Kapitel 14: Fragen über Fragen

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Schweigend lief ich Lazul hinterher. Viele Fragen schwirrten mir im Kopf umher. Was war das für eine Prophezeiung? Warum hatte sich mir Lazul nicht gezeigt? Wieso war ich die Auserwählte, was musste ich überhaupt machen und wieso gerade ich?! Völlig in Gedanken lief ich gegen Lazul, der plötzlich angehalten hatte. "Du hast Fragen, nicht wahr"? Überrascht blickte ich auf. Konnte er jetzt auch noch Gedanken lesen? "Ja... wieso hast du bis hierher mit deinem Geheimnis gewartet" fragte ich und runzelte die Stirn. Lazul schmunzelte kurz und legte den Kopf schief. "So war es lustiger" erklärte er schulterzuckend. "Nein, war es nicht" rief ich empört und schlug ihm leicht auf die Schulter. Der Junge lächelte nur und setzte sich wieder in Bewegung. Darius balancierte neben uns auf ein paar abgestorbenen Bäumen und rannte vorbei fliegenden Schmetterlingen hinterher. Alles hier wirkte magisch, selbst das Wäldchen das wir gerade durchquerten. Ein bläulicher Schimmer lag über ihm und ließ alles sehr mystisch wirken. Überall krochen Ranken an den hohen Bäumen empor. Wesen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, lugten ab und zu durch das tiefgrüne Gebüsch und gaben merkwürdige Laute von sich. Wir liefen einen kleinen Pfad entlang der sich durch den Wald schlängelte. An den Seiten standen immer mal wieder eigenartige Statuen. Sie waren aus groben Stein geschlagen und stellten die verschiedensten Kreaturen dar. Plötzlich huschte ein kleines Licht an meiner Nase vorbei. Ich zuckte stark zusammen und sah mich suchend um. Lachend schüttelte Lazul den Kopf. "Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig du von dieser Welt weißt. Das gerade eben war eine Elfe. Heimtückische Wesen, wenn du mich fragst. Klein und unglaublich schnell, fast nicht zu erhaschen. Ihnen macht es unglaublichen Spaß andere zu bestehlen, doch andererseits haben sie seltene Heilkräfte" sprach er. "Warte kurz, ich will sie dir zeigen" meinte er und griff blitzschnell nach einem der Lichter, die mittlerweile in Scharen um uns kreisten. Mit seinem Mund formte er einen Kreis und hauchte die zappelnde Elfe an. Hellblauer, eisiger Atem entwich seinem Mund und traf sie. Fasziniert betrachtete ich wie die Elfe immer langsamer wurde und schließlich wie in Trance zwischen seinen Fingern hang. Sie hatte kleine Flügel, einen zierlichen Körper und wunderschönes, blond- gelocktes Haar. Ein süßes Kleid bedeckte sie und ließ sie noch schöner aussehen. "W..Wie hast du das gemacht" wisperte ich. "Ich bin ein Halblut, schon vergessen? Meine Drachengestalt ist von besonderer Gattung. Mein Atem kann sowie feurig, als auch eiskalt sein. Mit dem Eis kann ich meine Gegner lediglich betäuben und auch nicht sehr effektiv" entgegnete er. In diesem Moment schüttelte sich die kleine Elfe in seiner Hand und riss sich los. "Na komm, lass uns weiter gehen. Es wird bald dunkel und Hobbelnopf ist nicht die beste Gesellschaft am Abend" rief Lazul und zog mich hinter sich her. Als die Sonne ihren letzten Strahl über die hohen Klippen des Tales warf, erreichten wir ein kleines mukkeliges Haus mitten im Wald. Ein wehleidiges Seufzen durchdrang die Wände und ließ mich erschaudern.

The Legend of Manar Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt