Die Realität zog mich kaltblütig zurück, als einer der Nordmänner auf Darius zuraste. Dieser stand noch immer unbeweglich auf der Stelle. Ich reagierte sofort und spannte meinen Bogen. Kurz bevor er Darius erreichen konnte ließ ich meinen Pfeil nach vorne schnellen und erlegten ihn mit einem Kopfschuss. Dann sprang ich vom Dach und rannte auf meinen Bruder zu. Dieser weinte stumm vor unseren toten Eltern. Ich zog ihn schnell in eine Umarmung und drückte ihn fest. Der Kleine schrie halb glücklich halb schmerzlich auf und erwiderte die Umarmung zittrig. Schluchzend stand er da und regte sich kaum, während ich mit trockenem Mund die vor Schreck erstarrten Augen meiner Eltern schloss. Nach einer Weile hob ich ihn hoch und nahm ihn auf die Schultern. Darius klammerte sich fest und ich rannte einfach los, vorbei an den lodernden Hütten und Ständen, entlang der Hauptstraße und hinaus aus dem Westtor. Wir ließen die Schlacht hinter uns, wir ließen unser Dorf, unsere Freunde und Eltern zurück. Hinter uns ersticken nach und nach die Schreie und nur noch das Feuer sprühte freudig leuchtend dem Nachthimmel entgegen. Schon bald erreichten wir den grauen Wald. Ich war schon lange nicht mehr so tief in ihm gewesen. Nicht umsonst wurde der geheimnisvolle Wald gemieden. Es hieß dunkle Wesen würden hier ihr Unwesen treiben. Wer ihn einmal betreten hatte, würde niemals zurück finden. Schwer atmend kletterte ich über die meterhohen Wurzeln, zerschnitt mit meinem Messer Gestrüpp das den Weg versperrte und trug den schlafenden Darius über plätschernde Bäche. Nach einigen Stunden lugte die Sonne zwischen dem Blätterdach hindurch, ein neuer Tag brach an. Die Vögel zwitscherten fröhlich ihre Liedchen und stiegen übermütig in die Lüfte. Erschöpft ließ ich mich auf die Lichtung fallen und lehnte Darius an einen der dicken Bäume. Tief sog ich den frischen Morgenduft des Waldes ein. Ein paar saphirfarbende Schmetterlinge zogen sich durch meine Sicht und verschwanden wieder, ihren kunstvollen Tanz aufführend. Nach und nach wurden meine Gliedmaßen schwer und die Sicht verschwamm. Ausgestreckt lag ich dort eine Weile, bis ich misstrauisch erwachte. Darius schlief noch immer ruhig am Baum, doch ich hatte es bemerkt. Etwas, oder jemand beobachtete uns.
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The Legend of Manar
FantasyDie wundersamen Ländereien Manar's schienen dem Untergang entgegen zu blicken. Nach dem Tot des Königs, hatte sein jüngerer Bruder Ragnar die Macht an sich gerissen. Er wollte alles und jeden in eine grausame Herrschaft stürzen, und vorallem die Fab...