M A N I A C
L O V E
{11}[Der blaue Brief]
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Langsam trete ich aus dem Backstageraum. Meine eine Hand ist zu einer Faust geballt und die andere umfasst kampfhaft das Mikrofon, welches mir der breitschuldrige Mann gerade eben noch in diese gedrückt hat.
Ich mache meinen Weg auf die Bühne. Das Licht der riesigen Scheinwerfer blendet mich, sodass ich meine Augen zusammenkneifen muss. Als ich auf meiner Makierung in Form eines X angekommen bin, sind die blendenden Bühnenlampen eher zu meinen Gunsten justiert, sodass ich meine Augen wieder vollständig öffnen kann.
Mir entgegen blicken hunderte Augenpaare. Meine jedoch erwidern nur eines. Schock umspielen diese.
Wo ich bin?
Nun...Um diese Frage zu beantworten, braucht es eine kleine Zeitreiese.
Spulen wir also mal drei Monate zurück...***
"Jaydeeeen! Hilf mir doch mal."
Mit Farbe überall dort, wo sie nicht sein sollte nämlich an meinem Körper, stehe ich auf dem wackligen Hocker, den ich vor circa einer Stunde erst zusammengebaut habe.
Da meine jemand nochmal, dass IKEA Anleitungen einfach zu verstehen sind und nein, es liegt nicht an fehlender Intelligenz. Ich habe schließlich eine der besten Abschlüsse des Jahrgangs. Ich glaube gelinde gesagt, dass die Anleitung sogar zu unkompliziert für meinen Verstand war. Und schon wieder habe ich bewiesen, wie sinnlos Schule doch ist, wenn man danach nicht mal einen blöden IKEA Hocker aufbauen kann.
Genau in diesen Moment stürmt Jayden mit einem lauten Plauzer in mein Zimmer, was mich und meinen ohnehin schon wackeligen Hocker nur noch mehr ins wackeln bringt.
Jayden, der Gentleman, der er definitiv ist (nur halt nicht mir gegenüber), lässt geschehen, was vorherzusehen war und schon liege ich vor ihm Arm in Arm mit dem kalten und vor allem harten Boden.Zu meinem Pech landet der Farbeimer, den ich mitgerissen habe, genau auf mir. Jayden kann sich nun nicht länger zusammenreißen und lacht richtig los.
Wütend funkel ich ihm entgegen. So ein Pisser. Unter meinem Killerblick hört er auf zu lachen. Er räuspert sich und kann sein genießerisches Grinsen über die Situation nur schwer unterdrücken. Ich wiederhole mich: So ein Pisser!
Na warte Jayden Dixon... Rache ist Blutwurst.
"Was'n los Kleines? Hat man dir im Kindergarten nicht beigebracht, wie man mit Pinsel und Farbe umgeht und brauchst jetzt die Hilfe eines Meisters?"
Er betrachtet dabei die Wand und grinst abfällig. Dieses blöde Grinsen schlag ich ihm irgendwann noch aus dem Gesicht.
"Ich nehme an mit 'Meister' meinst du dich selber?", erwider ich in einer mindestens genauso abwertenden Tonlage, wie er es Sekunden zuvor getan hat.
Ohne meinen Sarkasmus zu realisieren, nickt er stolz.
"Du würdest nur mein Kunstwerk zerstören."
Um die gespielte Eitelkeit noch zu untermalen, recke ich mein Kinn in die Höhe. Der Fakt, dass ich noch am Boden liege, lässt das ganze jedoch nur halb so tatkräftig rüberkommen.Erneut fängt Jayden an zu lachen. Ich sehe den Pinsel, der noch immer in meiner Hand ruht und sofort schleicht sich ein hämisches Lächeln auf mein Gesicht.
Tja, wie gesagt: Rache ist Blutwurst, Jayden. Ich schwinge den Pinsel so, dass ein Großteil der Farbe, die gerade noch am Pinsel war, nun Jayden von Kopf bis Fuß in Flecke bedeckt. Jetzt bin ich diejenige, die lacht.
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Maniac Love
Teen FictionIm ersten Moment führt Jolina ein für ihre Verhältnisse völlig normales Leben: Mit den Zwillingen Jay und Lynn an ihrer Seite, versucht sie wie jeder andere in ihrem Alter auch, die Hürden des Lebens als frischgebackene High-School-Absolventin zu me...