Das sage ich dir doch nicht, Dumbass! Entweder musst du mich suchen, oder gehen. Dann werde ich dir auflauern und es zu ende bringen.
Verdammt, ich bin ein Loser! Ich habe es noch nicht mal geschafft, den Pädo anständig zu strangulieren. Oder...bilde ich mir alles gerade ein?
„Püppchen, wo steckst du? Wir sind noch nicht fertig miteinander! Und weißt du, was das Beste an der ganzen Sache ist? Ich kann alles mit dir tun, was ich will, weil du mich getötet hast!" zischt Colman.
Ich seufze leise. Nun, ich bin ganz schön nachlässig geworden, früher habe ich mir sofort eine Knarre besorgt, wenn ich irgendwo angekommen bin. Colman legt sich auf's Bett, es knarzt und die Matratze wölbt sich in meine Richtung. Eine fette Spinne seilt sich ab. Ich unterdrücke einen Schrei. Er kichert.
„Du bist ziemlich feige für ne Killerin, weißt du das? Komm schon raus. Keine Sorge, ich werde dich garantiert nicht wieder anrühren. Erstens bist du nicht mein Typ und zweitens hast du es mir echt verdorben."
„Fick dich!" zische ich und schlage die Spinne weg.
„Oh, niedliches Exemplar. Gemütlich da unten?" lacht er.
„Ja, ich stehe auf harte Sachen." brumme ich.
„Tut mir leid, nach deiner Blow- Job Pleite rührst du bei mir gar nichts mehr an."
„Verschwinde, du Arschloch, sonst jage ich dir ne Kugel in den Kopf!"
„Du bluffst. Sonst hättest du es schon längst getan."kommt trocken zurück.
Ich rolle mit den Augen und Colman schmunzelt:
„Warum kommst du nicht rauf und versuchst es noch mal mit deinen kleinen Händchen?"
„Träume weiter!" knurre ich.
Colman raunt:
„Träumen? Ich habe seit drei Tagen nicht mehr geschlafen. Nicht eine Minute. Das nennt man Posttraumatische Belastungsstörung, oder?"
„Jep."
„Deshalb wäre ich dir sehr verbunden, mich zu entspannen."
„Ich dachte, du stehst nicht auf mich?"
„Right. Ich meinte damit, dass du mich mich mit deinen bloßen Händen erwürgen sollst. Bring es zu Ende, komm schon. Ich will nicht mehr..." stöhnt er ernst, viel zu ernst.
Es kribbelt an meinen Füßen und ich rolle mich schnell unter dem Bett hervor, bevor mich der nächste Arachnoid belagert. Colman sieht schlimm aus. Dunkel umrandete, eingefallene Augen. Die Wangenknochen stehen spitz hervor und er trägt immer noch das alte Zeug von vor drei Tagen. Oder vier? Ich rappele mich auf und verlasse die Hütte. Schlendere gemütlich zur Bar und kaufe eine Flasche Whiskey, bevor ich sehr langsam wieder zurück gehe. Leider ist der Geist immer noch da! Seine Augen leuchten, als er den Fusel sieht.
„Kannst du Gedanken lesen? Blöderweise habe ich keinen müden Cent mehr, um mir einen anständigen Schluck zu kaufen..."haucht er.
„Wie hast du mich gefunden?" frage ich ruhig.
„Warum glaubst du, war es so einfach, mich zu töten?" fragt er zurück und schnappt sich die Flasche.
Ich schnaube genervt und zische:
„Einfach wäre gewesen, hätte ich dir ne Kugel in deinen arroganten Schädel gejagt!"
Ich stehe immer noch unschlüssig herum, denn ich habe keine Ahnung, wo ich mich platzieren soll. Dieser blöde Typ hat sich auf meinem Bett ausgebreitet und ich würde mir lieber die Haut abziehen lassen, bevor ich ihn berühre! Und er hat schon die halbe Flasche ausgetrunken!
DU LIEST GERADE
Schattenspiele
Mystery / ThrillerDas unsere Welt düster und korrupt ist, hat ja jeder schon mitgekriegt, und jeder versucht, sich irgendwie durchzumogeln. So auch die Heldin der Story, die nach missglücktem Mordversuch an einem Stalker zu jahrelanger Haft verurteilt worden ist. Jed...