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Während Hana in der Küche ein paar Vorräte für Itachi zusammen packt, nichts ahnend von dessen Plan, steht dieser im Dachboden vor einem großen Schrank.
Das dunkle Holz ist staubig und morsch.
Kein Wunder...
Es ist zehn Jahre her, dass Itachi diesen Schrank verschlossen hat und in der Zwischenzeit wurde er nicht ein einziges Mal geöffnet.
Nun greift er zögernd nach den Griffen und tut das, was er seit Jahren vermieden hat.
Er öffnet den Schrank.
Prüfend lässt er seinen Blick über den Inhalt schweifen, der ihm damals so vertraut war und nun so fremd ist.
Erinnerung an seine Arbeit als Shinobi und sein Leben als Verbrecher.
Sein Katana hängt dort über seiner damaligen Kampfausrüstung. Brustschutz, Arm- und Beinschienen, eine verstärkte Hose...
Darunter liegen Kunai und Shuriken ordentlich nebeneinander.
Sein Stirnband hat man ihm schon vor langer Zeit abgenommen...
Es war ohnehin durch seinen Eintritt bei Akatsuki zerstört und er ist nun kein Shinobi mehr. Er hat keinen Nutzen mehr für dieses Zeichen und doch tat es ihm schon ein wenig weh, es abgeben zu müssen.
Zugegeben hätte es Itachi nie.
Nur der Erinnerung wegen hat er seine Ausrüstung überhaupt behalten. Und diese Sachen wird er nun wieder brauchen.
Beinahe schon andächtig nimmt er das Katana in die Hand und entfernt den Schutz um die Klinge. Es ist noch immer scharf, was von der hohen Qualität des Schwertes zeugt. Prüfend schwingt er es ein paar Mal bevor er es zurück in die Scheide steckt.
Ein Kampf wird unausweichlich sein. Er kann nur hoffen, dass seine alten Verbündeten ihm helfen werden, denn er ist aus der Übung.

Zugegeben: Er hatte schon bessere Ideen, als Akatsuki auf zu suchen.
Aber er hatte auch schon schlechtere, die ebenfalls aufgegangen sind. Es ist seine einzige Chance, seine einzige Hoffnung.

Als sich leise Schritte der Tür nähern sieht Hana von den gepackten Vorräten vor sich auf dem Küchentisch auf. Ihr Blick fällt zuerst auf das Schwert an Itachi's Seite bevor sie ihrem Mann in die Augen sieht, der sich gerade einen schwarzen Mantel umwirft, auf dessen Rückseite das Symbol des Uchiha-Clans gestickt ist. Stumm verstaut er auch die Vorräte und geht anschließend auf Hana zu, die sich von dem Esszimmerstuhl erhebt.
Zärtlich fährt er ihr über's Haar und streichelt ihre Wange.
"Sasuke wird auf dich aufpassen. Zöger nicht ihn zu fragen, wenn du etwas brauchst."
Langsam nickt die Braunhaarige.
Er ist aufbruchbereit...
Er wird Yume zurück holen, wo auch immer sie stecken mag. Hana weiß nicht, wie lang das dauern wird oder wie gefährlich diese Reise tatsächlich ist. Vielleicht ist das die letzte Chance für lange Zeit ihrem Mann zu sagen, dass sie erneut ein Kind erwartet.
Vielleicht wäre es aber auch besser zu warten und Itachi erst zu informieren, wenn er wieder kommt, damit ihm nicht noch mehr durch den Kopf geht.

Falls er wieder kommt, flüstert eine Stimme hämisch in Hana's Kopf und sie schmiegt sich an Itachi's Brust, verdrängt diesen Gedanken.
An so etwas darf sie jetzt nicht denken! Und trotzdem sticht ihr Herz schmerzhaft und sie muss sich sehr zusammen reißen, um die Tränen zurück zu halten.
"Sei vorsichtig.", flüstert sie und der Schwarzhaarige nickt.
"Ich bin bald zurück...mit Yume."
Itachi löst die Umarmung um seiner Frau einen zarten Kuss zu geben.
"Ich liebe dich.", murmelt er.
Hana zwingt sich zu einem Lächeln, bevor sie ebenso leise antwortet.
"Ich liebe dich auch."

Abschiede waren noch nie Itachi's Stärke. Sie sind schmerzhaft und ungewiss. Hana ist sich dessen mehr als bewusst. Beiden fällt dieser Augenblick unfassbar schwer und die junge Frau beschließt ihr Geheimnis noch ein wenig länger zu wahren. Sie will Itachi nicht unnötig ablenken oder ihm den Abschied schwerer machen, als er ohnehin schon ist.
Und auch der Schwarzhaarige beschließt, dass sein Vorhaben am besten geheim bleiben sollte.
Akatsuki um Rat zu fragen würde Hana nicht gefallen und auch zu wissen, dass Orochimaru hinter Yume's Verschwinden steckt, würde seine Frau belasten.
Er will sie nicht unnötig sorgen...

Und so geht Itachi.
Ohne von der Schwangerschaft seiner Frau zu wissen oder dieser von seinen Plänen zu berichten.

In der Zwischenzeit reibt sich ein kleines schwarzhaariges Mädchen müde die Augen. Ihre Beine tun weh vom vielen Laufen und sie hat furchtbar schlecht geschlafen in dieser Nacht. Am liebsten würde Yume wieder nach Hause. Sie vermisst ihre Mama und ihren Papa genau wie Toshio und Nojiko. Doch sie weiß genau, dass sie nicht einfach umkehren kann.
Ihre Freunde sind sonst in Gefahr, ihre Familie ebenfalls. Die junge Uchiha kann nicht riskieren, dass ihnen etwas passiert. Sie hofft nur, dass Itachi nicht all zu böse auf sie sein wird, weil sie noch nicht nach Hause gekommen ist.
Sie wird ihm alles erklären, wenn die Zeit reif ist. Momentan hat sie keine andere Wahl als diesem Mann zu folgen, der bereits wieder einige Schritte voraus ist und sich ungeduldig nach ihr um sieht.
"Na komm schon, Yume. Wir haben nicht ewig Zeit."
"Ich komme ja schon.", gibt das Mädchen zurück und bemüht sich etwas schneller zu gehen.
Eines ist ihr jetzt schon klar: Kabuto ist doof.
Nicht nur weil er Toshio verletzt und ihrer Familie gedroht hat, sondern auch weil er ein nörgelnder Besserwisser ist.
Yume macht sich große Sorgen um den blonden Jungen, doch der Brillenträger hat ihr versichert, dass es ihm gut geht.
Obwohl er sich ziemlich sicher ist, dass dem nicht so ist.
"Wann sind wir denn da?"
"Zwei Tage noch zu Fuß, drei wenn du dich nicht beeilst."
Er schiebt seine Brille etwas nach oben und Yume seufzt tief.
Laufen ist ätzend...
"Du bist doch eine Uchiha. Dann ist das hier wohl ein Kinderspiel für dich.", meint Kabuto grinsend und wendet sich wieder nach vorn.
Das Mädchen hinter ihm streckt ihm die Zunge heraus.
Doofer Besserwisser...
"Das habe ich gesehen."
Yume verschränkt die Arme vor der Brust und schnaubt verachtend.
"Hn...gut."
Kopfschüttelnd seufzt der Brillenträger. Die Uchiha scheinen irgendwie ein Händchen dafür zu haben, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Yume ist da nicht besser als Sasuke obwohl dieser das eher mit seiner überheblichen, kühlen Art geschafft hat.
Das Mädchen ist anders und doch kein Stück besser als ihr Onkel.
"Können wir eine Pause machen?"
"Nein."
"Aber ich muss mal."
Genervt bleibt Kabuto stehen und nimmt sich die Brille vom Gesicht bevor er sich angestrengt den Nasenrücken massiert.
"Dann geh."
Wie froh er in diesem Moment ist, dass er selbst keine Kinder hat...

Ein neues Leben (Itachi FF/Sasuke FF) ||#Itana/#Sashi [Wird überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt