M A N I A C
L O V E
{22}[Lynn, die Furie]
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Drei Sekunden, nachdem ich den Klingelknopf gedrückt hatte, ertönte Gepolter von der anderen Seite der Tür.Langsam drehe ich meinen Kopf zur Seite, um Luke, der neben mir steht einen flehenden Blick zuzuwerfen, der soviel zu sagen versucht wie: 'Auf einer Skala von behinderter Landschildkröte bis Usain Bolt, wie schnell bist du?'.
Amüsiert schüttelt er den Kopf und lehnt seinen Kopf ein Stück zu mir hinunter.
"Wir werden nicht wegrennen!", flüstert er mir schmunzelnd zu.
Armer Junge. Der hat ja keinen Schimmer, was ihm blühen wird.
Nachdem Lynn mich angerufen hatte, habe ich ihr versichert, dass mich Luke in weniger als einer Stunde heil zu Hause absetzten würde und ich ihr dann alles erkläre.
Und hier sind wir;
Vor der Wohnungstür zu unserer WG; und das folgende mag jetzt vielleicht banal klingen, aber ich wäre jetzt lieber auf einer Anti-Nutella-Demonstration oder in Mitten einer betrunkener Schar von Fußballfans. Verdammt ich wäre sogar lieber bei Luke geblieben.
Noch bevor ich Luke ein zweites Mal zu überreden versuchen kann, dass Fliehen im Moment die wahrscheinlich beste Lösung wäre, öffnet sich die Tür und eine bebende Lynn entgegnet uns in dieser.
Rapide hebt und senkt sich ihr Brustkörper. Ihr Gesicht ist frei von jeglicher Emotion und dennoch spricht es Bände.
Ganz plötzlich ist es eiskalt im Treppenhaus. Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter.
Keiner sagt etwas. Nur unsere Blicke schweifen von einem Augenpaar zum anderen und warten beinahe darauf, uns gegenseitig die Augen wie Laserstrahler aus den dafür vorhergesehenen Höhlen rauszuschmelzen.
Die Situation? Gefroren!
Noch immer stehen wir einfach nur da, so als wären wir tickende Zeitbomben, die kettenartig explodieren würden, sobald einer den Mund öffnen würde.
Auf einmal holt Lynn tief Luft und schließt kurz ihre Augen.
"Du sagst mir besser, dass ich das gerade nur träume und ich morgen aufwachen werde und all das nie passiert ist.", zischt Lynn.
Meine Augen weiten sich schlagartig. Noch nie und damit meine ich wirklich NIE habe ich Lynn so erlebt.
Quirlig? Ja!
Sauer? Ja!
Wütend? Ja!
Zickig? Ja!
Aber so noch nie. Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wie ich es beschreiben soll. Sie ist auf eine sehr kalte Art und Weise völlig aufgelöst. Bebend!
"Lynn, richtig? Ich muss mich entschuldigen. Ich denke, dass July am wenigsten für diese Situation kann.", schaltet sich nun Luke dazu.
Hat er mich gerade July genannt?
Das ist ja eine prima Voraussetzungen für einen festen Freund - er kann sich nicht einmal meinen Namen merken.
Sie löst ihren Blick von mir und schweift mit ihm zu Luke.
In Bruchteilen einer Sekunde sind alle mimischen Züge ihrer Wut und Bösartigkeit wie von ihrem Gesicht gewischt. Sie wirft ihm ihr bestes Zahnpastalächeln zu und winkt mit einer Hand ab.
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Maniac Love
Teen FictionIm ersten Moment führt Jolina ein für ihre Verhältnisse völlig normales Leben: Mit den Zwillingen Jay und Lynn an ihrer Seite, versucht sie wie jeder andere in ihrem Alter auch, die Hürden des Lebens als frischgebackene High-School-Absolventin zu me...