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Nachdem Alex wieder zur Arbeit gefahren war stieg auch ich in mein Auto und fuhr nach Hause. Dort suche ich zuerst die Sachen aus der Uni auf meinem Laptop raus und lese sie mir kurz durch. Nachdem ich dann ein paar Bearbeitungen unternommen habe schließe ich den Laptop wieder und erledige die gröbste Arbeit was den Haushalt betrifft. Aber eigentlich bin ich in Gedanken nur bei heute Abend. Wie meine Freunde wohl auf Alex reagieren werden?

Alex hat beschlossen, dass er fahren möchte. So kann ich etwas trinken und er ist morgen bei der Arbeit fit. Ich esse noch bei mir Zuhause und mache mich anschließend fertig. Heute lege ich sogar etwas mehr Wert auf mein Aussehen als sonst. Nicht dass ich sonst gar nicht darauf achte, aber ich möchte neben Alex gut aussehen.

Kurzentschlossen rufe ich Kate an, um sie um Rat zu fragen. Schließlich will ich ja auch nicht overdressed aussehen und wahrscheinlich mache ich mir wieder viel zu viele Gedanken.

"Kate? Alex und ich wollen heute zusammen zu Jimmy's gehen. Ist mein schwarzes Kleid zu schick?"

"Nein.", antwortet sie und ich atme erleichtert auf. "Aber dezent zu kalt. Wie wäre es mit deinem grauen Shirt mit der Schnürung vorne? Dazu kannst du dann noch deine Lederjacke und eine schwarze Hose anziehen. Und so ziemlich jedes Paar Schuhe passt."

"Ich ziehe es kurz an und schicke dir danach ein Bild.", antworte ich und lege auf. Anschließend suche ich die Sachen aus meinem Kleiderschrank und probiere alles zusammen an. Ich entscheide mich schließlich für weiße Turnschuhe. Dann schieße ich ein Bild für Kate und schicke es ihr. Wir sind beide zufrieden und ich widme mich dem Schminken.

Dann ist Alex auch schon da. Ich bitte ihn noch kurz hinein, damit ich noch schnell meine Wimpern tuschen kann.

"Okay fertig.", sage ich schließlich und setze mich auf seinen Schoß.

"Du siehst wunderschön aus.", antwortet er und küsst mich leidenschaftlich. "Ich hätte noch eine andere Idee was wir machen könnten."

"Nein, Alex.", kichere ich. "Dafür ist später noch genug Zeit. Komm lass uns los."

Wir steigen beide in sein Auto und er fährt los. Er parkt zwei Straßen weiter, weil die anderen Parkplätze alle belegt sind. Immerhin hat es aufgehört zu regnen. Hand in Hand betreten wir das Gebäude. Ich habe ein unerträgliches Kribbeln im Bauch und halte kurz an.

"Alex?"

"Alles okay?" Er legt seine Hände an meine Hüfte.

"Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch."  Wir sehen uns noch einen Moment lang in die Augen, dann ergreift Alex wieder meine Hand und wir setzen uns wieder in Bewegung. "Na komm, ich will deine Freunde kennen lernen."

Ich führe ihn zu unserem Tisch. Dort sitzen bereits Kate, Dean und James. Bevor ich Alex überhaupt vorstellen kann, springt Kate, so gut es ihr der Babybauch erlaubt, auf und umarmt ihn. Unbeirrt fahre ich weiter fort und mache James und Alex miteinander bekannt.

"Möchtest du was trinken?", fragt Alex und nach kurzem überlegen bitte ich ihn um einen Tequila Sunrise. Er macht sich auf den Weg zu Jimmy.

"Hey, sorry für die Verspätung." Lilly, die wie aus dem nichts aufgetaucht ist, setzt sich zu uns. "Okay, wo ist er?"

"Wo ist wer?", fragt Alex und stellt meinen Cocktail und eine Cola für sich auf den Tisch.

"Lilly", schalte ich mich schnell ein. "Das ist Alex. Alex, Lilly."

"Freut mich dich kennenzulernen." Alex reicht ihr die Hand und setzt sich dann wieder zu mir. Die Band beginnt zu spielen, natürlich wieder traditionell irisch und ich nehme einen Schluck von meinem Cocktail. Alex' Hand liegt auf meinem Bein und manchmal sieht er kurz zu mir und lächelt mich an, während wir mit den anderen reden.

"Ich finde ihr zwei passt echt gut zusammen. Kate, die Wette war eine echt gute Idee."

"Im Nachhinein kann ich da nur zustimmen." Grinsend sehe ich zu Alex, der meinen Blick erwidert.

Als ich meinen zweiten Cocktail zur Hälfte ausgetrunken habe erscheint Valentina. Sie setzt sich und faselt nebenbei irgendetwas von ihrer Arbeit und wie viel Stress sie doch hat. Als sie fertig mit ihrem Vortrag ist stelle ich ihr Alex kurz vor.

"Schön dich kennenzulernen. Ich wusste, dass aus euch beiden etwas wird. Habe ich es dir nicht gesagt, Melissa?"

Es läuft wirklich ziemlich gut. Alle meine Freunde, jedenfalls die Anwesenden, nehmen Alex gut auf und scheinen sich mit ihm zu verstehen. Es ist erleichternd zu sehen wie sie Alex akzeptieren. Irgendwann fragt Alex mich ob ich tanzen möchte, also gehe ich mit ihm zusammen auf die Tanzfläche. Die Songs sind typisch irisch, ziemlich wild und man kann gut dazu tanzen. Es macht tatsächlich ziemlichen Spaß und mit Alex zu tanzen lässt mich alle Hemmungen verlieren.

Dann endet das Lied und der Sänger, nach Jimmy's Aussagen tatsächlich ein Ire, kündigt das nächste Lied an.

"Kennst du den Song?", fragt Alex und zieht mich näher an sich ran.

"Nein, ich glaube nicht."

"Er ist schön. Ziemlich ruhig."

Die Band beginnt wieder zu spielen und der Sänger singt den Text zu »When Irish Eyes Are Smiling«. Ich lege meine Hände in Alex' Nacken, während seine auf meiner Hüfte liegen, und wir bewegen uns langsam im Takt der Musik. Es ist schön ihm die ganze Zeit in die Augen sehen zu können.

"Deine Freunde sind wirklich nett. Der Abend ist schön aber mit dir zu Tanzen macht alles noch viel schöner."

"Ich bin so froh, dass ihr euch gut versteht. Ich kann es wirklich kaum erwarten deine Freunde kennenzulernen.", antworte ich und lächle ihn an.

"Wie wäre es mit morgen? Morgen Abend in der Bar gegenüber des Krankenhauses? Ich hole dich ab und stelle dich meinen Freunden vor."

"Klingt nach einem Plan."

Auf einmal hält Alex inne und verstärkt seinen Griff um meine Hüfte. Seine Augen sind nicht mehr auf mich gerichtet, sondern fixieren einen Punkt hinter mir.

"Was ist?", frage ich verwirrt und ich meine in seinem Blick auch leichte Verwirrung sehen zu können.

"Wer ist der Typ da? Der starrt uns die ganze Zeit an."

Langsam drehe ich mich, gerade weit genug um Tobias erkennen zu können. Er sitzt zwar am Tisch seiner Freunde aber trotzdem etwas abseits und während seine Freunde sich mal wieder ordentlich die Kante geben, sieht er zu Alex und mir. Als er jedoch bemerkt, dass er erwischt wurde sieht er schnell auf sein Bier. Naja, es ist sicherlich merkwürdig seine Ex-Freundin mit ihrem neuen Freund zu sehen.

Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken kann, dreht Alex mich wieder zu sich und presst seine Lippen hart und leidenschaftlich auf meine.Die Erkenntnis, dass er eifersüchtig ist, lässt mich in den Kuss hinein grinsen.

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