16. Kapitel

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"Wie lautet deine Entscheidung Moron?"

Der Kommandant sah ihn genau an. "Entscheide dich gut. Ich habe dir alle vor und Nachteile genannt." 
Moron senkte den Kopf und musterte angestrengt die Tischplatte. Er wusste nicht wie er sich entschieden sollte. Und das merkte der Kommandant.

"Moron." Er wartete bis der Angesprochene den Kopf hob. "Denk in Ruhge darüber nach. wenn du mit uns kommst dann stehe morgen früh zu Sonnenaufgang vor unserer Tür. Ich verspreche dir Antworten auf viele deiner Fragen. Ich werde sie dir nach und nach beantworten. Du wirst diue Wahrheit über alles Erfahren. Es wird eine Wahrheitsein mit der du nie gerechnet hättest, doch du hast ein Recht darauf sie zu Erfahren. Wenn du dich dagegen entscheidest mit uns zu kommen dann bleibe zu Hause und mach deine Lehre weiter. Es wird für dich dann alles wie immer sein." 
Moron nickte stumm. 
"Na dann bis morgen oder nicht."
Moron erhob sich und nickte dem Kommadanten zu.

Als er auf der Straße stand atmete er erstmal tief durch. Doch in seinem Kopf wirbelte immer noch alles durcheinander.

Was sollte er tun? Er hatte so eine Wendung nicht erwartet.

Seine Füße fanden den Weg ganz von allein. Seine Augen starrten ins Nichts und seine Gedanken kreisten so lange um  eine Frage das er Kopfschmerzen bekam.

In seinem Zimmer angekommen warf er sich auf sein Bett und schloss die Augen. Er sah den Kommandanten vor sich. Wie dieser ihm sagte das er die Stadt verlassen wollte. Er wollte ihre Schwester suchen. Schon da war Moron klar gewesen wie er sich entscheiden würde. Er hatte sich entschieden. Schon längst. Doch es war schwer seine Entscheidung auszusprechen, denn dann, ab diesem Zeitpunkt wäre alles plötzlich anders. Ungewiss und neu.

Gegen Neues hatte Moron nichts, aber gegen ungewisses. Im Momentwusste er wie seine Zukunft aussah. Doch wenn er diese Entscheidungwirklich so traf, dann läge wahrscheinlich jeder Tag im dunkeln. Erwürde nie wirklich wissen wie es weiter ging und sich von dem Kommandant führen lassen wie ein kleines Kind.


Doch andererseits hatte der Kommandantetwas angedeutet. Etwas von einer Wahrheit die er nicht kannte.

Moron biss die Zähne zusammen. Er musstemitkommen, ob er wollte oder nicht. Allein der Gedanke das Fiairgendwo allein herum lief. Er musste sie schützen vor was auchimmer. Seine Schwester hatte noch nie viel Freunde gehabt und wurdevon vielen geärgert, So hatte er sich angewöhnt sie zu schützen.Als sie klein waren hatte er sie vor Kindern beschützt die sich übersie lustig gemacht haben oder sie beschimpft. Als sie größer warenhatte er versucht sie vor Hunger zu schützen und als ihre Muttergestorben war hatte er versuch sie vor Armut zu schützen. Er war nurdeswegen ausgezogen. Er versuchte Geld zu verdienen damit sieüberlebte.

Moron setzte sich auf und begann ganzlangsam seine Sachen zu packen. „Ich hab so viel für dich getanFia." Traurig sah er sich in seinem Zimmer um. „Wieso tust du mirdas an?" Langsam wurde er wütend auf sie. Er zerstörte geradesein Leben für sie. Er gab seine Lehre auf. Wütend trat er gegensein Bett. Wieso hatte er nur so eine Schwester, fragte er sich.Wieso hatte sie keine Freunde und brachte sich ständig in Gefahr.

Er war wütend. Langsam packte er seine Sachen in einen Rucksack, doch seine Hände fingen an zu zittern under warf die Sachen von sich. Wieso hatte er nur so eine Schwester. Eigentlich mochte er sie ja, aber er wusste sie möchte ihn nichtmehr. Und nun gab er sein bisheriges Leben für sie auf. Wie sollter seine Entscheidung dem Schmied erklären, bei dem er seine Lehremachte.

Moron wusste nicht weiter. Er zitterte.Ob vor Wut, Trauer oder Enttäuschung wusste er nicht ganz. So liefer los. Er lief durch die Stadt. Einfach irgendwo hin. Allein.

Seit seine Mutter tot war war er schon öfters einfach allein irgendwo hingelaufen und hatte nachgedacht. Erdachte über seinen Vater nach. Fia hatte ihn gar nicht mehr richtigkennengelernt, doch er konnte ich noch an ihn erinnern. Ein paarverschwommene Erinnerungen waren geblieben.

Wohin war er gegangen. Seine Mutter hattenie etwas darüber gesagt. Ob der Kommandant ihn endlich eine Antwortauf diese Frage geben könnte.

Moron lief durch sein Heimantsviertel.Vor ihm ragte eine Kirche auf. Vorsichtig öffnete er dasquietschende Tor zum Friedhof. Rechts und links des Weges und um diekleine Kirche tummelten sich lauter Gräber. Auf der einen SeiteGräber von Reichen, die mit großen Steinsäulen geschmückt warenauf denen Statuen von Heiligen oder Engeln standen. Doch davon gab eshier nicht viele und die die es gab waren schon alt.

Moron wusste das früher in diesemViertel gar nicht so viele Arme gewohnt haben, doch irgendwann zogendiese Reichen weg und überließen das Viertel den Armen.

Auf der anderen Seite befanden sichlauter kleine Urnengräber. Diese zogen sich weiter bis hinter dieKirche. Und irgendwo zwischen allen anderen lag das Grab ihrerMutter.

Moron sah auf den einfachen Grabstein undauf die kleine Grabfläche auf der Fia eine Blume gepflanzt hatte. Erentdeckte eine vertrocknete Blume vor dem Grabstein liegen. EinZettel war um den Stiel gebunden. Vorsichtig trennte er den Zettelvom Stiel der Blume und faltete ihn auf. Sofort erkannte er Fias Schrift wieder.

Liebste Mutter, ich werdediese Stadt verlassen. Ich hoffe Moron kümmert sich gut

um dein Grab solange ich weg bin. Ich weiß nicht ob ich zurückkommen werde.

Irgendwann werde ich aufjeden Fall zurückkommen. Wenn das was ich vorhabe scheitert

wahrscheinlich noch eher. Ich hoffe du verstehst mich.

Deine Tochter Fia.

Moron saß da und starrte den Brief in seiner Hand an. Er wusste nicht was er denken sollte. Normalerweise wären ihm lauter Fragen in den Kopf gekommen und er hätte ewig darüber nachdenken müssen um schließlich zu keinem Ergebnis zu kommen. 

Nach einer Weile stand er schließlich auf legte den Brief und die Rose zurück auf das Grab und ging. 

Als schließlich die Sonne unterging, lag er auf seinem Bett und dachte noch immer an nichts. Er verglich einfach nur die Muster des Holzes, das seine Zimmerdecke verkleidete miteinander. Und als es langsam dunkel wurde und er müde kam ihm eine Gedanke. 

"Vielleicht gibt es einfach nichts mehr zu fragen. Es wurde schon zu viel gefragt und mehr werde sowieso nicht gesagt. Also warum noch mehr fragen?" 

Im Dunkeln knarrte die Decke leise als wollte sie ihm zustimmen. 


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Fia - Das FeuermädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt