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M A N I A C
L O V E
{23}

[Alice]

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"Jay könntest du Lynn bitte sagen, sie solle mir das Nutella reichen?"

Jay schaut von seinem Teller auf und schmeißt anschließend seinen Kopf in den Nacken. Dabei verlässt ein lautes und vor allem genervtes Stöhnen seine Lippen. Einige Sekunden verharrt er in dieser Haltung, bis er mir schließlich das besagte Nutella selber in meine Richtung schiebt.

"Danke.", sage ich knapp und streiche mir eine Ein-Zentimeter-Schicht Nutella auf mein Brot, selbstverständlich ohne Butter.

Ohne ein weiteres Wort widmet sich Jay wieder seinem eigenen Toast. Lynn hat währenddessen nicht ein einziges Mal mit der Wimper gezuckt, als ob ich nicht da wäre, was ich für sie im Prinzip auch bin: Nicht da. Ich bin seit mittlerweile einer Woche wie Luft für sie. Wortwörtlich. Leidtragender ist demzufolge Jay.

Er sieht die ganze Situation im Gegensatz zu Lynn ziemlich locker. Sie wird mir wahrscheinlich noch Jahre nachtragen, was für eine schlechte und verlogene Freundin ich doch sei, obwohl ich ihr theoretisch die ganze Zeit die Wahrheit gesagt habe. Ergo, wer trägt mal wieder die Schuld? Richtig! Luke der Arsch. 


Bevor ich einen weiteren Bissen von meinem himmlischen Nutellatoast nehmen kann, macht sich mein Handy in meiner Hosentasche, durch eine kurze Vibration bemerkbar und lasst mich eins sagen:

In manchen Situationen passen Sprichworte wie der Schlüssel ins Schloss, denn wenn man vom Teufel spricht, schickt ein bestimmter Luke Blackburn einem eine Nachricht.

'Ich stehe vor der Tür. Komm runter.'

Kein Hallo. Kein Bitte. Kein Tschüss.

Gott sei Dank habe ich so einen lieblichen Freund.
Da ich hier allerdings nicht viel verpassen würde, außer vielleicht eine Erkältung, die ich mir aufgrund Lynn's kalter Schulter zuziehen würde, schiebe ich meinen Stuhl mit knarschenden Geräusch vom Tisch weg und stehe auf.

Schweigend nehme ich mein schmutziges Geschirr und stelle es auf der Arbeitsplatte der Küche über der Geschirrspülmaschine ab.

Beim Durchqueren der Küche murmel ich noch ein leises 'Tschüss' in die Richtung der Zwillinge, bevor ich mir auf dem Weg zur Tür eine Jacke überziehe.

Bevor einer der Zwillinge und damit meine ich Jay noch etwas sagen kann, ziehe ich rasch die Wohnungstür hinter mir zu und sprinte die Treppen hinunter.

Unten angekommen, steht direkt vor der Tür, die ich zuvor blitzschnell aufgerissen habe, Luke's BMW.

Ohne zu zögern steige ich auf der Beifahrerseite ein und werde sofort mit Red Hot Chili Peppers begrüßt. Na wenigstens hat er einen guten Musikgeschmack.

Ohne ein einziges Wotmrt zu sagen, startet er das Auto und fährt los.

"Dir auch einen wunderschönen Guten Morgen.", meine ich ironisch, während ich stur aus dem Frontfenster schaue.

"Morgen."

Wow. In letzter Zeit wollen so viele Menschen so unglaublich gerne ein Gespräch mit mir anfangen. Nicht.

Maniac LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt