Seufzend ließ ich mich neben Lazul auf die hölzerne Bank fallen. "Ich hab vielleicht einen Hunger" quengelte Darius und ließ seinen Kopf auf die Arme sinken. Wie auf's Stichwort flatterten eilig ein paar Elfen um die schön geschmückten Tische und servierten die duftenden Leckereien von Hobbelnopf. Gierig stopfte sich mein kleiner Bruder eine hand voll Drachenkekse in den Mund, schnappte sich von einer vorbeifliegenden Elfe ein seltsam grün -schäumendes Getränk und spülte alles damit hinunter. Kichernd betrachtete ich ihn wie er sich immer mehr auf seinen Teller auflud und nahm mir selbst einen der Anisbeutel. Die süße Speise zerschmolz nur so auf meiner Zunge und ließ mich zufrieden aufseufzen. Immer mehr Gänge wurden aufgetischt, und Lazul und Darius duellierten sich nun im Wettessen. Gerade als ich vor lachen schon auf dem Boden rollte und Lazul diverse Sahnehäubchen im Haar klebten, eilte eine kleine, zwergenhafte Gestalt auf mich zu und zupfte energisch an meinem Ärmel. "Der ehrwürdige Anführer bittet höflichste um euer Erscheinen Mylady, sofort" piepste er durch sein hellblondes Bärtchen und zog nun immer stärker an meinen Klamotten. "Ich bin keine Lady, hey! Ist ja gut, ist ja gut" schnaufte ich erschöpft vom Lachen und rappelte mich auf. Grob klopfte ich den Staub von meinem Gewand und ließ mich von dem winzigen Männchen durch die grölende Masse leiten. Wieselflink huschte er zwischen den Beinen der Drachen und Menschen hindurch, wich den schimpfenden Elfen aus und hüpfte geschäftig rufend von einem Stein zum anderen. "Eilt euch, eilt euch" rief er dringlich und schlüpfte zwischen zwei eng umschlungenen Drachen durch. "Ich komm ja schon"! Verzweifelt bemühte ich mich den kleinen Mann nicht aus den Augen zu verlieren und taumelte immer wieder gegen grimmig aussehende Gnome, trat auf die zierlichen Füße der Waldelfen, stieß beinahe mit einem ringenden Wüstendrachen zusammen, und verschüttete einen Krug voll Beerensaft auf das weiße Festkleid eines jungen Zwergenfräuleins. Immer wieder rief ich "Verzeihung" oder "das tut mir wirklich schrecklich leid", und vermied es, in die rot anlaufenden Gesichter zu blicken. Zuletzt riss ich noch eine halbe Girlande mit mir und flog hohen Bogens in das nächste Gebüsch. Schwer atmend und mürrisch dreinblickend erreichte ich dicht hinter dem festlich gekleideten Männchen den schön geschmückten Lebensbaum. Wenn das hier nicht wichtig ist, jage ich dich durch ganz Manar du Zwerg! Schnell, so als ob er meine Drohung gerochen hätte, huschte der Genannte die nächste Treppe hinauf, und verschwand in der Menge. Neugierig lief ich in die große Halle, und verneigte mich kurz vor dem Thron. "Sei gegrüßt Luna! Wie schön, dass du so schnell kommen konntest, obwohl es auch eigentlich gereicht hätte, wenn du heute Abend erschienen wärst, aber Vigon war schon immer bekannt dafür alle Aufgaben möglichst schnell zu erledigen". Verstohlen sah ich zu der Treppe. Wenn ich dich zu fassen kriege, bist du dran! "Nun ja, du möchtest bestimmt den Grund für dein plötzliches Erscheinen wissen" brummte er und streckte sich einmal ausgiebig. "Die Lage wird immer ernster Luna. In den umliegenden Dörfern wurden die Steuern erhöht, die Menschen klagen über Armut und Hunger. Außerdem wurde mir von unseren Spähern am Bergfried berichtet, dass Ragnar seine Truppen im Osten verstärkt. Angeblich will er die Handelsstadt Lycon demnächst angreifen. Sie liegt direkt im großen Wasser und unterliegt dem Baron Gulapp. Dazu darf es keinesfalls kommen, verstehst du mich? Die Städte Walgard, Volatis und Lycon dürfen unter keinen Umständen fallen! Sie sind der Mittelpunkt des Handels! Handel bedeutet für die Menschen Nahrung, und Nahrung Hoffnung. Unsere Aufgabe ist es, die Bürger dieser Städte zu schützen und Ragnar's Armee in die Flucht zu schlagen" erklärte er mit finsterer Miene und deutete während seiner Rede auf eine große vergilbte Karte, die auf dem Boden ausgebreitet worden war. "Du musst uns helfen, Auserwählte" sagte er schließlich und wand sich dem Fest zu. "All diese unschuldigen Geschöpfe mussten schon viel zu lange unter der Herrschaft von Ragnar leiden" seufzte er fast reuevoll und schüttelte abwesend den Kopf. "Du musst mit Lazul und einer kleinen Gruppe in all jene Städte fahren, in denen Ragnar's Schergen Unruhen stiften. Desto kleiner die Gruppe ist, desto unauffälliger und schneller seid ihr" raunte er bestimmend und ich nickte wissend. Er machte eine kurze Pause und gönnte sich etwas Gesichtsgymnastik. "Ihr müsst möglichst bald nach Lycon aufbrechen, immerhin liegt es mindestens zwei Tagesflüge entfernt im fernen Osten. Ich würde vorschlagen du nimmst ein paar meiner besten Kämpfer mit, deinen Bruder und Hobbelnopf. Er ist ein wirklich guter Berater und kennt sich bestens mit Heilkunde und den verschiedensten Zaubern aus. Ich weiß deine Ausbildung ist noch nicht vollständig, doch ich bitte dich inständig mir diesen Gefallen zu erweisen Luna". Ich wusste das ich im Falle des offenen Kampfes gegen Ragnar keinesfalls eine Chance hatte, doch ich hatte eine Aufgabe und diese wollte ich um jeden Preis zu Ende bringen, und mit diesem Gedanken nickte ich Protheus entschlossen zu.
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The Legend of Manar
FantasyDie wundersamen Ländereien Manar's schienen dem Untergang entgegen zu blicken. Nach dem Tot des Königs, hatte sein jüngerer Bruder Ragnar die Macht an sich gerissen. Er wollte alles und jeden in eine grausame Herrschaft stürzen, und vorallem die Fab...