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Fest presst Hana die Lippen aufeinander und ballt die Hände zu Fäusten. Die Worte der Frau haben sie tief getroffen und wirklich sehr verletzt. Tränen steigen in ihr auf, Enttäuschung...
Doch sie darf es nicht zeigen...
Sie muss stark sein, für ihre Familie...
"Hana...", beginnt Kakashi und geht auf die Braunhaarige zu doch diese hebt abwehrend die Hände.
"Ich...gehe jetzt wohl besser...", murmelt sie leise bevor sie sich umdreht und das Zimmer verlässt.
Mit schnellen Schritten bahnt sie sich ihren Weg durch die Gänge des Krankenhauses und an den Ärzten und Besuchern vorbei.
Erst draußen angekommen bleibt die junge Frau stehen und atmet tief durch. Zitternd wischt sie sich über die Augen und die Tränen fort, die sie unterwegs nicht mehr halten konnte.
Der Ausdruck in den Augen von Toshio's Mutter...
So viel Zorn...
So viel Hass...
Das ist einfach mehr als genug, vor allem in der jetzigen Situation. Das reicht aus um sie zu verletzen.
"Hana."
Zwei warme Hände legen sich auf ihre Schultern und blinzelnd sieht sie in ein Paar pechschwarzer Augen.
"S-sasuke..."
Ihr Schwager mustert sie eingehend bevor er die Stirn runzelt.
"Wieso weinst du?"
"Tu ich gar nicht. Lass uns gehen."
Hana versucht einen Schritt zurück zu weichen, doch der Bruder ihres Mannes hält ihre Schultern weiterhin fest und verhindert so ihre Pläne.
"Hana...", sagt er mahnend.
Sie weicht seinem Blick aus. Die junge Frau kann und will jetzt nicht darüber reden was in dem Zimmer passiert ist.
Und sie will garantiert nicht zeigen wie sehr sie es tatsächlich getroffen hat.

"Ich wünschte ihr Uchiha würdet einfach wieder in das Loch zurück kriechen aus dem ihr gekommen seid..."

Kopfschüttelnd verdrängt Hana die Stimme in ihrem Kopf.
"Es ist nichts. Können wir jetzt einfach gehen?"
"Hana!"
Seufzend schließt die junge Frau ihre Augen als auch noch die Stimme des Hokage erklingt. Mit schnellen Schritten ist Kakashi bei den beiden und bleibt neben ihnen stehen.
"Hana. Nimm es dir nicht so zu Herzen was Eriko gesagt hat. Sie..."
"Ich weiß.", unterbricht Itachi's Frau den Hokage und schafft es nun sich aus Sasuke's Griff zu befreien und einen Schritt zurück zu gehen.
"Sie leidet. Ihr Sohn ist verletzt und sie sucht einen Schuldigen. Ich bin ihr nicht böse. Es ist okay. Es geht mir gut."
Damit setzt sich Hana wieder in Bewegung und lässt die beiden Männer vor dem Krankenhaus stehen.
Diese sehen ihr stumm nach. Kakashi ist derjenige, der das Schweigen bricht.
"Hat sie...gelächelt?"
Leise seufzt Sasuke.
"Immer."

Zuhause schließt Hana die Haustür hinter sich und lehnt sich mit dem Rücken dagegen.

"Mein Junge liegt im Sterben. Mein Sohn leidet und das nur, weil er deine Tochter beschützt hat."

Ob das wohl wahr ist?
Wurden ihre Tochter und der Junge tatsächlich angegriffen?
Aber von wem und wieso?
Geht es Yume gut?
Langsam lässt Hana sich an dem Holz nach unten gleiten.
Ihr Mann ist gerade mal ein paar Stunden fort und schon wünscht sie sich ihn zurück. Gerade jetzt würde sie seine ruhige Art brauchen, ihn sagen hören wollen, dass alles wieder gut wird. Sie würde seine Arme brauchen, die sie halten. Die dafür sorgen, dass sie nicht unter geht.
Doch sie ist allein...
Hana schlingt ihre Arme um die angezogenen Beine und lehnt ihren Kopf darauf.
Stark sein ist scheiße...
Immer zu lächeln, niemanden zu sorgen. Das hat sie lang genug getan. Das hat sie lang genug ertragen.
Hana kann nicht mehr. Sie wollte ein neues Leben beginnen, mit einer Familie. Sie wollte wirklich glücklich sein und nicht immer nur so tun.
Mit Itachi hat sich dieser Traum erfüllt.
Doch jetzt ist er weg, auf der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter.
Und ihre Welt droht zu zerbrechen...

Kräftiges Klopfen an der Tür in ihrem Rücken lassen Hana den Kopf ein wenig heben.
"Hana? Mach auf."
Sasuke...
Die junge Frau rührt sich nicht. Mit ihm zu reden würde ihr nichts bringen...oder?
"Ich weiß, dass du vor der Tür sitzt."
Andererseits sieht es für Hana nicht so aus als würde der Mann einfach aufgeben. Quälend langsam erhebt sich die junge Frau vom Boden und öffnet ihrem Schwager die Haustür.
"Willst du einen Tee?", fragt sie ihn mit einem kleinen Lächeln.
Einem falschen Lächeln.

Stumm sitzen sich Sasuke und Hana in der Küche gegenüber. Heißer Dampf steigt aus den Tassen vor ihnen nach oben und verschwindet im Raum.
"Ich soll auf dich aufpassen.", meint Sasuke nach einer Weile ruhig.
Hana nickt knapp. Das hat ihr Mann ihr auch schon gesagt. Was er nicht verraten hat ist, wie schlimm es wirklich um Yume steht.
Schlimm genug anscheinend, um seinen Bruder im Dorf zu lassen. Unter anderen Umständen hätte er sicher gewollt, dass dieser ihn begleitet.
"Wo ist er?"
"Auf dem Weg zu Yume."
"Und wo ist sie?"
"Hn..."
Stille...
Hana sucht den Blick ihres Schwagers, der ihn seinerseits kühl begegnet. Verschlossen.
Er weiß es und will es ihr nicht verraten.
"Sasuke. Wo ist meine Tochter?"
Der Schwarzhaarige schüttelt den Kopf.
"Das ist nicht wichtig."
"Nicht wichtig...", wiederholt Hana leise.
Nein...
Damit wird sie sich nicht zufrieden geben. Fest ballt sie die Hand zur Faust und schlägt auf den Küchentisch bevor sie sich abrupt von ihrem Stuhl erhebt.
"Verflucht, Sasuke! Nicht wichtig? Mein Kind ist verschwunden! Mein Mann ist weg! Einfach fort und keiner sagt mir auch nur ein verdammtes Wort!"
Hana's grüne Augen funkeln aufgebracht während Sasuke ruhig auf seinem Platz sitzt. Er versteht seine Schwägerin gut, doch er hat seinem Bruder versprochen auf sie auf zu passen.
Und Itachi hat bestimmt nicht ohne Grund geschwiegen.
"Er kommt zurück.", versichert der Uchiha der jungen Frau.
"Und was wenn nicht!?"
"Er wird zurück kommen, Hana. Vertrau mir."
"Sasuke, verflucht! Ich...ich..."
Kraftlos lässt sich die junge Frau wieder auf dem Stuhl nieder und vergräbt das Gesicht in den Händen.
Tief atmet sie durch bevor sie den Blick wieder hebt und den ihres Schwagers sucht.
"Ich...bin schwanger.", gibt sie leise zu.

"Kabuto? Kabuuuuto? Kaaaabuuuutoooo?"
"Was?"
"Sind wir bald da?"
Laut stöhnend bleibt der Brillenträger stehen und wendet sich dem kleinen Mädchen zu, welches hinter ihm her läuft.
"Okay. Das reicht."
Mit großen grünen Augen schaut Yume unschuldig zu ihm auf.
Dieses kleine Monster macht ihn wahnsinnig! Das kann und will er nicht länger ertragen. In seiner Tasche wühlt er nach einer Schriftrolle während Itachi's Tochter ihn verwirrt beobachtet.
Endlich fündig öffnet Kabuto die Rolle und legt sie auf den Boden. Neugierig lässt Yume ihren Blick über die Schriftzeichen wandern und runzelt die Stirn.
"Kabuto? Was ist das?"
"Eine Teleportationsrolle. Ich hatte sie für einen Notfall aufgehoben."
"Aber das ist keiner oder?"
Seufzend schiebt Kabuto seine Brille zurecht.
"Oh doch...Glaub mir das ist einer. Komm her. In Kürze sind wir bei Meister Orochimaru...endlich."
Erneut so eine Rolle her zu stellen wird den Mann Tage kosten und einiges an Chakra brauchen. Doch lieber das als auch nur noch weitere fünf Minuten mit der jungen Uchiha.
Sie treibt ihn an den Rand des Wahnsinns und darüber hinaus.
Als das Mädchen zögernd einen Schritt näher kommt lässt Orochimaru's rechte Hand etwas Chakra in die Rolle fließen, um diese zu aktivieren.

Währenddessen läuft Itachi eilig durch den Wald um Konoha-Gakure. Seit Sonnenaufgang ist er ununterbrochen unterwegs und obwohl die Erschöpfung bereits an ihm nagt reduziert er seine Geschwindigkeit nicht.
Er ist aus der Übung...
Langsamer und schwerfälliger als noch vor 10 Jahren...
Schon allein deshalb kann er sich keine Pause erlauben. Nicht bevor er sein Ziel nicht erreicht hat.
Lang wird er nicht mehr in diesem Dorf bleiben, zu dem der Uchiha unterwegs ist.
Sein damals engster Verbündeter...
Das Monster aus Kiri-Gakure...
Ein grausamer Mann ohne Gewissen und doch eine treue und überaus loyale Seele mit einem unglaublich hohem Ehrgefühl...

Kisame Hoshigaki.

Ein neues Leben (Itachi FF/Sasuke FF) ||#Itana/#Sashi [Wird überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt