich an meinen Großcousin gewandt.
„Die besten." Wir sahen den Kindern weiter beim Bauen zu, bis sich mein Magen meldete.
„Hunger?"
„Ein wenig."
„Du kleine Lügnerin. Du verhungerst mir noch."
„Die Pferde sind schon satt und zufrieden, genauso wie eure kleine Bubble. Ihr müsst nur noch euch füttern", teilte uns Robert mit.
„Das ist eine gute Nachricht." Ich sprang vom Sofa auf.
„Aua!" Ein Legostein bohrte sich in meinen Fuß. Ich sprang wieder zurück auf das Sofa, genau auf Samuels Schoß.
„Alles in Ordnung, Kleines?"
„Wir sind im Schlachtfeld der Legosteine! Wir brauchen eine neue Festung."
„Wir könnten zum Feld der Barbiepuppen ziehen."
„Festung nicht Schlachtfeld." Samuel tat das mit einem Lachen ab.
„Jetzt komm." Er stand auf nur, um ebenfalls auf einen Stein zu treten.
„Verdammt scheiße, tun die weh."
„Ach nee." Ich bahnte mir ein Weg zwischen den Steinen her. Mein Großcousin folgte mir. Die anderen Personen und Katzen im Raum sahen uns belustigt zu.
„Und ihr baut diesen Turm wieder auf, damit hier nicht mehr alle Steine im Weg liegen."

In der Küche saß noch meine Mutter mit Samuels zusammen.
„Seid ihr auch mal wieder aufgewacht?" Kristen lächelte uns an.
„So lange haben wir nicht geschlafen." War doch gerade mal acht Uhr. Klar standen wir normalerweise früher auf, aber spät war es trotzdem nicht.
„Man merkt, dass du unter Teenagern lebst." Mum stellte einen Teller mit einem Pfannkuchen vor mir ab.
„Ich kann nichts dafür, dass ihr mich nach Hogwarts geschickt habt."
„Bist du immer noch gegen Hogwarts?"
„Fünfzig Prozent der Lehrer haben einen Knall, genauso wie die Schüler."
„Und sie sind dir ans Herz gewachsen. Zumindest teilweise", stellte mein Großcousin fest.
„Ja. Das sind sie." Ich musste anfangen zu lächeln.
„Was ich euch noch Fragen wollte: James Familie veranstaltet an Silvester eine Feier und die Jungs haben gefragt, ob wir kommen wollen."
„Natürlich kannst du Silvester bei den Potters verbringen."
„Die Einladung ging an die ganze Familie."
„Schatz, du weißt doch, dass wir hier zu tun haben."
„Dann sage ich wohl ab."
„Carolin. Du kannst dort hin. Du solltest dort auch hingehen. Du wirst erwachsen, da feiert man nicht mehr mit seinen Eltern."
„Ihr wollt sie da ganz alleine hingehen lassen?" Samuel sah meine Mutter geschockt an.
„James und Sirius waren sehr höflich, als sie hier waren. Also warum sollte sie nicht gehen?"
„Aber... aber..."
„Atmen Samuel. Atmen", empfahl meine Großtante.
„Das sagt sich so leicht."
„Weißt du. Für Frauen gibt es immer Schwangerschaftskurse mit Atemübungen. Die sollten wir George und dir auch mal zeigen."
„Willst du mir etwas sagen?"
„Du reagierst ziemlich über."
„Das tue ich gar nicht. Nur weil sie einmal nett waren, müssen sie noch lange nicht immer gut zu Carolin sein."
„Du kannst sie ja weiter überwachen", schlug ich vor.
„Du willst, dass ich mitkomme?" Ich nickte. Ich fand den Gedanken schon schrecklich, dass ich nicht bei meinen Eltern sein werde, aber ohne Samuel? Nein, der überfürsorgliche Junge würde nicht zurückbleiben.

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