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Die folgenden Wochen vergehen wie im Fluge. Die Beziehung zu Alex wird immer besser. Ich schaffe es kaum mal nicht an ihn zu denken. Wir treffen uns oft mit unseren Freunden. Mal sind wir bei Jimmy's und mal sind wir in der Bar am Krankenhaus. Alex versteht sich super mit meinen Freunden und auch ich komme mit seinen Freunden sehr gut klar. Mein Leben kann nicht besser laufen.

Dean hat Kate immer noch keinen Antrag gemacht. Ich weiß nicht, ob er sich nicht traut oder ob er einfach den richtigen Moment abwarten möchte. Die beiden sind einfach wie füreinander geschaffen und sie freuen sich so sehr auf das Baby. Naja, auch ich kann es kaum noch erwarten. Kate's Bauch wächst und wächst und ich freue mich so die Kleine endlich im Arm halten zu können.

"Da wären wir."

Alex schließt seine Haustür auf und lässt mich herein. In den letzten vier Wochen war ich wohl öfter hier als Zuhause.

"Ich bin so müde.", jammere ich. Wir kommen gerade von Nathan's Verabschiedung wieder. Er wurde im Ausland stationiert. Ich kann Alex ansehen, dass das Ganze nicht spurlos an ihm vorbeigeht, aber so ist Nathan nunmal. Er braucht das Risiko und wie auch schon beim letzten Mal muss Alex das akzeptieren.

"Lass uns ins Bett gehen."

Alex ist erschöpft und ich weiß, dass es ihm nicht gut geht, weil er seinen Bruder wieder gehen lassen musste. Man könnte meinen, Alex wäre der große Bruder. Alex hat sich bereits umgezogen als ich gerade die Haustüre von innen abschließe. Als ich mich dann auch bettfertig gemacht habe liegt er bereits im Bett. Ich schließe noch schnell mein Handy ans Ladekabel, dann lege ich mich zu Alex und kuschle mich an ihn.

"Er kommt wieder, Alex. Das macht er immer.", sage ich leise und streiche mit den Fingern über seinen Arm, den er um mich gelegt hat.

"Das sagen sie immer. Aber er ist im Krieg, Melli. Soldaten fallen im Krieg."

Seine Stimme klingt so gebrochen, dass ich anfangen könnte zu weinen. Er hat ja Recht. Nathan begibt sich freiwillig immer wieder in Gefahr. Krieg. Das ist so ein hartes Wort. Der Krieg scheint so weit weg zu sein, aber an solchen Fällen zeigt sich, dass er doch eigentlich ganz nahe ist.

"Aber Nathan fällt nicht." Ich Schlucke bevor ich mich traue weiterzureden. Ich habe nicht das Recht zu weinen. "Er ist so klug und außerdem ist er ja größtenteils damit beschäftigt medizinische Fälle zu übernehmen."

"Ich weiß. Mich beunruhigt nur alleine der Gedanke, dass er eine Waffe bei sich trägt. Wenn er nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Entschuldige, ich möchte dich nicht damit belasten. Es ist jedes Mal wenn er weggeht sehr schwer, aber morgen wird es schon wieder gehen."

Ich befreie mich aus seinen Armen und setze mich auf. "Alex. Du kannst mit mir über alles sprechen, okay? Wenn dich etwas belastet dann rede mit mir darüber."

Kurze Zeit sieht er mich nur an. Sein Blick ist nicht zu deuten. Ich weiß nicht, ob ich eine Antwort erwarte oder nicht, aber er sieht mich nur an.

"Ich liebe dich, Melissa.", bringt er schließlich hervor. Seine Hand streicht über meine Wange. Kurzerhand beuge ich mich zu ihm herunter und küsse ihn sanft.

"Ich liebe dich auch. Lass uns schlafen."

*

Ich werde von einem Geräusch geweckt. Erst versuche ich es zu ignorieren und drehe mich auf die andere Seite, doch es hört einfach nicht auf.

"Alex, mach den Wecker aus!", rufe ich und halte mir die Ohren zu, in der Hoffnung dann weiterschlafen zu können.

Alex stöhnt und setzt sich auf.

"Das ist nicht mein Wecker. Dein Handy klingelt."

Blinzelnd greife ich nach meinem Handy und ziehe das Ladekabel ab. Ich kann erkennen, dass mich jemand anruft, aber nicht wer, also gehe ich einfach ran.

"Hey, ich bin's Dean. Sorry, ich wollte dich nicht wecken, aber Kate hat gesagt, dass ich dich anrufen soll. Sie hat nicht locker gelassen."

"Ist etwas passiert?", frage ich und setze mich auf. Meine Sicht ist immer noch verschwommen, weshalb ich mir die Augen reibe. Alex hat sich wieder hingelegt, beobachtet mich aber.

"Das Baby ist da."

"Oh, Dean. Herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich so für euch. Wie geht es Kate?"

"Naja, das kann ich nur zurückgeben. Du bist schließlich irgendwie die Tante der Kleinen. Kate geht es gut. Sie ist erschöpft aber wir sind wirklich glücklich. Ihre Eltern kommen morgen früh und.."

"Frag sie, Dean.", höre ich Kate im Hintergrund sagen.

"Sie hat Angst einzuschlafen und will deshalb nicht als Telefon. Ich soll fragen ob du und Alex morgen vorbeischauen wollt?"

"Ja, klar. Ich rufe dich aber vorher nochmal an."

Wenige Sekunden später legen wir wieder auf. Ich lege mein Handy wieder auf den Nachtisch und wende mich dann an Alex.

"Ich bin Tante!", rufe ich und grinse.

"Das Baby ist da?" Alex nimmt mich in den Arm und drückt seine Lippen auf meine Stirn.

"Das Baby ist da."

"War Dean nervös?" Ich nicke. "Ich werde sicher auch nervös sein wenn ich Kate anrufen muss um sie darüber zu informieren, dass sie Tante geworden ist."

Ich lächle bei dem Gedanken. "Naja, ich werde wohl auch unglaublich nervös sein, wenn ich ihr sagen muss, dass sie Tante wird."

"Vielleicht ist es ganz gut, dass wir noch Zeit haben."

Mein Handy klingelt erneut. Diesmal kündigt es aber nur eine WhatsApp an. Dean hat mir ein Bild von Kate und dem Baby geschickt.

"Oh mein Gott, Alex, guck dir das an. Sie ist so süß."

"Gehen wir sie morgen besuchen? Dann kannst du sie sehen. Es ist so süß wie du dich freust.", murmelt Alex und zieht mich wieder an sich.

"Ja, auf jeden Fall!" Plötzlich streift mein Blick den Wecker. Es ist halb drei und wir müssen früh aufstehen. "Wir müssen schlafen. Du hast morgen früh Bereitschaft."

"Wir können auch gerne etwas anderes tun."

"Alex.", lachend setze ich mich auf seine Hüfte.

"Was denn? Vielleicht brauchen wir doch keine Zeit mehr. Ich kann dir ein eigenes machen.", murmelt er und an seinem Blick kann ich sehen, dass er es ernst meint. Aber meine ich es auch ernst?

Ich meine, wir sind erst drei Monate zusammen. Ich liebe Alex, aber ich habe Angst, dass es zu früh ist. Und wie soll das mit dem Job funktionieren?

"Lass uns das morgen besprechen, okay?."

"Okay." Alex gibt sich geschlagen und ich lege mich wieder zu ihm. Anschließend dauert es ewig, bis ich wieder eingeschlafen bin. Was soll ich nur tun?

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