"Ich weiß es nicht. Er war einfach nicht mehr da.", rechtfertigt sich eine junge Krankenschwester eingeschüchtert.
Vor ihr steht Eriko Senju, die Mutter des jungen Toshio, die Hände in die Hüften gestemmt und mit zornig funkelnden Augen.
Aus sicherer Entfernung betrachtet Nojiko blinzelnd das Bild, das sich ihr bietet. Viel näher traut sie sich nicht heran, denn die laute Stimme von Toshio's Mutter hat sie ganz schön erschreckt, als sie diesen besuchen wollte.
"Wie kann das sein!? Mein Sohn ist noch immer sehr schwach und verletzt. Wie kann er einfach aus seinem Zimmer verschwinden!?"
"E-es tut mir Leid. Ich kann mit das nicht erklären..."
"Wie kann es sein, dass hier alle so unfähig sind!?"
Toshio...ist verschwunden?
So wie Yume? Einfach weg?
Nojiko's Blick fällt auf den kleinen Strauß Gänseblümchen in ihrer Hand, den sie dem Jungen gepflückt hat, um ihm gute Besserung zu wünschen.
Sie hat ihm gestern versprochen heute wieder zu kommen...
Noch immer unbemerkt von den beiden Frauen dreht sich Nojiko um und verlässt das Krankenhaus so leise, wie sie gekommen ist.
Toshio...
Wo könnte er denn sein?
Ob ihm wohl auch etwas passiert ist?
Kopfschüttelnd läuft das junge Mädchen durch Konoha, ihr Blick wandert hinauf zum strahlend blauen Himmel, an dem heute keine einzige Wolke vorüber zieht. An solchen Tagen ist Yume am liebsten mit ihr in das Uchiha-Viertel gegangen, um neue Blumen zu pflanzen. Da es seit Tagen nicht geregnet hat beschließt Nojiko kurzerhand, Yume's Pflanzen zu gießen. Sie will schließlich, dass das Viertel in dem selben Glanz erstahlt, den ihre beste Freundin sich für die Zukunft ausmalt."Es wird alles bunt sein! Voller Blumen und überall Leute!"
Noch immer sieht Nojiko die junge Uchiha vor sich, die mit vor Begeisterung funkelnden Augen von ihren Plänen berichtet.
Sie vermisst ihre Freundin.
Ohne Yume hat die junge Uzumaki niemanden zum Spielen, keinen zum Reden...
Ohne Yume ist sie ganz allein...Immer weiter läuft sie durch Konoha und bleibt schließlich vor dem großen Torbogen stehen, der den Eingang zum Uchiha-Viertel bildet.
Sie zögert.
Nojiko hat Angst vor dieser verlassenen Gegend, denn auch wenn Yume Pläne für das Viertel hat, ist es momentan nur eine Ruine.
Eine Geisterstadt...
Und Nojiko fürchtet sich vor Geistern.
Trotzdem nimmt sie ihren ganzen Mut zusammen und tritt durch den Torbogen. Mit zitternden Schritten und während sie sich immer wieder wachsam umsieht nähert sie sich dem Blumenbeet. In der Gießkanne neben den bunten Blüten befindet sich noch immer etwas Wasser, welches das Mädchen großzügig über die Gewächse schüttet. Das müsste reichen. Zufrieden grinsend stellt sie die Kanne zur Seite, als eine plötzliche Berührung an ihrer Schulter sie erschrocken aufschreien lässt. Ihr Herz rast panisch während sie einen Satz zur Seite macht, dabei über die Kanne stolpert und auf dem Boden landet. Schützend hebt Nojiko sich die Arme vor das Gesicht.
"B-bitte tu mir nichts.", bringt sie zitternd hervor.
Ein Lachen erklingt, erst leise dann immer lauter.
Ein Lachen, welches das Mädchen schon ein paar Mal gehört hat - in der Schule.
Vorsichtig nimmt sie die Arme wieder herunter und ihr Blick fällt auf Toshio, der sich lachend den Bauch hält. Verbände an seinen Armen, Beinen und dem Oberkörper sind zu erkennen, seine blonden Haare sind zerzaust und seine Kleidung knittrig.
"Oh, Mann. Was bist du nur für ein Angsthase, Uzumaki."
Sofort beginnt ihr Gesicht vor Scham zu brennen.
"Willst du noch länger im Dreck sitzen?"
Zögernd steht Nojiko auf und klopft halbherzig ihre Hose aus.
"Wieso bist du hier?", bringt sie schließlich heraus, auch wenn ihre Stimme so leise ist, dass sie erst denkt, Toshio hat sie nicht gehört.
Doch er kratzt sich am Hinterkopf und zuckt mit den Schultern.
"Recherche."
"D-du... Du solltest dich ausruhen. Deine Mutter macht sich Sorgen."
Mit einem verächtlichen Schnauben verdreht der Junge die Augen.
"Sie macht sich dauernd Sorgen."
"Sei froh, dass du sie hast."
Für einen Moment ist es still und Toshio betrachtet das junge Mädchen, das den Blick gesenkt hat.
Nojiko...
Soweit er weiß wohnt sie bei ihrer Tante was bedeutet, dass sie ansonsten wahrscheinlich keine Familie mehr hat. Irgendwie tut sie ihm Leid. Auch, wenn ihn seine Eltern manchmal nerven, ist er doch froh sie zu haben.
Toshio wendet sich von der Rothaarigen ab und macht sich auf den Weg tiefer in das Viertel hinein.
"Hilfst du mir jetzt oder was?", fragt er über seine Schulter nach hinten, als er merkt, dass Nojiko noch immer einfach nur da steht.
"Äh... Ja.""Das ist schwachsinnig.", murmelt Itachi leise während er mit gerunzelter Stirn den kleinen Suna-nin betrachtet.
"Ja. Das geht niemals gut.", pflichtet Kisame seinem ehemaligen Teampartner bei, doch Sasori scheint das alles nicht zu interessieren.
"Dort vorne ist es. Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt machen wir es auf meine Art."
"Einfach klopfen.", wiederholt Itachi skeptisch.
"Ich wäre immernoch dafür ohne Deidara weiter zu gehen.", merkt Kisame an und verschränkt die Arme vor der Brust.
Zustimmend nickt der Uchiha und Sasori seufzt tief.
"Ich bin es leid zu warten... Ich hole jetzt den Bengel. Ihr könnt ja hier bleiben, ich bin gleich zurück."
Mit diesen Worten wendet sich der Puppenspieler zum Gehen und läuft auf eine kleine Hütte zu, die etwas abseits des Weges versteckt an der Grenze zu Iwa-Gakure steht. Kurz tauschen Kisame und Itachi einen Blick bevor sie dem kleineren langsam folgen.
Sollte irgendetwas schief gehen, wollen sie nicht, dass Sasori alles allein ausbaden muss. Vor allem nicht Itachi, schließlich geht es ja um seine Tochter.
Ohne zu zögern pocht der Rotschopf ein paar Mal kräftig an die Haustüre und als die beiden anderen ehemaligen Akatsuki bei ihm ankommen, tippt Sasori bereits ungeduldig mit einem Fuß auf den Boden.
Er hasst es wirklich zu warten, selbst auf so eine Banalität wie bis eine Tür geöffnet wird.
Als dies dann nach endlos scheinenden Sekunden endlich geschieht, steht jedoch nicht Deidara vor ihnen, sondern ein fremder Mann.
Schwarze Haare stehen unordentlich von seinem Kopf ab und blaugraue Augen mustern den unerwarteten Besuch während eine Zigarette unangezündet zwischen seinen Lippen klemmt.
"Kann ich euch helfen?", will er wissen, seine dunkle Stimme völlig gelassen.
"Wir suchen Deidara.", erklärt Kisame knapp nachdem Sasori seinen Gegenüber nur wortlos mustert und keine Anstalten macht zu Antworten.
Erneut wandert der Blick des Schwarzhaarigen über die drei Männer, diesmal jedoch eher abschätzend, bevor er lächelnd mit den Schultern zuckt.
"Sorry Jungs... Falsches Haus."
"Na, dann. Entschuldige die Störung. Wir...", beginnt Kisame, doch er wird von dem Puppenspieler forsch unterbrochen.
"So eine Frechheit. DEIDARA! BEWEG DEINEN HINTERN HIER HER, ABER FLOTT! WIE LANG WILLST DU MICH NOCH WARTEN LASSEN!?"
Der Mann in der Tür verzieht verstimmt das Gesicht.
"Ich sagte doch..."
"Schon gut Roki, un.", erklingt eine Stimme aus dem Inneren und eine Hand legt sich von hinten auf die Schulter des Schwarzhaarigen.
"Lange nicht gesehen, Sasori no danna. Aber wieso hast du die da mit gebracht, un?"
Skeptisch wandert der Blick blauer Augen über Kisame und Itachi wobei er sich bei letzterem kaum mehr als eine Sekunde hält.
"Das wird nur ein kurzer Besuch. Am besten du lässt uns rein und wir reden drinnen weiter."
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Ein neues Leben (Itachi FF/Sasuke FF) ||#Itana/#Sashi [Wird überarbeitet]
FanfictionFortsetzung von "Eine zweite Chance" wie auch von "Nanashi - Die Tochter der Schlange". Ich empfehle unbedingt die ersten Teile, also diese Geschichten, vorher zu lesen. Ein friedliches Leben mit einer Familie in seinem Heimatdorf... Das hat Ita...