8. Gelähmt

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„You've got no idea..." murmele ich. „Also, du siehst ihn?"

„Na klar! Ganz schön groß, der Typ und...nee, mit dem werde ich mich lieber nicht anlegen. Sorry, du bist süß, aber..."

Er kratzt sich am Kopf.

„Okay, dann hab noch einen schönen Abend!" sage ich, schiebe Holger raus und schließe die Tür vor seiner Nase.

Also ist Jeremy Colman echt. Keine Einbildung, kein Traum. Und er wird hier sein, um sich zu rächen, soviel ist mal klar. Aber warum hat er es noch nicht getan? Uh, mir wird schwindelig. Ich wanke zum Bett, obwohl das die blödeste Idee ist, seit der Erfindung von Stinkbomben. Denn wenn ich schlafe, kann ich mich nicht wehren. Ich zerre den leise maulenden Jeremy in die richtige Position und lege mich neben ihn. Gerade rechtzeitig, denn ich falle sofort ins Koma.

Etwas klappert. Die Sonne blendet mich und ich höre Lachen von draußen. Blinzele und schließe die Augen schnell wieder. Oh, Gott. Das wollte ich nicht sehen!

 Das wollte ich nicht sehen!

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„Guten Morgen. Zu blöd, dass ich keine frischen Klamotten habe!" sagt der duftende, splitternackte Engländer, der voller blauer Flecken ist.

„Hm." brumme ich.

„Ach nun komm, du hast doch alles schon gesehen, Püppchen." lacht Jeremy und ich möchte ihn gerade wieder erschießen.

Ich warte. Kommt noch was? Wenn er es auch nur erwähnt, dann...

„Und... sogar probiert." raunt er schmunzelnd.

Jep, er ist fällig! Moment, ich habe noch die Giftkapseln in meiner Handtasche. Für den Fall, dass ich feststecke und keinen Ausweg mehr weiß...

„Mann, verstehst du gar keinen Spaß?" stöhnt er nun.

Ich stehe auf und gehe langsam auf ihn zu. Vielleicht erwürge ich ihn doch? Es klopft. Wir starren uns erschrocken an. Jeremy formt: „Wo ist deine Knarre?" mit den Lippen und ich schüttele den Kopf. Er stöhnt. Schnappt sich die Nachttischlampe und deutet mir, zu öffnen. Ich gehe zur Tür, greife ruhig nach dem Griff. Schiebe meinen Fuß vor die Tür und öffne sie einen Spalt. Atme auf.

„Morgen, Holger." sage ich.

„Hey...ich...wollte fragen...möchtest du mit mir frühstücken? Sorry, für gestern...Ich bin voll dabei, wenn du es immer noch willst. Weißt du, ich musste die ganze Nacht an dich denken."

Wie, bitte? Der hartnäckige Typ versucht, in das Zimmer zu spähen, doch ich habe die Tür fest im Griff und antworte ernst:

„Nein. Hör zu, ick war betrunken und...mein Mann und ick haben uns gestritten, das war einfack ne Kurzschlußreaktion. Tue bitte ab sofort so, als ob wir uns nicht kennen würden."

„Schade." raunt er und starrt in meinen Ausschnitt, der verrutscht ist. 

Ich justiere ihn schnell.

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