Bachelor

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Ich bin ziemlich froh, als wir vor der Villa rausgelassen werden. Der Abend war im Endeffekt doch noch wirklich schön und meine Laune hat sich noch gebessert, aber trotzdem war der Tag anstrengend und ich bin totmüde. Dementsprechend ist das erste was ich tue meine Schlafsachen anzuziehen. Weil es draußen im Vergleich zu den letzten Tagen ziemlich kalt ist, scheint die Villa beheizt worden zu sein, denn hier ist es angenehm warm, sodass ich eine kurze Hose und ein T-Shirt anziehen kann, ohne zu frieren. Ich schlüpfe gerade in meine kuscheligen Pantoffeln, als Amy hereinkommt.

Sie scheint in Eile zu sein, denn sie zieht sich schnell das Top über den Kopf und die kurze Hose aus, um danach in Jogginghose und ein Bandshirt zu schlüpfen.

"Wir wollen gleich unten Suits gucken? Kommst du auch?", fragt sie währenddessen und fängt an etwas zu suchen. Bei dem Chaos hier würde es mich nicht wundern, wenn auch noch Sachen von Laura hier rumfliegen.

"Suits?", frage ich nach, weil mir nicht einmal der Name bekannt vorkommt.

"Das ist eine Serie. Keine Sorge, Martha kennt die auch nicht. Wir fangen bei Folge eins an.", erklärt Amy. Dann zieht sie aus einem Stapel von Klamotten eine Packung Abschminktücher und nutzt den Spiegel an der Wand um sich das Make-up zu entfernen.

"Okay, ich gehe dann schonmal runter."

Ich greife noch schnell nach meinem Handy und mache mich dann auf dem Weg nach unten ins Wohnzimmer. Dort sitzt bereits Liz, die an Amy's Laptop versucht sich auf Netflix einzuloggen.

"Ich glaube wir können nicht auf dem Fernseher gucken. Ich bekomme einfach keine Verbindung.", meint sie, als ich mich neben sie setze.

"Der Laptop tut's auch."

Gerade als Liz die Serie gefunden hat, kommt Martha mit einer großen Schüssel gefüllt mit Chips in der Hand und Wohnzimmer. Sie stellt sie auf den Tisch und will gerade zurück in die Küche gehen, als ich schnell aufstehe und ihr folge.

"Warte, ich helfe dir tragen."

"Danke. Du kannst die Gläser nehmen, dann nehme ich die Getränke."

Schnell nehme ich die Gläser in die Hand und bringe sie ins Wohnzimmer. Auch Amy ist mittlerweile da und wir versammeln uns um den Laptop.

"Du kennst die Serie auch nicht?", frage ich Martha, während ich mir etwas Cola in das Glas einschütte.

"Nein, aber ich habe mal davon gehört. Ich glaube es geht sich um Anwälte oder so.", antwortet sie.

"Richtig.", hilft Liz uns auf die Sprünge. "Es geht sich um ziemlich heiße Anwälte."

"Und um ziemlich heißen Sex.", ergänzt Amy.

Nachdem Netflix endlich läuft und alle auf dem Sofa sitzen, startet Liz die Serie. Es ist etwas eng, weil alle auf den kleinen Laptopbildschirm gucken müssen, aber irgendwie funktioniert auch das. Schon nach der ersten Folge bin ich ziemlich begeistert. Es ist anders als das was ich normalerweise gucke, aber es ist auf jeden Fall sehenswert. Das Intro zur zweiten Folge wird gerade abgespielt und ich werfe einen Blick auf mein Handy. Irgendwann im Laufe des Tages hat Laura mir eine Nachricht geschrieben.

'Ich bin in Hamburg angekommen. Ruf mich an wenn du Zeit hast.'

"Ich komme gleich wieder.", informiere ich die anderen drei und gehe hoch in unser Zimmer. Sie fragen noch, ob sie kurz auf Pause drücken sollen, aber ich lasse sie die Serie weiter gucken. Als hätte Laura die ganze Zeit auf meinen Anruf gewartet, geht sie schon nach dem ersten Klingeln ran.

"Hey", sagt sie.

"Hi. Bist du gut angekommen?"

"Jap, alles gut. Ist schön wieder hier zu sein aber das Wetter ist total mies. Mich gucken alle dumm an, weil ich in einem dicken Pullover rumlaufe aber es ist wirklich nicht warm. Nur um die 16°.", erklärt sie und ich kann mir das ganze bildhaft vorstellen.

"Oh, das kenne ich. Als ich noch in der Schule war war ich mal mit meinem Kurs in Polen und es war total warm und dann wieder in der Schule war ich total am frieren und alle fanden das total lächerlich. Das geht wieder weg."

"Das macht mir Mut. Ich habe vorhin die neue Folge gesehen."

"Haben sie alles gezeigt?", frage ich, mit der Absicht in Erfahrung zu bringen ob sie auch gezeigt haben, wie ich vom Flugplatz gerannt bin.

"Ähm ja. Aber es war nicht schlimm. Naja, weißt du was mir aufgefallen ist? Das zwischen dir und Alex.. Das habt wirklich nur ihr beide."

"Was meinst du?"

"Naja, der ganze Körperkontakt.. Ich meine, er küsst auch die anderen, das war uns ja klar, aber er tut das nur wenn sie auf ihn zukommen. Und er führt mit denen auch nicht solche Gespräche wie mit dir. Mit den anderen ist es eher Smalltalk."

"Ich weiß nicht, Laura. Denk mal daran, dass es eine spontane Entscheidung war mich weiter zulassen.", gebe ich zu Bedenken und kuschle mich in meine Decke ein.

"Ich glaube das war nur eine kleine Unsicherheit. Er sagt ja, dass er sich richtig entschieden hat."

"Lass uns einfach bis morgen warten, okay? Ich bin echt unsicher was das Ganze hier angeht."

"Wie du meinst.. Kann ich dich morgen wieder anrufen? Ich bin ziemlich müde."

"Klar. Schlaf dich erstmal aus." Wir verabschieden uns und ich wähle als nächstes die Nummer von Kate. Auch sie braucht nicht lange um abzuheben und begrüßt mich mit ihrem lang gezogenem "Hi".

"Hey Kitty Kat. Wie geht es euch?"

"Uns geht es eigentlich ganz gut. Dean guckt gerade Fußball und ich lese. Du kommst doch übermorgen wieder oder?"

"Je nach dem.. Wenn ich rausfliege, komme ich schon in der Nacht oder eben ganz früh morgens wieder und sonst wird es eher Nachmittag.", erkläre ich.

"Okay wir holen dich dann vom Flughafen ab."

"Das ist echt lieb von euch aber das müsst ihr nicht. Ich kann euch auch wirklich keine Uhrzeit sagen."

"Brauchst du auch nicht. Wir gucken uns die Sendung ja an und dann kommen wir entweder früh morgens oder halt nachmittags.", sagt sie. "Danke, Dean.", fügt sie noch leise hinzu, wahrscheinlich weil er ihr irgendwas gebracht hat.

"Okay. Danke, Kate."

"Kein Problem. Wir sehen uns dann am Flughafen, okay?"

Nachdem ich mich auch von Kate verabschiedet habe, gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Viel verpasst zu haben scheine ich nicht, sodass ich mich wieder dazu setze und weiter Suits gucke. Erst nach drei weiteren Folgen beschließe ich, dass es Zeit ist ins Bett zu gehen, um bloß für die letzte Nacht der Rosen fit und ausgeschlafen zu sein. Es könnte schließlich die letzte sein.