T A E H Y U N G
Ich ging ganz langsam die Stufen des Hochhauses hinuter, ganz langsam, denn ich hatte Angst.
Angst davor, das erst Mal mit Jungkook zu sprechen, ohne dass er mir nebenher die Nase bricht oder den Arm verdreht.
Ich müsste froh sein, schließlich liebte ich ihn doch.
Eigentlich.Aber er hat mir zu oft wehgetan, als dass ich nun komplett unbekümmert zu ihm hinunter gehen konnte.
Bereits als ich vor der großen Eingangstür stand und gerade dabei war sie zu öffnen, konnte ich schon seine große, breite Gestalt erkennen, die vor meinen Haus stand. Ich konnte sogar sehen, wie er sich durch die Haare strich.
Ein warmes Gefühl jagte durch meinen Körper.Heilige Scheiße, ich war so nervös.
Und verliebt.
Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich die Türe öffnete und schüchtern nach draußen schlüpfte.
Die Luft war mild und stickig, aber das lag an den Abgasen der vielen Autos.
Ein zarter Wind blies durch meine Haare und brannte in meinen müden Augen, sodass ich kurz blinzeln musste.
Ich sah ihn.
Das braune Haar wehend im Gesicht, die Augen stark betont. Auf seinen schmalen Lippen lag ein bezauberndes Lächeln, das mich fast schwach werden ließ.
Er hat mich noch nie so angelächelt. Aber fuck, es tat gut, dass er es doch tat.
Er steckte sein Handy in seine Jackentasche und kam auf mich zu.
Unwillkürlich machte ich einen Schritt rückwärts.Was wenn er mir doch nur wieder wehtun will? Was wenn er mich doch nur wieder verarscht und die anderen wollen, dass er das hier tut?
"Jetzt beruhige dich mal, ich werde dich nicht umbringen!", sagte Jungkook, sobald er mir nahe genug war, dass ich ihn über den Straßenlärm hinweg verstehen konnte, und ich noch weiter zurückwich.
Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an. Betrachtete seine perfekten Gesichtszüge, seine wunderschönen, dunklen Augen, seine kleine, süße Narbe an der linken Wange ... und sein Lächeln, dass ich so noch nie gesehen hatte.
Nicht ohne seine Fäuste, die dabei gleichzeitig auf mich einschlugen.
"Hab ich was im Gesicht?", riss mich Jungkook aus meinen Gedanken.
Ja, unmenschliche Schönheit.
Ich schüttelte meinen Kopf.
Er kratzte sich am Hinterkopf.
"Tut mir leid, das mit deiner Lippe.", sagte er schließlich und deutete auf meine aufgeplatzten Lippen.
"N-nicht so schlimm.", winkte ich ab, "Es hat nicht mal weh getan."Jungkook runzelte seine Stirn.
"Sieht aber nicht gerade ungefährlich aus. Hast du das mal von einem Arzt ansehen lassen?"Ich schüttelte meinen Kopf.
"Sag bitte einfach, was du willst, Jungkook.", murmelte ich."Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es mir leid tut.", er suchte Blickkontakt, "Und zwar unheimlich."