26. Kapitel

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Bevor ich auf den Boden fiel, fing mich diese Person geschickt auf und hielt mich in ihren Armen fest. Ich schaute auf und erkannte, dass es der Junge ist, der letztens sich zu uns in der Cafeteria gesetzt hatte. In der Cafeteria zeigte er sich von seiner humorvollen, lustigen Seite, weswegen ich ihn gleich sympathisch fand. Seine braunen lockigen Haare versteckte er unter einer Cap und über sein weißes Oberteil hatte er eine Bomberjacke übergezogen. »Da hats anscheinend jemand eilig« meinte er lächelnd, doch als er mein Gesicht genauer betrachtet, ändert sich sein Gesichtsausdruck in Besorgnis. Anscheinend hatte er die Tränen auf meinen Wangen bemerkt und fragte sich nun, warum ich weinte. »Was ist los?« er wischte mit seiner Hand ein paar Tränen von der Wange. Ich brachte kein Wort heraus, sondern fing erneut an, zu weinen. Er sagte nichts, sondern zog mich einfach in eine Umarmung. Es war mir egal, wie viele mich gerade im  Moment, indem ich Schwäche zeigte, sahen.

»Am besten setzen wir uns irgendwo hin und dann kannst du mir in ruhe davon erzählen, wenn du das willst. Und wenn du nicht darüber reden willst, dann ist das auch okay« meinte er und ich nickte. Mit dem Handrücken wischte ich mir noch schnell die Tränen vom Gesicht und folgte ihm dann. Wir setzten uns draußen auf eine Bank, die etwas abseits liegt, sodass wir alleine waren.

»Es ist wegen Adam und Cassy, hab ich Recht?« meinte er, als wir uns hingesetzt hatten. Sein Kopf hatte sich zur Seite gedreht, um mich anzusehen. Ich nickte bloß und schaute auf meine Hände. »Möchtest du darüber reden?« Ich atmete tief aus bevor ich ihm vom heutigen Tag erzählte und ihm meine Gefühle erklärte. Wie ich mich in den Situationen gefühlt hatte. Eigentlich erzählte ich nie Leuten, die ich kaum kannte, von meinem Leben oder meinen Gefühlen, aber es fühlte sich gut an, mit jemanden darüber zu reden. Und Cam war ein guter Zuhörer. Er unterbrach mich kein einziges Mal oder zeigte Desinteresse.

Als ich fertig mit meiner Erzählung war, seufzte ich und schaute ihm in die Augen. Er lächelte mich warm an und legte einen Arm um meine Schulter. Damit zog er mich näher an sich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. »Danke« murmelte ich und schloss die Augen. »Wofür?« flüsterte er. »Für alles, was du heute getan hast«

-

Cam und ich blieben noch eine ganze Weile auf der Bank sitzen und er schaffte es, mir ein echtes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Er wusste einfach immer, wie er jemanden aufmuntern und zum Lachen bringen konnte. Das hatte seit der Trennung bis jetzt noch niemand bei mir geschafft. Ich lächelte zwar manchmal, aber dieses Lächeln war nicht echt, sondern nur aufgesetzt, um vorzuspielen, dass es mir gut ginge. Und heute hatte Cam es geschafft, dass sich ein echtes Lächeln auf meine Lippen geschlichen hatte.

Ich bedankte mich noch einmal für alles bei ihm und verabschiedete mich von ihm. Während er noch ein bisschen draußen bleiben wollte, um das schöne Wetter zu genießen, wollte ich wieder in mein Zimmer und versuchen, ein bisschen zu lernen. Schließlich hatte ich das Studium in den letzten Tagen ziemlich vernachlässigt. Außerdem musste ich noch meine Sachen packen, da ich dieses Wochenende mit Damian nach hause fuhr und meine Mum besuchte.

Cassy und Adam waren draußen nirgends mehr zu entdecken und ich war froh darum. Ich wollte die beiden nicht noch länger zusehen müssen, wie sie sich küssten, umarmten oder wie sie Händchen hielten.

Stur geradeaus lief ich auf das Gebäude zu und die Gänge entlang. Einzelne Studenten kamen mir ab und zu entgegen, aber ich ignorierte ihre Blicke und Tuscheleien. Es machte mich wütend, dass sie alle etwas in mir sahen, was ich nicht war: Die Schlampe, die ihren Freund betrogen hatte.

Ich verschnellerte mein Tempo, um schneller in meinem Zimmer anzukommen und so wenig Leute wie möglich zu begegnen. Doch als ich um die Ecke abbiegen wollte, kam mir jemand entgegen und ich lief natürlich wieder direkt in die Person herein. Zwei Hände hielten mich an meiner Hüfte fest, damit ich nicht umfiel. Ich blickte auf und sah ihn. Adam. Er schaute nach unten - seine Wimpern berührten leicht seine Wangen -, starrte in meine Augen und ich tat es ihm gleich. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte man keine Gefühle oder Gedanken, die er gerade hatte, herauslesen. Mein Blick fiel ungewollt auf seine Lippen, die so weich wie immer aussahen. Wie sehr wollte ich nur seine Lippen wieder auf meinen spüren...

Anderseits hatten diese Lippen die Lippen von Cassy berührt...

Mein Blick wanderte zurück zu seinen Augen. Für einen Moment funkelten sie und sprühten nur vor Wärme, wie sie es früher immer taten, wenn er mich ansah. Doch dies verschwand nach wenigen Sekunden wieder. Er ließ mich los und lief davon.

Ich sah ihm hinterher und vermisste die Nähe und Wärme von eben. Als er aus meinem Sichtfeld verschwand, löste ich mich aus meiner Starre und lief zu meinem Zimmer, wo Brooke und Damian auf mich gewartet hatten.

»Da bist du ja... Wo warst du die ganze Zeit?« fragte Brooke und ich antwortete ihr einfach, dass ich Cam zufällig geteoffen hatte ubd mit ihm deswegen den Nachmittag verbracht hatte.

Eigentlich wollte ich den beiden nicht unbedingt von der Begegnung mit Cassy erzählen, aber als ich mich auf mein Bett setzte und die beiden mich besorgt musterten, erzählte ich es ihnen doch. Brooke grinste triumphierend, als ich ihr von der Ohrfeige berichtete, aber war wenig Sekunden später wieder wütend, weil ich von dem Kuss erzählte.

»Wie wäre es, wenn wir heute Abend weg gehen? In einen Club oder so...« schlug Brooke begeistert vor, aber ich sagte ab, da ich ja noch ein paar Sachen zusammenpacken und vor allem lernen wollte. Brooke nickte verständnisvoll, Damian verabschiedete sich von uns, da er auch noch ein paar Klamotten packen musste und ich fing an, das ein oder andere Kleidungsstück einzupacken.

A/N: Sorry falls irgendwo Rechtschreibfehler sind. Ich hab das Kapitel schnell am Handy geschrieben und nicht mehr Korrektur gelesen.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt