Kapitel 3

355 35 5
                                    

Aiden war unruhig. Sein innerer Wolf war schon seit ein paar Tagen angespannt und knurrte jeden bei der kleinsten Kleinigkeit an.
Die meisten gingen ihm deswegen schon aus dem Weg. Er selbst verbrachte jetzt die Zeit viel lieber allein im Wald. Dort streifte er in seiner tierischen Gestalt umher und konnte zumindest einen Teil der Anspannung los werden.
Er sprang über umgefallende Bäume und schreckte dabei so manches Waldtier auf, wie Hasen oder sogar eine ganze Rotte Frischlinge mit ihren Eltern. Diese flüchteten vor dem für sie gefährlichen Räuber. Er lief jedoch einfach weiter und ließ sich nicht aufhalten.
Plötzlich war der Wolf ganz aus dem Häuschen. Aiden brauchte einen Moment bis er wusste warum. Er registrierte einen wunderschönen Duft, der in der Luft lag. Aufgeregt folgten beide der Duftspur. Sie ging über Stock und Stein tiefer in den Wald. Aidens Wolf heulte vor Freude auf.
》 Mate《 rief Hell, der Wolf von Aiden.
》 Ich weiß. Ich rieche es auch. Wir müssen sie unbedingt finden.《 antwortete Aiden darauf.
Als brauchte er nur diese Bestätigung liefen sie noch schneller und hatten die ganze Zeit über den Geruch in der Nase.
Je näher sie demjenigen kamen desto intensiver wurde er. Auf einer kleinen Lichtung war der Geruch am stärksten präsent. Aiden sah mit seinem geschulten Auge sofort die Ursache. Hier war vor kurzem ein, erst kürzlich abgebautes, Zelt gewesen. Das Gras war an dieser Stelle noch leicht platt gedrückt. Auch wenn sich die Grashalme langsam wieder, der Sonne entgegen, aufrichteten. Also kann derjenige noch nicht sehr weit gekommen sein. Diese Tatsache ließ Aidens Wolf noch aufgeregter werden, falls das überhaupt möglich war.
Aiden wandte sich der stärksten Spur zu und verfolgte diese weiter. Diese zog sich die Hauptstraße entlang, die das Rudelgebiet einmal querte. Eigentlich ist ein Betreten dieser Straße aufgrund eines starken Schutzzaubers für Fremde nicht möglich! Selbst Autofahrer machten einen großen Bogen um dieses Gebiet. Warum ausgerechnet diese Person, ohne Schwierigkeiten am Zauber vorbei, auf der Straße unterwegs war, war für Aiden unbegreiflich.
Nichtsdestotrotz wollte er jetzt auch endlich wissen, wer seine Mate ist. Daher verfolgte er die Spur entlang der Straße weiter. Je näher er der Person kam desto deutlicher wurde die Geruchsspur, der er folgen konnte. Hinter der nächsten Kurve nahm er vor sich Bewegung war und hörte leichte Schritte, welche von ihm weg führten. Aiden zog sich daraufhin in den Schatten der Bäume zurück und beobachtete die Person aus sicherer Entfernung.
Es war ein junges Mädchen! Sie ging mitten auf der Straße, vertieft in ihre Karte, welche schon mal bessere Tage gesehen hat.
Aiden schlich ihr in einiger Entfernung, verborgen im Schatten der Bäume, hinterher. Sein Wolf Hell hätte sich schon auf sie gestürzt und für sich beansprucht mit der Markierung. Aiden hielt ihn mit Mühe zurück. Sie roch menschlich. Also würde sie eher schreiend weglaufen, sollte sich ihr auf einmal ein Wolf entgegen stellen. Daher müsste er ihr in seiner menschlichen Form gegenüber treten.
Aiden schlich, verborgen durch den Wald, in einem Bogen vor das Mädchen und stellte sich ihr als Mensch in den Weg.
Sie lief ihm entgegen, immer noch in die Karte vertieft, scheinbar ohne das Hindernis auf der Straße zu bemerken! Er wollte sich schon bemerkbar machen, aber es war zu spät. So bereitete er sich auf den Zusammenprall vor und fing das erschrockene Mädchen auf. Die Karte flog dabei davon.
So aus der Nähe war ihr Duft überwältigend.

Mein Mate, der WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt