1. Kapitel

73 5 1
                                    

Fia saß auf dem Dachboden ihres ärmlichen Hauses und sah hinunter auf die Straße. Die Sonne ging bald unter. Sie wohnte am Rande der Stadt, in einem der ärmeren Vierteln. Sobald die Sonne untergegangen war sollten Fremde dieses Viertel nicht mehr betreten. Die meisten in diesem Viertel waren alle so arm das es sich nicht lohnte sich untereinander zu berauben, aber wenn reichere Leute sich allein, ohne Waffe sich nach Einbruch der Dunkelheit auf diese Straßen trauten wurden sie wie ein einzelnes Reh von einer Gruppe hungriger Wölfe überfallen. Fia's Bruder war immer noch nicht zurück. Seit ihre Mutter gestorben war kam er nur noch selten nach Haus. Er wollte nicht mehr so arm sein. Wahrscheinlich wollte er auch nicht mehr zu ihrer Familie gehören und hatte die ganz Zeit nur auf den Tod ihrer Mutter gewartet.

Er trieb sich Tage lang in den Vierteln der Reicheren Leute herum, suchte nach Arbeit und jemanden der ihn als Lehrling annahm. Sie wusste durch verschiedenste Quellen das er Vormittags  Geld verdiente und Nachmittags eine Lehre bei einem Schmied machte. Wo er sich Nachts rum trieb wusste sie nicht. Sie hatte sich bisher noch nicht nach einer Arbeit umgesehen. Sie mochte die Arbeiten die sie als Mädchen bzw. Frau ausführen konnte nicht. Sie wollte nicht Wäscherin sein. Sie mochte es nicht besonders  lange etwas mit Wasser machen zu müssen. Außerdem schrubbte man sich damit die Haut von den Händen. Sie könnte eine Dienerin für irgendeinen reichen Schnösel sein. Was sie jedoch auf Grund der Arbeitsbedingungen schon gar nicht näher in Betracht zog. Auch wenn es dafür vielleicht am meisten Geld gab. Die sonstigen Arbeiten die sie ausführen könnte waren so schlecht bezahlt das es sich schon fast lohnen würde als Bettlerin auf der Straße zu hocken. Sie würde also weiter von den restlichen Vorräten und dem was ihr kleiner Garten hergab leben müssen. Und wenn sie Geld brachte würde sie wieder etwas Verkaufen müssen. Nur leider besaß sie so wenig das es schwer war da noch irgendetwas entbehren zu können. Ihr Magen weckte sie aus ihren Überlegungen. Die kargen Mahlzeiten der letzten Tage waren alles andere als sättigend gewesen. Ihr Bruder würde nicht mehr nach Hause kommen, vermutete sie. Seufzend erhob sie sich aus dem Stroh in dem sie gesessen hatte. als sie gehen wollte blieb ihr Bein an einer losen Latte hängen und sie fiel fast hin. Fluchend rieb sie sich die schmerzende Stelle.  Ägstliches piepsen war unter der Latte zu hören. Fia kniete sich hin und versuchte die Latte hochzuheben. Es war schwer. Die Latte war auf der einen Seite noch fest befestigt. Doch trotzdem schaffte sie es schnell sie herraus zuhebeln. Darunter befand sich wie sie erwartet hatte ein Mausenest. Die Biester waren im gesamten Haus und sie konnte kaum ihre eh schon kleinen Vorräte vor ihnen retten. Doch etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. halb im Nest verborgen lag ein Papier. Sie zog es heraus. Er waren mehrere Bissspuren darauf zu sehen aber sonst war es unversehrt. Vorsichtig faltete sie es auseinander. Es war beschrieben.

Liebe Tochter,

Es war ein Brief! Fia entzifferte ihn eilig.

Ich hoffe du erhältst diesen Brief irgendwann. Wie es bis jetzt aussieht wirst du und dein Bruder ohne einen Vater aufwachsen müssen. Ich schreibe diesen Brief um mich von dir zu verabschieden und um dich vor etwas zu warnen damit dir nicht der selbe Fehler passiert wie mir. Ich weiß welche Fähigkeiten du hast. Sie liegen schon seit Jahren in unserer Familie. Du darfst auf keinen Fall davon jemanden erzählen. Nichtmal deiner Mutter oder deinem Bruder. Ich habe damals, als du geboren wurdest gespürt das du diese Fähigkeiten besitzt, um deine Mutter jedoch zu beruhigen habe ich ihr erklärt, du hättest ,wie dein Bruder, keine. Die Menschen haben Angst davor und wenn Menschen Angst haben sind sie zu Dingen fähig die man ihnen vorher nicht zugetraut hätte. Diese Fähigkeiten können manchmal unberechenbar werden und deshalb muss du unbedingt mehr darüber erfahren. Ich kann dir jedoch leider in diesem Brief nicht mehr über diese Fähigkeiten sagen, die Gefahr ist zu groß das er jemand anderem in die Hand fällt der dieses Wissen zu unguten Zwecken missbraucht. Doch ich kenne jemanden der dir dabei helfen kann. Ein alter Freund, er wohnt im Reich der Schatten. Du wirst ihn erkennen wenn du ihn siehst. Er trägt eine einäugige Ratte auf seiner linken Schulter.
Geliebte Tochter, ich bedaure sehr das ich dir das alles nicht persönlich sagen konnte und ich wünschte ich hätte mehr Zeit mit dir gehabt.

Dein Vater

Vater. Stand dort Vater? Fia las den Brief noch ein zweites Mal. Was für Fähigkeiten? Und eine einäugige Ratte? Sie überlegte. Konnte es wirklich sein das dieser Brief von ihrem Vater  war? An sie? Sie hatte ihren Vater nie wirklich kennen gelernt. Er soll als sie noch ganz klein gewesen war auf eine lange Reise gegangen sein und von der er nie mehr zurückgekehrt ist. Wohin er gegangen ist und warum er dort hin gegangen ist hatte man ihr nie gesagt. Sei las den Brief noch ein drittes Mal.  Konnte das wirklich sein das ihr Vater ihr ein Brief geschrieben hatte? Bevor er diese Reise angetreten hatte.

Wie es bis jetzt aussieht wirst du und dein Bruder ohne einen Vater aufwachsen müssen.

Hatte er gewusst das er nie mals zurückkommt, bevor er diese Reise angetreten hatte oder hat er ihr diesen Brief geschickt und ihre Mutter hat ihn ihr nie gezeigt und auf dem Dachboden versteckt? Sie las den Brief ein Viertes Mal und stoppte sich in ihren Träumereien. War dieser Brief überhaupt an sie? Sie lebte seit sie sich erinnern konnte in diesem Haus, doch sie wusste das dieses Haus nicht schon immer im Besitz ihrer Familie gewesen war. Es hatte mal jemand anderem gehört. Vielleicht hatte sie den Brief eines Mädchens gefunden das in diesem Haus irgendwann mal gelebt hatte.

Ja, entschied sie, dieser Brief war nicht an sie. Sie war so oft enttäuscht worden wenn sie sich Hoffnungen gemacht hatte, als wieso diesmal wieder? Es war realistischer und vernünftiger.

Entschlossen, aber auch etwas traurig weil ihre Hoffnungen unwahrscheinlich waren ging sie nach unten und aß etwas. Danach legte sie sich in ihr Bett aus kratzigen Leinenstoff und versuchte zu schlafen.


********************************************************

Hey, 

Es ist wieder Dienstag und hier ist das erste Kapitel. Wenn ihr irgendwelche Kritik an mich habt das schreibt es mir. 

Bis nächsten Dienstag

Princessin_Kushana 

Fia - Das FeuermädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt