Kapitel 22

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„Pass auf dich auf, ja?"
„Mach ich."
„Und du", Samuel wandte sich an Sirius, „du trägst die Verantwortung für sie. Wird ihr auch nur ein Haar gekrümmt, wirst du es bitter bereuen."
„Ich werde gut auf sie aufpassen", versprach Sirius. Er legte schützend einen Arm um mich. Samuels Stirn legte sich in Falten. Zumindest akzeptierte er es.
„Potter. Du sorgst dafür, dass Carolins Aufpasser kein Quatsch macht."
„Mein Aufpasser braucht einen Aufpasser. Kein gutes Zeichen."
„Doppelt hält besser. Deshalb bekommst du zwei Aufpasser." Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. Der Junge war so paranoid. Ich sah hilfesuchend zu Marlene.
„Deine Aufpasser sehen besser als meine aus." Sie zeigte auf ihre Eltern.
„Dafür haben deine Aufpasser etwas drauf, während meine nur mit ihrem Aussehen Punkten."
„Wir hören euch!"
„Und wir können mehr als nur gut aussehen. Wir haben Bestnoten."
„Und keine Erfahrung in Personenschutz."
„Sie sind die Besten, die du in Hogwarts hast, und sie schrecken andere heiße Typen ab. Ich meine, wer will mit den beiden um ein Mädchen konkurrieren?"
„Das würde jeder gerne, aber niemand ist in der Lage." Sirius zwinkerte mir verschwörerisch zu. Ich musste anfangen zu grinsen.
„Mit dir legt sich bestimmt niemand an."
„Ich weiß. Niemand kann es mit dieser Schönheit aufnehmen." Mein Großcousin zog eine Augenbraue hoch.
„Also niemand in Hogwarts."
„Hört ihr irgendwann mit diesem unnötigen Gestreite auf?"
„Vielleicht eines Tages, wenn er es geschafft hat, aus deinem Leben zu verschwinden, ohne dir weh zu tun."
„Also nie."
„Man darf ja wohl optimistisch sein."
„Samuel, du bist ein Idiot."
„Ich weiß, Carolin. Ich weiß. Du solltest jetzt rein gehen. Der Zug fährt in einer Minute. Und ihr beiden..." Er wandte sich an James und Sirius.
„...ihr werdet auf Carolin ein Auge haben und wenn ihr schon dabei seid, dann habt auch eins auf Marlene."
„Auf Marlene? Oh, ich verstehe!" Sirius sah Samuel vielsagend an, weshalb ich anfing zu lachen. Marlene und Samuel liefen beide rot an.
„Black, du denkst immer an falsche Dinge! Ich muss dir vielleicht doch noch den Wachdienst entziehen."
„Marlene, Carolin, braucht eine von euch Hilfe mit dem Koffer?"
„Ach weißt du, wir sind groß und selbstständig."
„Also ja, freut mich." Sirius nahm, ohne weiter zu fragen, meinen Koffer und stellte ihn in den Zug. Danach folgte Marlenes.
„Wir sehen uns Ostern, Großer."
„Das hoffe ich doch." Ich bekam einen kurzen Kuss auf die Stirn.
„Passt auf euch beiden auf", ermahnte Samuel meine Freundin und mich noch einmal.
„Bei den Leibwächtern kann uns nichts passieren. Will uns jemand was Böses und sie stellen sich in den Weg, bekommt der Angreifer erst einmal ein Lachkrampf. Dann können wir ihn schocken oder weglaufen", erklärte Marlene. Mein Familienmitglied fing an zu lachen.
„Na dann, bin ich beruhigt."

Ich band mir noch schnell die Haare zurück, bevor ich runter in den Gemeinschaftsraum ging. Das morgendliche Joggen mit Sirius wollte ich fortsetzen. Als ich unten ankam, war Sirius nicht da. Seufzend ließ ich mich auf ein Sofa fallen. Black war zu spät. Bubble kam am Sofa vorbeigelaufen, um schon einmal zu Felicitas zu gehen.
Ich wartete noch weitere fünf Minuten, bis endlich jemand kam. Bevor ich mich umdrehen konnte, wurden mir die Augen zugehalten.
„Lass mich los!"
„Und was wenn nicht?", fragte Sirius mit verstellter Stimme.
„Black, du sollst auf mich aufpassen und mich nicht entführen."
„Also die zweite Sache wurde mir nie verboten." Ich bekam einen Kuss auf die Wange.
„Jetzt nehme deine Hand weg!"
„Nein! Ansonsten siehst du, wohin ich dich bringe und das wird eine Überraschung." Er nahm seine Hand weg nur um mir mit einem Schal durch die Augen zu verbinden.
„Sirius, lass das!" Ich wollte den Schal wieder abnehmen, doch er hielt meine Hände fest.
„Wenn du die Augenbinde abnimmst, werde ich deine Hände auf den Rücken fesseln und sie wieder dran machen."
„Ich lasse sie dran. Jetzt hilf mir!" Ich streckte meine Hand nach Sirius aus. Er sollte mir wenigstens hoch helfen. Anstelle dass er meine Hand nahm, legte er meine beiden Hände in seinen Nacken. Dann wurde ich hochgehoben. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter.
„Gibst du mir einen Tipp, wohin ich entführt werde?"
„Nein! Nicht einmal einen klitzekleinen Hinweis bekommst du."
„Ich kann auch schreien!"
„Dann muss ich dir wohl auch den Mund zu binden."
„Du bist ein Idiot!"
„Das weiß ich." Ich wurde eine Treppe herunter getragen. Also müssten wir jetzt im sechsten Stockwerk sein. Ich hörte, wie uns Schritte entgegenkamen. Die Erklärung, was hier los war, würde mit Sicherheit sehr lustig werden.
„Guten Tag, Professor."
„Guten Tag, Mister Black – und Miss Sanders, also entweder werde ich taub, sie können lautlos laufen oder, und das kommt mir am wahrscheinlichsten vor, sie werden getragen."
„Sirius entführt mich."
„Mister Black! Sie können nicht einfach jemand entführen. So kann Miss Sanders noch schreien."
„Sie ist ein braves Entführungsopfer."
„Black!" Ich trat leicht gegen Blacks Seite.
„Oder auch nicht. Ich brauche doch noch ein Seil." Der Lehrer lachte nur darüber.
„Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag. Und Mister Black, passen sie auf die Trickstufen auf!" Wollte der Professor mich nicht retten? Machten das nicht normale Erwachsene? Entführungsopfern helfen?
„Danke Professor. Ihnen auch." Ich wurde weiter getragen.
„Egal, wo du mich hinbringst. Denke daran, dass wir noch Felicitas füttern müssen."
„Ich bringe dich erst zum Stall und dann zu deiner Überraschung."
„Braver Sirius."

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