9. Kapitel

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Sie schreckte hoch. Da war etwas. Ganz leise. Es war nicht das rascheln irgendeines Tieres, dass hätte sie sofort erkannt. Es war ein Mensch. Was wollte der jenige mitten in der Nacht in einem halb kaputten Stall? Die Tiere die mit ihr im Stall waren wurden langsam nervös. Fia setzte sich vorsichtig auf und tastete mit der Hand nach dem kleinen Dolchmesser und danach zu ihrem Dolch. Den Griff des Dolches umfasste sie und lauschte. Der Fremde war stehengeblieben und es war völlig Still als lauschte er ebenfalls. Fia wagte kaum zu atmen. Das einzigste was zu hören war waren die Tiere, doch selbst deren Laute schienen zu verstummen. Ein paar Minuten blieb es so. Für Fia war es eine Ewigkeit. Sie konnte nur die Wand der Box sehen in der sie schlief.
Plötzlich schmiss sich der Fremde in einen Heuhaufen. Fia zuckt zusammen, sie wäre fast aufgesprungen. Heu raschelte, dann war wieder alles still.
Ganz langsam und geräuschlos richtete sich Fia auf. Sie brauchte lange um etwas erkennen zu können. Es war alles wie vorher, bis auf ein Heuhaufen nah am Ausgang des Stalles. Dort lag jemand.
Sie beschloss das sie in dem Stall nicht bleiben konnte. Vorsichtig und fast Geräuschlos nahm sie ihr Sachen und kletterte über die Wand der Box. Der Fremde bewegte sich etwas und Heu raschelte. Fia verharrte auf der Stelle. Sie zählte bis 30, dann lief sie leise weiter. Der Ausgang kam immer näher.
Sie achtete darauf nicht auf Stroh, oder Heu zu treten da das verräterisch Laute von sich gab. Sie lief an dem Heuhaufen vorbei in dem der Fremde lag. Der Ausgang war nur noch ein paar Meter entfernt. Sie atmete tief durch, sie hatte es fast geschafft. Plötzlich sprang der Fremde hinter ihr aus dem Heuhaufen. "Hey, wer ist da!" schrie er. Fia zuckte zusammen und rannte los. Sie rannte so schnell sie konnte aus dem Stall hinaus und in den Wald hinein. Sie rannte und rannte. sie konnte nicht mehr aufhören und wollte es auch nicht. Sie wollte möglichst​ schnell weg von dem Stall. Als sie endlich zum stehen kam zitterte sie noch immer am ganzen Körper.Der Schreck saß ihr noch immer in den Knochen. Langsam lief sie wieder weiter bis das zittern aufhörte. Was nun, fragte sie sich. Sie wusste nicht weiter. Zum ersten Mal ihrer Reise wünschte sie sich wieder fast zu Hause in ihrem Bett zu liegen. Ruhig und allein.
Doch schnell verdrängte sie diesen Wunsch wieder.

Sie sah durch das Blätterdach hinauf zum Himmel. Es würde noch sehr lange dauern bis es hell werden würde. Sie versuchte sich etwas auszuruhen, doch schaffte es nicht. sie fand nur sehr kurz wieder Schlaf, den Rest der Zeit lag sie wach da.

Nach gefühlt einer Stunde stand sie schließlich wieder auf, klopfte sich den Dreck von den Kleider und lief weiter durch den Wald. Das Licht der Sterne und des Mondes fiel schimmernd auf den Boden des Waldes. Irgendwo über ihr hörte sie eine Eule kreischen.
Und während sie so ging viel ihr ein altes Lied ein. Ihre Mutter hatte es ihr vorgesungen wenn sie am Abend nicht schlafen konnte. Doch sie hatte den Text versessen. Es fiel ihr nur noch eine Stelle ein.

im Mondschein, silbern und klar, wenn sich alles drei vereint,
Und es doch Auswegslos scheint,
Das Feuer entfacht und sein Herz erwacht.

Fia - Das FeuermädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt