3. Kapitel

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Die kleinen Glöckchen an der Tür klingelten als Fia den Laden betrat. Er war vollgestopft mit Gerümpel aller Art. Aber er war systematisch vollgestopft, was ein großer unterschied zu den anderen Läden der Stadt war. Der Alte der den Laden betrieb schaffte es seine Wahren so aufzustellen das es auf den ersten Blick zwar aussah wie wahllos hingeschmissen, doch wenn man genauer hinsah bemerkte man das alles seine Ordnung besaß. Sie lief an Stuhltürmen vorbei hinein in die Tiefen des Ladens. Der Laden war viel größer als man von außen gedacht hätte. Er hatte lauter Raume die alle vollgestopft waren mit altem Zeug. Wenn man sich genauer  umsah konnte man durchaus noch sehr viele brauchbare Dinge, manchmal sogar fast wertvolle Dinge entdecken. Fia kaufte ab und zu auch mal etwas aus dem Laden denn die meisten Dinge waren nicht all zu teuer. Und manchmal bekam sie sogar etwas gratis. Sie hatte mal eine Zeit lang bei dem Alten als Putzfrau gearbeitet. In seinem Laden stand zwar altes Zeug, aber es war keine falls dreckig.

Endlich stand Fia vor dem verzierten Ladentisch wo der Alte schon auf sie wartet. "Ach, wen haben wir den da?" Er musterte sie kurz von oben bis unten, dann sah er auf ihren Beutel den sie über der Schulter trug. "Und du hast mir sogar was mitgebracht." Völlig ruhig aber trotzdem sehr schnell räumte er ein paar Sachen von seinem Ladentisch. "Dann zeig mal her." Fia hob den Beutel auf den Ladentisch und öffnete ihn. Der Alte setzte mit einer ausholenden Bewegung seine Brille auf und begann die Sachen mit wichtigen Mine zu mustern.
Es dauerte ewig, doch irgendwann war er endlich fertig und sah wieder zu ihr auf. "Also, ich fasse mich kurz. Das meiste davon ist wertloses Gerümpel. Das Restliche könnte sogar ein paar Kupfergroschen Wert sein. Also insgesamt ungefähr drei Kupfergroschen oder vielleicht noch etwas mehr." Fia war entsetzt wie wenig fast alles was sie besaß nur wert war. Doch was hätte sie anderes erwarten sollten? Trotzdem war sie mit dem Preis nicht sofort einverstanden. Sie wusste manchmal konnte sie aus manchem noch etwas mehr Geld machen. "So wenig bloß?" sagte sie etwas empört. "Was ist mit dem Besteck hier? Es ist aus echtem Silber." Der Alte schnaubte verächtlich. "Das ist höchstens mit Silber beschichtet. Und außerdem ist das Silber da bestimmt schon längst runter."  "Und wie viel würden sie mir dafür geben?" bohrt Fia nach. "Ohh. Allenfalls vielleicht einen Silbertaler. Aber andererseits ich habe schon mengenweise so was und das meiste davon ist besser erhalten als das hier also ..." er machte eine Pause. "gar nichts." sagt er schließlich. Ihre Stimmung verschlechterte sich etwas, doch sie lies es sich nicht anmerken, sondern versuchte es unermüdlich nochmal. "Was ist damit." Sie zeigte auf einen großen alten Topf. Der Alte  fing an zu lachen. "Du willst mir doch nicht ernsthaft so ein altes Ding verkaufen. Den kannst du doch gleich den Straßenkindern schenken." "Hey, der ist Stabiel und erfüllt immer noch seinen Zweck und das sogar sehr gut."
"Mit dem Ding kannst du auf die Müllkippe gehen, Kind. Den hat deine Mutter vor Jahren bei mir gekauft und da war er schon sehr billig. Ich werde ihn dir nicht abkaufen." Fia atmete tief durch. "Gut, und was ist mit ..." "Warte, warte. Nicht das du mich jetzt bei jedem einzelnen fragst. Ich werde jetzt orden was ich dir abkaufe und was nicht." Er fing an die Sachen auf zwei Stapel zu sortieren. Fia beobachtete ihn dabei sehr genau und verzog jedes mal das Gesicht wenn er etwas auf den Stapel mit nicht zu gebrauchenden Dingen legte. "Jetzt zieh nicht so ein Gesicht! ich bin schon großzügig." Sagte er als er ihr Gesicht sah. "Ich habe sowieso schon viel zu viel Zeug das ich nicht verkaufen kann." Eine Weile schwiegen beide, dann fragte der Alte. "Wieso verkaufst du das alles eigentlich. Ich kann mir nicht vorstellen das du es nicht mehr brauchst." Genau diese Frage wollte Fia nicht hören. In dieser Stadt war es besser wenn so wenig wie möglich Leute mitbekamen das man weg wollte. Das wusste Fia, doch sie wusste nicht ob der Alte es für sich behalten konnte wenn sie im sagte das sie wegging. Wenn sie ihm sagte wohin sie ging, dann würde er es auf keinen Fall für sich behalten können und dann hatte sie ganz schnell die Wachen am Hals. Das durfte sie auf keinen Fall riskieren. "Mein Bruder meint wir bräuchten das alte Zeug nicht mehr."
"So. Ist er denn schon mit seiner Lehre fertig." "Nein. Noch nicht."
"Dann ist es töricht so was zu sagen. Und was soll geschehen nach dem ihr alles verkauft habt? Du wohnst doch noch in eurem Haus oder?" "Ja." Langsam wusste sich nicht mehr genau was sie sagen sollte. "Na ja, er meinte wenn wir alles verkaufen was wir haben und dann mit dem Geld uns in einem der angeseheneren Viertel ein Zimmer nehmen, wird er vielleicht, wenn er mit der Lehre fertig ist ein guten Arbeitsplatz bekommen. Und ich..."
"Hat er das gesagt? Interessant. Ich habe letztens erst zufällig mit ihm gesprochen als wir uns zufällig auf dem Markt getroffen hatten, da hat er mir etwas anderes erzählt. Er wollte eigentlich irgendwann wieder zurück in euer Haus ziehen und er hofft das du auch endlich eine Arbeit findest." Fia lachte auf. Dann stieß sie verachtend Luft aus. "Der. Der möchte zurück in unser Haus. In ein altes schon halb verottetes Haus in dem hunderte von Mäusen und anderen Parasiten leben die einem die vorräte wegfressen noch bevor diese überhaupt in der Vorratskammer liegen! Mein Bruder. Der, der sofort abgehauen ist nachdem Mutter tot war und nicht mehr zurück kommt. Der möchte in meinem Haus wohnen?" Sie stieß erneut verachtend Luft aus. " Selbst wenn er wieder in dem Haus wohnen wöllte, ich würde ihn nicht einlassen." Der Alte streckte seinen Arm aus und legte seine Hand beruhigend auf ihre Schulter. "Fia, Kind! Du urteilst falsch über deinen Bruder. Es ist nicht so wie es für dich aussieht. Er hat viel zu tun. Er arbeitet Tag und Nacht. Seine Lehre kostet Geld und seine Unterkunft ..." "Ach ja, ich urteile falsch über ihn." unterbrach sie den Alten. "Wenn er in dieser Stadt ein Haus hat wieso muss er dann in einer Unterkunft wohnen? Und um diese zu bezahlen hat er Mutters Geld genommen! Er hat ..." Diesmal viel ihr der Alte ins Wort. "Ruhig! Mädchen ruhig! Komm ich mache und Tee und wir reden in Ruhe darüber." Er führte Fia in einen Raum der durch einen Vorhang vom Laden getrennt war. Fia setzte sich auf einen Stuhl am Fenster. Der Alte verschwand kurz und kehrte dann mit zwei Tassen mit Tee wieder. Er setzte sich ihr gegenüber. "So. Ich glaube du siehst das alles falsch. Dein Bruder hätte dir erklären sollten was er vor hat und auch des Geld hätte er nicht einfach nehmen dürfen, aber er macht das doch bloß um mehr Geld zu bekommen damit er sich selbst und dir helfen kann. Er wollte mit dem Geld das Haus verbessern." "Mmhh." machte Fia nur und starre aus dem Fenster. Sie glaubte dem Alten kein Wort. Sie kanne ihren Bruder. Sie wusste was er für ein Mensch war. Sechzehn fast siebzehn Jahre kanne sie ihn nun schon. Da wusste sie was er tun würde und was nicht. Und er würde nicht abhauen um Geld für sie zu verdienen, da war sie sich sicher. "Ich glaube das ganze erst wenn er es von sich aus tun würde. Doch bis jetzt hat er es nicht getan. Jetzt ist es zu spät. Ich habe jeden Abend auf ihn gewartet. ich habe sogar Essen für ihn mitgekocht. er ist nie gekommen. Er hat immer nur etwas genommen! Ich habe dieses Verhalten so interpretiert das es nichts mehr mit mir zu tun haben will. Dann will ich auch nichts mehr mit ihm zutun haben." Erklärte sie völlig ruhig. Der Alte schwieg und auch sie sagte nichts mehr. Nach einer Weile ergriff sie wieder das Wort. "Du haben sich unseren Vater gekannt." "Ja." Antwortete der Alte etwas verrückt über den Themawechsel. "Weißt du wo er hingegangen ist?" "Nein. Ich weiß nur das er von Soldaten des Königs verfolgt wurde. Wahrscheinlich ist er vor ihnen geflohen. Aber mehr weiß ich leider nicht. Hat dir deine Mutter denn nichts über ihn erzählt?" Fia schüttelte bloß den Kopf. "Er war so ähnlich wie du. Jedoch kannte ich ihn nicht sehr, also kann ich das nicht genau einschätzen." Fia nickte bloß. Sie trank noch einen Schluck Tee, dann erhob sie sich von ihrem Stuhl. "Ich muss jetzt los." Sie wollte gerade gehen, da sprang der Alte auf. "Warte mal. Wohin willst du eigentlich." Sie drehte sich zu ihm um und überlegte kurz was sie ihm sagen sollte. Doch dieses mal konnte sie ihm einfach die Wahrheit sagen. "Ich weiß es noch nicht genau. Ich werde wahrscheinlich in irgendeine andere Stadt gehen und dort Arbeit suchen." "Wieso arbeitest du nicht​ hier. Ich könnte dir arbeit geben. Ich würde dir auch immer Lohn zahlen."
"Ich weiß nicht. Ich .... Eigentlich gern, aber ...... ich muss auf diese Reise gehen ich muss noch etwas erledigen." Der Alte seufzte. "Ich suche schon lange nach jemanden der mir hier ordentlich helfen kann. Na ja, da ist wohl nichts zu machen. Was musst du den erledigen?" Fia lief mit dem Alten wieder in den Laden. "Ich weiß wo jemand wohnt der mir etwas über meinen Vater sagen kann." Der Alte nahm die Sachen die sie ihr verkauft hatte und verschwand mit ihnen. Kurze Zeit später kam er wieder. Er gab ihr das Geld, Eine Silbertaler und fünfzehn Kupfergroschen, und sie begann eilig das restliche Zeug das er nicht kaufte wieder in das Tuch zu wickeln.
Sie wollte sich gerade bei dem Alten verabschieden, da gab wer ihr etwas. "Hier, das wirst du brauchen. Im Königreich treiben sich viele Diebe und Gauner herum. Damit kennst du dich verteidigen." Er reichte ihr einen Dolch den sie an ihren Gürtel befestigen konnte und ein kleines Ding das aussah wie eine Mischung aus Messer und Dolch. Es hatte die größe eines Messers, doch ansonsten sah es aus wie ein Dolch.
"Aber ich ..." "Nimm es. du wirst es brauchen." beteuerte der Alte. Sie nahm beides und bedankte sich nochmal.
"Gute Reise und möge dein Feuer immer brennen." Der Alte lächelte, zwinkerte ihr verschwörerisch zu und verschwand in den Raum hinter dem Laden.

Als sie wieder außerhalb des Ladens war musste sie erleichtert seufzte. Irgendwie war der Alte doch komisch.



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Hey,

Und wie immer am Dienstag wieder ein Kapitel. Wie findet ihr denn es bis hier hin? Was denkt ihr über den Alten oder über Fia? Ober habt ihr irgendwelche Fragen? Schreibt mir einfach irgendwas, wenn ihr dieses Kapitel gelesen habt.

Viele Grüße

Princessin_Kushana

Fia - Das FeuermädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt