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Nach einem aufregenden Spiel, bei dem meine Mannschaft natürlich verloren hat und Laura allen aus ihrer Mannschaft, also der Gewinnermannschaft, ein High Five gegeben hat, setzen wir uns zusammen mit den Jungs in den Sand. Es ist mal wieder total warm und die Sonne scheint schon den ganzen Tag. Wenn ich nach Hause komme bin ich sicher braungebrannt.

"Wo kommt ihr her? Ihr seht nicht so aus, als würdet ihr aus der Gegend kommen.", fragt einer der Jungs. Ich glaube sein Name ist Cole.

"Aus Deutschland.", antwortet Laura. Die beiden fangen ein Gespräch über Deutschland an und diskutieren über die Unterschiede zwischen Afrika und Deutschland. Ich sehe hinaus aufs Meer und beginne selber etwas über meine Heimat nachzudenken. Was werden die Leute aus meinem Studiengang denken, wenn sie mich im Fernsehen sehen? Ich hoffe, dass das keinen Einfluss auf meine Chancen als Assistenzärztin in der Klinik in Düsseldorf hat. Das ganze hier ist zwar eine tolle Erfahrung und wer weiß, vielleicht habe ich hier meinen Traummann kennengelernt, aber meine Karriere sollte immer im Vordergrund stehen. Das hatte ich meinen Eltern schon versprochen, als ich noch klein war und das hatte ich mir selber auch nochmal versprochen bevor ich mich bei der Uni eingeschrieben habe. Was würden meine Eltern bloß denken, wenn sie noch hier wären? Würden sie sich freuen oder sähen sie das ganze eher kritisch?

"Hey, Tagträumerin. Lust auf ein Eis?" Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Noah sich neben mich gesetzt hatte. Wie lange starrt er mich wohl schon an? Ich nicke und er hält mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen. Seite an Seite laufen wir zu dem Eisstand, der ein paar Meter von den anderen entfernt ist.

"Welche Sorte möchtest du?", fragt er. Ich sehe mir die verschiedenen Schilder an. Der Laden hat ganz schön komische Eissorten, sodass ich mich gar nicht entscheiden kann.

"Kannst du mir etwas empfehlen?", frage ich zurück und lächle verlegen. Na toll, ich kann mich nichtmals für eine Eissorte entscheiden.

"Also ich finde Himbeer-Mango am besten."

"Okay, dann nehme ich das. Hört sich gut an.", stimme ich zu. Noah bestellt uns beiden ein Himbeer-Mango Eis und wir setzen uns in den Sand. Glücklicherweise ist es nicht so windig, sonst wäre das Eis sicher voller Sand.

"Und?", fragt Noah, der sein Eis schon fast aufgegessen hat. Wie schaffen Jungs das nur immer so schnell? "Schmeckt echt gut. Sowas gibt es in Deutschland nicht an jeder Ecke."

"Dann solltest du öfter her kommen." Er sieht hinaus auf die Wellen. Was muss das nur für ein Gefühl sein, jeden Tag hier zu sein? Jeden Tag aufzuwachen und zum Meer zu gehen?

"Wenn das nur so einfach wäre.", antworte ich nachdenklich, stehe dann aber doch auf und klopfe mir etwas Sand von den Oberschenkeln. Wir gehen zurück zu den anderen, die immer noch an Ort und Stelle sitzen.

"Da sind die Turteltauben ja wieder!", ruft Ed und grinst uns an, als wir uns wieder zu ihnen setzen. "Wir waren doch nur Eis essen.", gebe ich augenverdrehend zurück.

"Ja, wir müssen dann auch mal los. Kommst du, Mel?", fragt Laura plötzlich nervös und springt auf.

"Wieso?"

"Komm schon." Sie besteht darauf, dass ich aufstehe und mit ihr zurück laufe. Als ich sie darauf anspreche erklärt sie: "Du bist hier, weil du Alex magst und nicht um mit irgendwelchen Beach Boys zu flirten."

"Wir haben nicht geflirtet. Wir haben ein Eis gegessen."

"Mag ja sein, aber Noah wollte ganz klar mehr.", sagt sie. "Ich kann es einfach nicht glauben. Normalerweise wenn ich irgendwo hin gehe, beachtet mich keiner und mich spricht auch nie jemand an. Und heute gehe ich mit dir an den Strand und sofort ist da eine Gruppe von Jungs um uns herum. Wieso?"

"Oh Laura. Die sind sicher nur zu schüchtern, um dich anzusprechen. Oder sie sind Idioten. Sie wissen auf jeden Fall nicht was sie verpassen. Wirklich, ich bin so froh dich getroffen zu haben." Ich kann es kaum glauben, dass Laura so verunsichert ist. Die Männer müssten doch Schlange stehen.

"Danke, Mel. Für alles."

Als wir die Villa erreichen ist Amy noch nicht wieder Zuhause. Vielleicht essen sie ja noch gemeinsam zu Abend? Schließlich ist es erst 18 Uhr. Trotzdem komisch, weil er sie so früh abgeholt hat. Laura und ich machen uns ein paar Nudeln und ziehen uns dann mit Amys Laptop, den wir heimlich geklaut haben, auf den Balkon zurück.

"Was willst du sehen?", frage ich und tippe Amys Passwort ein.

"Kennst du Royal Pains?"

"Nein, aber das können wir uns dann ja gut angucken."

Laura und ich schauen ganze vier Folgen am Stück. Die Serie ist echt cool und ich denke, dass ich schon jetzt süchtig bin. Es ist mittlerweile halb zehn und Amy ist immer noch nicht zurück. "Sie wird über Nacht bleiben. Du bist auch über Nacht geblieben.", beruhigt Laura mich.

"Du hast Recht.", stimme ich lächelnd zu und wir sehen uns eine weitere Folge Royal Pains an. "Wärst du bei einem Kuss eifersüchtig?", fragt Laura plötzlich und hält die Folge an.

"Ich glaube, dass er bald jeden beim Einzeldate küsst also.. Nein ich glaube nicht. Vor allem nicht bei Amy oder dir. Sisters before Misters, weißt du nicht mehr?" Wir lachen. "Denkst du es kommt zu mehr, als nur einem Kuss?", frage ich.

"Nein. Das ist noch nie passiert und das wird bei Alex auch nicht passieren. Und denk dran, es ist Amy.", antwortet Laura und ich muss ihr erneut Recht geben. Wir sehen uns noch ein paar Folgen an und gehen anschließend schlafen. Von Amy hören wir den ganzen restlichen Abend nichts mehr und irgendwie lässt mich das ungute Gefühl nicht los. Aber Laura hat doch Recht, oder? Es ist doch Amy. Oder?

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