32. Kapitel

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Hopes Sicht

Ihn wieder neben mir sitzen zu haben, weckte alte Gefühle in mir, aber auch die Erinnerungen an die ganzen Wochen, in denen so viel Schmerz in unser Leben hinzugefügt wurde. Als sein Arm meinen streifte, fing diese Stelle an zu kribbeln und ich sehnte mich dadurch nur noch mehr nach seinen Berührungen.

»Du wolltest es mir erklären. Jetzt hast du die Möglichkeit« ich versuchte so kühl wie möglich zu klingen und meine altbekannten Gefühle, die ich gerade wieder spürte, zu verstecken.

Auf der Fahrt war ich mir schon im Klaren, dass ich ihm nicht nachtragend sein konnte und es ihm verzeihen würde. Aber ich wollte erst einmal seine Sicht sehen und er konnte doch ruhig noch ein bisschen zappeln, oder? Außerdem wollte ich es erstmal langsam angehen und ihm nicht gleich um den Hals fallen. Es würde ein bisschen dauern bis dieses Vertrauen wieder zurück ist.

Ich nahm mein Blick von meinen Schuhen und sah ihn an. Er schien zu überlegen, wie er anfangen konnte. Adam war anscheinend genauso nervös wie ich es war. Doch dann fing er an zu reden.

»Ich könnte es auf den Alkohol schieben, den ich zuvor zu mir genommen hatte, aber damit würde ich alle anlügen. Und das will ich nicht« fing er an und fuhr sich durch die Haare. »Ich kann dir ehrlich nicht sagen, warum ich es zugelassen hatte, als sie mich verführen wollte. Ich weiß einfach nicht, was mich dazu brachte, mit ihr zu schlafen. Vielleicht war es, weil ich so eifersüchtig und wütend war, weil ich dachte, du hättest einen Neuen, der dich viel glücklicher macht als ich es je getan habe...« er machte eine kurze Pause und ich wollte schon etwas erwidern, aber dann sagte er doch noch mehr, weswegen ich still bin und aufmerksam zuhörte. Bis jetzt fand ich es beeindruckend. Er benutzte keine Ausreden, sondern blieb bei der Wahrheit und das liebte ich an ihm so sehr. Er hatte mich noch nie angelogen, egal um was es ging. Auch in solch einer Situation, in der wahrscheinlich einige es auf den Alkohol geschoben hätte, lügte er mich nicht an.

»Das einzige, was ich dir sagen kann, ist, dass ich keine einzige Sekunde dabei irgendetwas für sie gefühlt hatte. Auch davor bei den Küssen und Umarmungen waren diese Gefühle nicht da, die ich immer in deiner Nähe spürte« Ich war schon erleichtert, als er sagte, er hätte keine Gefühle für sie entwickelt gehabt. Meine schlimmste Befürchtung war die ganze Zeit, dass er sich in sie verlieben würde.

»Wieso denkst du, andere würden mich glücklicher machen als du es je getan hast?« fragte ich leise und erwartete keine Antwort, weswegen ich weitersprach. »Ich bin mir sicher, dass du der einzige bist, der mich so glücklich machen kann. So glücklich wie damals, als wir noch zusammen waren, war ich noch nie gewesen..« erklärte ich und sah ihm in die Augen. Sie fingen an zu strahlen und meine Worte machten ihn anscheinend glücklich.

»Weißt du, in den letzten Tagen und Wochen, in denen wir getrennt waren, wurde mir klar, wie sehr ich dich immer noch liebe und wie sehr ich dich brauche. Ich weiß, ich verlange viel von dir, aber gibst du uns noch eine Chance?« sagte er und griff nach meiner Hand. Ich zog sie nicht zurück, als seine meine Hand berührte.

»Ich weiß und mir geht es nicht anders, aber.... ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann? Kann ich mir sicher sein, dass du mir das nicht noch einmal antust? Kann ich mir sicher sein, dass du irgendwann nicht wieder zu deinem alten Ich wirst? Kann ich sicher sein, dass du der bleiben wirst, in den ich mich verliebt hatte?« ich schaute ihm tief in die Augen und wusste, ich liebe ihn und brauche ihn. Ich will nicht noch länger leben, ohne ihn bei mir zu haben. Ich würde es langsam angehen lassen, um das Vertrauen langsam wieder aufzubauen. Vielleicht müssen sich Menschen manchmal einfach entfernen, um zu spüren, wie sehr sie sich eigentlich brauchen...

»Ich würde es nicht zulassen, dass dein Herz noch einmal gebrochen wird« sagte er leise und ich lächelte. »Ich werde alles tun, damit du glücklich bist« sein Gesicht näherte sich meines und ich konnte es kaum erwarten, diese Lippen wieder auf meinen zu spüren.

Die Lippen, mit denen er Cassy vor ein paar Tagen noch geküsst hatte... Ich verdrängte den Gedanken daran und schloss die Lücke zwischen unseren Lippen. Ein ganzes Feuerwerk brach in mir aus und dieses Gefühl war unbeschreiblich schön. Wie gut es sich doch anfühlte, seine unfassbar weichen Lippen wieder auf meinen zu spüren.

Ich unterbrach den Kuss, entfernte mich aber nicht wieder von ihm. Diese Nähe fühlte sich so schön an. »Lassen wir es aber langsam angehen« murmelte ich und er nickte. Er lächelte und legte seine Lippen wieder auf meine, um mich erneut zu küssen. Ich grinste in den Kuss hinein und wollte gar nicht mehr aufhören, ihn zu küssen.


Es ist keine Naivität, nach allen Niederschlägen trotzdem das Gute in den Menschen zu sehen. Verzeihen ist eine Eigenschaft, die nur die Starken besitzen.

Und auch wenn Adam etwas falsch gemacht hat... Man sollte nicht all die Dinge vergessen, die er richtig gemacht hat.


Ich habe heute doch noch schnell ein Kapitel geschrieben, weil ich euch nicht so lange warten lassen wollte. Außerdem hatte ich heute genügend Zeit dafür :) Ich hoffe, es gefällt euch und auch wenn manche meinten, sie sollte ihm nicht verzeihen, weil er sie gar nicht verdient hat: Wahre Liebe verzeiht Fehler des anderen (Meiner Meinung nach jedenfalls)

Hättet ihr an Hopes Stelle Adam verziehen? Eure Antworten würden mich echt interessieren... Schreibt es hier mal in die Kommentare und kommentiert allgemein wieder so fleißig wie in den anderen Kapiteln :)

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt